mit der gehörigen Berücksichtigung der Lage des Drahtes aus- geführt werden. Es ist z. B. der Fall vorgekommen, dass die Arbeiter einer Eisenbahn mit Mühe den Draht zerstörten, indem sie in ihm eine widerspenstige Wurzel zu erkennen glaubten. Doch dies sind vereinzelte Fälle, die wenig Gewicht haben, wenn man nur die Möglichkeit solcher Fälle stets vor Augen und im Voraus für möglichst schnelle Beseitigung derselben gesorgt hat. Bei Eisenbahn-Telegraphen und den Staats-Telegraphenlinien, wo ein Draht für die Eisenbahn in demselben Graben liegt, sind der- artige fahrlässige und unbemerkt gebliebene Beschädigungen meines Wissens noch nicht vorgekommen. Da die Lage der Drähte auf dem Planum der Bahn und auf den Bahnhöfen stets genau verzeichnet und durch Pfähle erkennbar gemacht wird, so ist es in der That sehr leicht, bei aussergewöhnlich tief gehen- den Arbeiten stets die nöthige Rücksicht auf dieselben zu nehmen.
Wenn die Beantwortung der gestellten entscheidenden Fragen aber auch für die fernere Anwendung der durch alleinigen Ueber- zug mit Guttapercha isolirten Drähte ausfallen musste, so er- gaben sich doch auch manche Mängel der so gefertigten Lei- tungen. Es wird stets schwierig sein, alle Fabricationsfehler zu beseitigen und alle Beschädigungen beim Transport und dem Ein- legen der Drähte, sowie bei denjenigen späteren Erdarbeiten, die bis zum Drahte reichen, zu vermeiden. Sind diese Beschädi- gungen auch ohne grosse Mühe, und in der Regel, ehe sie störend einwirken können, zu beseitigen, die auf bisherige Weise isolirten Drähte mithin wohl anwendbar, so muss doch zugestanden werden, dass die Beseitigung der ihnen anhaftenden Mängel sehr wünschens- werth wäre und der Werth der unterirdischen Leitungen hier- durch sehr erhöht werden müsste. Dies geschieht durch die neuerdings angewendete Ueberziehung der isolirten Drähte mit Bleiröhren. Durch die Ueberziehung mit Blei wird die Gutta- percha gänzlich dem Zutritt sowohl der Feuchtigkeit wie der Luft entzogen. Da das Blei den Draht dicht umgiebt und die etwa noch vorhandenen Zwischenräume durch Talg ausgefüllt sind, so wird die Feuchtigkeit auch in dem Falle sich nicht zwischen der Guttapercha und dem Blei durch Capillarkraft ver- breiten können, wenn die Bleiröhre irgend wie beschädigt sein sollte.
mit der gehörigen Berücksichtigung der Lage des Drahtes aus- geführt werden. Es ist z. B. der Fall vorgekommen, dass die Arbeiter einer Eisenbahn mit Mühe den Draht zerstörten, indem sie in ihm eine widerspenstige Wurzel zu erkennen glaubten. Doch dies sind vereinzelte Fälle, die wenig Gewicht haben, wenn man nur die Möglichkeit solcher Fälle stets vor Augen und im Voraus für möglichst schnelle Beseitigung derselben gesorgt hat. Bei Eisenbahn-Telegraphen und den Staats-Telegraphenlinien, wo ein Draht für die Eisenbahn in demselben Graben liegt, sind der- artige fahrlässige und unbemerkt gebliebene Beschädigungen meines Wissens noch nicht vorgekommen. Da die Lage der Drähte auf dem Planum der Bahn und auf den Bahnhöfen stets genau verzeichnet und durch Pfähle erkennbar gemacht wird, so ist es in der That sehr leicht, bei aussergewöhnlich tief gehen- den Arbeiten stets die nöthige Rücksicht auf dieselben zu nehmen.
