beiden gleichmässig comprimirte Luft wird abwechselnd erwärmt und wieder abgekühlt. Dadurch wird ihre Spannkraft in ent- sprechendem Maasse vermehrt und vermindert und mit dem Druck, der aus der Differenz der gleichzeitig in beiden Cylindern obwaltenden Spannungen sich ergibt, der Kolben im Cylinder B bewegt.
Im Innern eines jeden der beiden Cylinder A und A' be- findet sich ein zweiter kleinerer Cylinder a, a', in welchem sich ein Kolben c, c' auf und nieder bewegt. Dadurch entstehen also Doppelcylinder, zwischen deren Wänden sich ein freier Raum befindet. Im oberen und unteren Boden der inneren Cylinder sind Oeffnungen angebracht, vermittelst welcher die in ihnen eingeschlossene Luft mit der zwischen den Wänden der Doppel- cylinder befindlichen frei communiciren kann. Wird nun der Kolben c niederbewegt, so muss die unter ihm befindliche Luft aus der Oeffnung d entweichen, zwischen den Wänden beider Cy- linder hinaufsteigen und durch die obere Oeffnung in den inneren Cylinder zurückkehren, um den leerwerdenden Raum über dem Kolben einzunehmen. Bewegt sich der Kolben dagegen wieder aufwärts, so muss sie denselben Weg in umgekehrter Richtung durchlaufen, um wieder unter jenen zu gelangen. Der Raum zwischen den Wänden beider Cylinder, durch den also die ge- sammte im inneren Cylinder enthaltene Luftmenge bei jedem Kolbenhube hindurchströmen muss, ist grösstentheils durch ein System von guten Wärmeleitern e ausgefüllt, durch welches sie gezwungen wird, auf ihrem Weg mit einer grossen wärmeleitenden Fläche in Berührung zu treten. Hierzu würden sich wohl am besten dünne, in concentrischen Lagen mit geringem Abstand von einander den Raum zwischen beiden Cylindern ausfüllende Kupferbleche eignen. Der Boden der beiden äusseren Cylinder A und A' wird durch eine Feuerung erhitzt, die Decke derselben dagegen durch einen darüber angebrachten Wasserbehälter f ab- gekühlt. Von diesem geht ein Schlangenrohr g aus, welches den oberen Theil des Zwischenraumes zwischen beiden Cylindern in engen Windungen ausfüllt und stets von kaltem Wasser durch- flossen wird.
Wird nun der Kolben c niederbewegt, so erhitzt sich die Luft beim Hinwegstreichen über dem heissen Boden. Sie muss
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beiden gleichmässig comprimirte Luft wird abwechselnd erwärmt und wieder abgekühlt. Dadurch wird ihre Spannkraft in ent- sprechendem Maasse vermehrt und vermindert und mit dem Druck, der aus der Differenz der gleichzeitig in beiden Cylindern obwaltenden Spannungen sich ergibt, der Kolben im Cylinder B bewegt.
Im Innern eines jeden der beiden Cylinder A und A' be- findet sich ein zweiter kleinerer Cylinder a, a', in welchem sich ein Kolben c, c' auf und nieder bewegt. Dadurch entstehen also Doppelcylinder, zwischen deren Wänden sich ein freier Raum befindet. Im oberen und unteren Boden der inneren Cylinder sind Oeffnungen angebracht, vermittelst welcher die in ihnen eingeschlossene Luft mit der zwischen den Wänden der Doppel- cylinder befindlichen frei communiciren kann. Wird nun der Kolben c niederbewegt, so muss die unter ihm befindliche Luft aus der Oeffnung d entweichen, zwischen den Wänden beider Cy- linder hinaufsteigen und durch die obere Oeffnung in den inneren Cylinder zurückkehren, um den leerwerdenden Raum über dem Kolben einzunehmen. Bewegt sich der Kolben dagegen wieder aufwärts, so muss sie denselben Weg in umgekehrter Richtung durchlaufen, um wieder unter jenen zu gelangen. Der Raum zwischen den Wänden beider Cylinder, durch den also die ge- sammte im inneren Cylinder enthaltene Luftmenge bei jedem Kolbenhube hindurchströmen muss, ist grösstentheils durch ein System von guten Wärmeleitern e ausgefüllt, durch welches sie gezwungen wird, auf ihrem Weg mit einer grossen wärmeleitenden Fläche in Berührung zu treten. Hierzu würden sich wohl am besten dünne, in concentrischen Lagen mit geringem Abstand von einander den Raum zwischen beiden Cylindern ausfüllende Kupferbleche eignen. Der Boden der beiden äusseren Cylinder A und A' wird durch eine Feuerung erhitzt, die Decke derselben dagegen durch einen darüber angebrachten Wasserbehälter f ab- gekühlt. Von diesem geht ein Schlangenrohr g aus, welches den oberen Theil des Zwischenraumes zwischen beiden Cylindern in engen Windungen ausfüllt und stets von kaltem Wasser durch- flossen wird.
