ist die Kurbel H befindlich, welche sich auf dem mit den Buch- staben und Ziffern des Telegraphen beschriebenen Zifferblatt I dreht.
Die Handhabe der Kurbel H kann durch einen leichten Handdruck niedergedrückt werden. An ihrer unteren Fläche ist eine federnde Nase befestigt, welche dann in dem nächsten der Einschnitte i, welche am Rande des Zifferblattes angebracht sind, einfällt und das Rad L und den Cylinder E arretirt.
Die Enden des Umwindungsdrahtes communiciren mit dem einen Drahtende des Umwindungsdrahtes des zugehörigen Tele- graphen (dessen anderes Ende mit der Leitung verbunden ist) und der Erde.
Die so eingeschalteten Telegraphen beider Stationen werden mithin bei jeder halben Umdrehung des Cylinders E um einen Zahn vorrücken. Damit der Umwindungsdraht des Inductors nicht unnöthig von dem ankommenden Strome durchlaufen zu werden braucht, ist an dem unteren Ende des Cylinders E ein Contact K angebracht, durch welchen der Inductor in sich ge- schlossen wird, wenn der Cylinder E in der Ruhestellung sich befindet, in welcher Lage während der Drehung kein Strom in den Windungen circulirt.
Die Vortheile des beschriebenen Magnetinductors vor den bisher bekannten bestehen in Folgendem:
1) Bei den bekannten Magnetinductoren entstehen während einer Umdrehung vier abgesonderte Ströme: einer bei Ent- fernung eines Eisenpoles von einem Magnetpole, ein zweiter gleichgerichteter bei Annäherung an den andern Pol des Magnetes, ein dritter entgegengesetzter bei Entfernung von diesem und ein vierter ebenfalls entgegengesetzter bei Annäherung an den ersten Magnetpol.
Stöhrer machte die beiden bei Annäherung und Entfernung von einem Pole entstehenden Ströme durch einen Commutator gleichgerichtet und benutzte sie auf diese Weise zur Magnetisirung der Elektromagnete.
Bei dem beschriebenen Inductor kommen nur zwei kurze, aber kräftige Strömungen vor und der Commutator fällt ganz fort.
2) Die Trägheit des rotirenden Cylinders ist bei gleicher Stärke des inducirten Stromes kaum 1/25 so gross wie bei Stöhrer'-
ist die Kurbel H befindlich, welche sich auf dem mit den Buch- staben und Ziffern des Telegraphen beschriebenen Zifferblatt I dreht.
Die Handhabe der Kurbel H kann durch einen leichten Handdruck niedergedrückt werden. An ihrer unteren Fläche ist eine federnde Nase befestigt, welche dann in dem nächsten der Einschnitte i, welche am Rande des Zifferblattes angebracht sind, einfällt und das Rad L und den Cylinder E arretirt.
Die Enden des Umwindungsdrahtes communiciren mit dem einen Drahtende des Umwindungsdrahtes des zugehörigen Tele- graphen (dessen anderes Ende mit der Leitung verbunden ist) und der Erde.
Die so eingeschalteten Telegraphen beider Stationen werden mithin bei jeder halben Umdrehung des Cylinders E um einen Zahn vorrücken. Damit der Umwindungsdraht des Inductors nicht unnöthig von dem ankommenden Strome durchlaufen zu werden braucht, ist an dem unteren Ende des Cylinders E ein Contact K angebracht, durch welchen der Inductor in sich ge- schlossen wird, wenn der Cylinder E in der Ruhestellung sich befindet, in welcher Lage während der Drehung kein Strom in den Windungen circulirt.
Die Vortheile des beschriebenen Magnetinductors vor den bisher bekannten bestehen in Folgendem:
1) Bei den bekannten Magnetinductoren entstehen während einer Umdrehung vier abgesonderte Ströme: einer bei Ent- fernung eines Eisenpoles von einem Magnetpole, ein zweiter gleichgerichteter bei Annäherung an den andern Pol des Magnetes, ein dritter entgegengesetzter bei Entfernung von diesem und ein vierter ebenfalls entgegengesetzter bei Annäherung an den ersten Magnetpol.
Stöhrer machte die beiden bei Annäherung und Entfernung von einem Pole entstehenden Ströme durch einen Commutator gleichgerichtet und benutzte sie auf diese Weise zur Magnetisirung der Elektromagnete.
Bei dem beschriebenen Inductor kommen nur zwei kurze, aber kräftige Strömungen vor und der Commutator fällt ganz fort.
2) Die Trägheit des rotirenden Cylinders ist bei gleicher Stärke des inducirten Stromes kaum 1/25 so gross wie bei Stöhrer’-
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[212/0230]
ist die Kurbel H befindlich, welche sich auf dem mit den Buch-
staben und Ziffern des Telegraphen beschriebenen Zifferblatt I
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Die Handhabe der Kurbel H kann durch einen leichten
Handdruck niedergedrückt werden. An ihrer unteren Fläche ist
eine federnde Nase befestigt, welche dann in dem nächsten der
Einschnitte i, welche am Rande des Zifferblattes angebracht
sind, einfällt und das Rad L und den Cylinder E arretirt.
Die Enden des Umwindungsdrahtes communiciren mit dem
einen Drahtende des Umwindungsdrahtes des zugehörigen Tele-
graphen (dessen anderes Ende mit der Leitung verbunden ist)
und der Erde.
Die so eingeschalteten Telegraphen beider Stationen werden
mithin bei jeder halben Umdrehung des Cylinders E um einen
Zahn vorrücken. Damit der Umwindungsdraht des Inductors
nicht unnöthig von dem ankommenden Strome durchlaufen zu
werden braucht, ist an dem unteren Ende des Cylinders E ein
Contact K angebracht, durch welchen der Inductor in sich ge-
schlossen wird, wenn der Cylinder E in der Ruhestellung sich
befindet, in welcher Lage während der Drehung kein Strom in
den Windungen circulirt.
Die Vortheile des beschriebenen Magnetinductors vor den
bisher bekannten bestehen in Folgendem:
1) Bei den bekannten Magnetinductoren entstehen während
einer Umdrehung vier abgesonderte Ströme: einer bei Ent-
fernung eines Eisenpoles von einem Magnetpole, ein zweiter
gleichgerichteter bei Annäherung an den andern Pol des Magnetes,
ein dritter entgegengesetzter bei Entfernung von diesem und ein
vierter ebenfalls entgegengesetzter bei Annäherung an den ersten
Magnetpol.
Stöhrer machte die beiden bei Annäherung und Entfernung
von einem Pole entstehenden Ströme durch einen Commutator
gleichgerichtet und benutzte sie auf diese Weise zur Magnetisirung
der Elektromagnete.
Bei dem beschriebenen Inductor kommen nur zwei kurze,
aber kräftige Strömungen vor und der Commutator fällt ganz fort.
2) Die Trägheit des rotirenden Cylinders ist bei gleicher
Stärke des inducirten Stromes kaum 1/25 so gross wie bei Stöhrer’-
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Siemens, Werner von: Gesammelte Abhandlungen und Vorträge. Berlin, 1881, S. 212. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/siemens_abhandlungen_1881/230>, abgerufen am 23.11.2024.
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