Wenn die Beantwortung der gestellten entscheidenden Fragen aber auch für die fernere Anwendung der durch alleinigen Ueber- zug mit Guttapercha isolirten Drähte ausfallen musste, so er- gaben sich doch auch manche Mängel der so gefertigten Lei- tungen. Es wird stets schwierig sein, alle Fabricationsfehler zu beseitigen und alle Beschädigungen beim Transport und dem Ein- legen der Drähte, sowie bei denjenigen späteren Erdarbeiten, die bis zum Drahte reichen, zu vermeiden. Sind diese Beschädi- gungen auch ohne grosse Mühe, und in der Regel, ehe sie störend einwirken können, zu beseitigen, die auf bisherige Weise isolirten Drähte mithin wohl anwendbar, so muss doch zugestanden werden, dass die Beseitigung der ihnen anhaftenden Mängel sehr wünschens- werth wäre und der Werth der unterirdischen Leitungen hier- durch sehr erhöht werden müsste. Dies geschieht durch die neuerdings angewendete Ueberziehung der isolirten Drähte mit Bleiröhren. Durch die Ueberziehung mit Blei wird die Gutta- percha gänzlich dem Zutritt sowohl der Feuchtigkeit wie der Luft entzogen. Da das Blei den Draht dicht umgiebt und die etwa noch vorhandenen Zwischenräume durch Talg ausgefüllt sind, so wird die Feuchtigkeit auch in dem Falle sich nicht zwischen der Guttapercha und dem Blei durch Capillarkraft ver- breiten können, wenn die Bleiröhre irgend wie beschädigt sein sollte.
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[102/0120]
mit der gehörigen Berücksichtigung der Lage des Drahtes aus-
geführt werden. Es ist z. B. der Fall vorgekommen, dass die
Arbeiter einer Eisenbahn mit Mühe den Draht zerstörten, indem
sie in ihm eine widerspenstige Wurzel zu erkennen glaubten.
Doch dies sind vereinzelte Fälle, die wenig Gewicht haben, wenn
man nur die Möglichkeit solcher Fälle stets vor Augen und im
Voraus für möglichst schnelle Beseitigung derselben gesorgt hat.
Bei Eisenbahn-Telegraphen und den Staats-Telegraphenlinien, wo
ein Draht für die Eisenbahn in demselben Graben liegt, sind der-
artige fahrlässige und unbemerkt gebliebene Beschädigungen
meines Wissens noch nicht vorgekommen. Da die Lage der
Drähte auf dem Planum der Bahn und auf den Bahnhöfen stets
genau verzeichnet und durch Pfähle erkennbar gemacht wird, so
ist es in der That sehr leicht, bei aussergewöhnlich tief gehen-
den Arbeiten stets die nöthige Rücksicht auf dieselben zu nehmen.
Wenn die Beantwortung der gestellten entscheidenden Fragen
aber auch für die fernere Anwendung der durch alleinigen Ueber-
zug mit Guttapercha isolirten Drähte ausfallen musste, so er-
gaben sich doch auch manche Mängel der so gefertigten Lei-
tungen. Es wird stets schwierig sein, alle Fabricationsfehler zu
beseitigen und alle Beschädigungen beim Transport und dem Ein-
legen der Drähte, sowie bei denjenigen späteren Erdarbeiten, die
bis zum Drahte reichen, zu vermeiden. Sind diese Beschädi-
gungen auch ohne grosse Mühe, und in der Regel, ehe sie störend
einwirken können, zu beseitigen, die auf bisherige Weise isolirten
Drähte mithin wohl anwendbar, so muss doch zugestanden werden,
dass die Beseitigung der ihnen anhaftenden Mängel sehr wünschens-
werth wäre und der Werth der unterirdischen Leitungen hier-
durch sehr erhöht werden müsste. Dies geschieht durch die
neuerdings angewendete Ueberziehung der isolirten Drähte mit
Bleiröhren. Durch die Ueberziehung mit Blei wird die Gutta-
percha gänzlich dem Zutritt sowohl der Feuchtigkeit wie der
Luft entzogen. Da das Blei den Draht dicht umgiebt und die
etwa noch vorhandenen Zwischenräume durch Talg ausgefüllt
sind, so wird die Feuchtigkeit auch in dem Falle sich nicht
zwischen der Guttapercha und dem Blei durch Capillarkraft ver-
breiten können, wenn die Bleiröhre irgend wie beschädigt sein
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Siemens, Werner von: Gesammelte Abhandlungen und Vorträge. Berlin, 1881, S. 102. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/siemens_abhandlungen_1881/120>, abgerufen am 22.11.2024.
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