Wird nun der Kolben c niederbewegt, so erhitzt sich die Luft beim Hinwegstreichen über dem heissen Boden. Sie muss
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beiden gleichmässig comprimirte Luft wird abwechselnd erwärmt
und wieder abgekühlt. Dadurch wird ihre Spannkraft in ent-
sprechendem Maasse vermehrt und vermindert und mit dem
Druck, der aus der Differenz der gleichzeitig in beiden Cylindern
obwaltenden Spannungen sich ergibt, der Kolben im Cylinder B
bewegt.
Im Innern eines jeden der beiden Cylinder A und A' be-
findet sich ein zweiter kleinerer Cylinder a, a', in welchem sich
ein Kolben c, c' auf und nieder bewegt. Dadurch entstehen also
Doppelcylinder, zwischen deren Wänden sich ein freier Raum
befindet. Im oberen und unteren Boden der inneren Cylinder
sind Oeffnungen angebracht, vermittelst welcher die in ihnen
eingeschlossene Luft mit der zwischen den Wänden der Doppel-
cylinder befindlichen frei communiciren kann. Wird nun der
Kolben c niederbewegt, so muss die unter ihm befindliche Luft
aus der Oeffnung d entweichen, zwischen den Wänden beider Cy-
linder hinaufsteigen und durch die obere Oeffnung in den inneren
Cylinder zurückkehren, um den leerwerdenden Raum über dem
Kolben einzunehmen. Bewegt sich der Kolben dagegen wieder
aufwärts, so muss sie denselben Weg in umgekehrter Richtung
durchlaufen, um wieder unter jenen zu gelangen. Der Raum
zwischen den Wänden beider Cylinder, durch den also die ge-
sammte im inneren Cylinder enthaltene Luftmenge bei jedem
Kolbenhube hindurchströmen muss, ist grösstentheils durch ein
System von guten Wärmeleitern e ausgefüllt, durch welches sie
gezwungen wird, auf ihrem Weg mit einer grossen wärmeleitenden
Fläche in Berührung zu treten. Hierzu würden sich wohl am
besten dünne, in concentrischen Lagen mit geringem Abstand
von einander den Raum zwischen beiden Cylindern ausfüllende
Kupferbleche eignen. Der Boden der beiden äusseren Cylinder
A und A' wird durch eine Feuerung erhitzt, die Decke derselben
dagegen durch einen darüber angebrachten Wasserbehälter f ab-
gekühlt. Von diesem geht ein Schlangenrohr g aus, welches den
oberen Theil des Zwischenraumes zwischen beiden Cylindern in
engen Windungen ausfüllt und stets von kaltem Wasser durch-
flossen wird.
Wird nun der Kolben c niederbewegt, so erhitzt sich die
Luft beim Hinwegstreichen über dem heissen Boden. Sie muss
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Siemens, Werner von: Gesammelte Abhandlungen und Vorträge. Berlin, 1881, S. 3. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/siemens_abhandlungen_1881/21>, abgerufen am 28.11.2024.
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