oder des Dreiklangs der Tonart in der Dreiklang der Dominante, z. B.
[Musik]
oder des Dreiklangs der Tonart in den der Quarte, z. B.
[Musik]
weil die Fortschreitung dieser Dreiklänge, wo zwar offenbare Quinten vorkommen, sogar eine Vorschrift der Natur der Musik ist.
Man mag die harmonische Fortschreitung betrachten von welcher Seite man will, so findet man immer, daß sie größtentheils von der melodischen Fort- schreitung abhängig ist, weil alle Stimmen blos zur Unterstützung der Melodie ge- braucht werden, um einen gewissen Zweck zu erreichen. Aus der Vereinigung aller Stim- men geht erst die Modulation hervor. Es würde unnütz sein, alle Fälle zu bestimmen, welche Accorde auf einander folgen können und welche nicht, wenn man bedenkt, daß sie nothwendig alle auf einander folgen dürfen, sobald die gegen die Natur der Tonarten streitende fehlerhafte Quinten und Octaven Fortschreitung vermieden wird. Auf die me- lodische Fortschreitung kommt es daher an, die richtige Modulation zu bestimmen, und um dies deutlicher zu machen, ist es nöthig, vorher etwas von der melodischen Fort- schreitung anzuführen.
Wenn sich eine einzelne Stimme fortbewegt, so wird es eine Melodie genannt, de- ren hinter einander gewählten Töne sich auf eine Harmonie oder auf Accorde gründen,
oder des Dreiklangs der Tonart in der Dreiklang der Dominante, z. B.
[Musik]
oder des Dreiklangs der Tonart in den der Quarte, z. B.
[Musik]
weil die Fortſchreitung dieſer Dreiklaͤnge, wo zwar offenbare Quinten vorkommen, ſogar eine Vorſchrift der Natur der Muſik iſt.
Man mag die harmoniſche Fortſchreitung betrachten von welcher Seite man will, ſo findet man immer, daß ſie groͤßtentheils von der melodiſchen Fort- ſchreitung abhaͤngig iſt, weil alle Stimmen blos zur Unterſtuͤtzung der Melodie ge- braucht werden, um einen gewiſſen Zweck zu erreichen. Aus der Vereinigung aller Stim- men geht erſt die Modulation hervor. Es wuͤrde unnuͤtz ſein, alle Faͤlle zu beſtimmen, welche Accorde auf einander folgen koͤnnen und welche nicht, wenn man bedenkt, daß ſie nothwendig alle auf einander folgen duͤrfen, ſobald die gegen die Natur der Tonarten ſtreitende fehlerhafte Quinten und Octaven Fortſchreitung vermieden wird. Auf die me- lodiſche Fortſchreitung kommt es daher an, die richtige Modulation zu beſtimmen, und um dies deutlicher zu machen, iſt es noͤthig, vorher etwas von der melodiſchen Fort- ſchreitung anzufuͤhren.
Wenn ſich eine einzelne Stimme fortbewegt, ſo wird es eine Melodie genannt, de- ren hinter einander gewaͤhlten Toͤne ſich auf eine Harmonie oder auf Accorde gruͤnden,
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0072"n="54"/>
oder des Dreiklangs der Tonart in der Dreiklang der Dominante, z. B.<lb/><figuretype="notatedMusic"/><lb/>
oder des Dreiklangs der Tonart in den der Quarte, z. B.<lb/><figuretype="notatedMusic"/><lb/>
weil die Fortſchreitung dieſer Dreiklaͤnge, wo zwar offenbare Quinten vorkommen, ſogar<lb/>
eine Vorſchrift der Natur der Muſik iſt.</p><lb/><p>Man mag die <hirendition="#g">harmoniſche Fortſchreitung</hi> betrachten von welcher Seite<lb/>
man will, ſo findet man immer, daß ſie groͤßtentheils von der <hirendition="#g">melodiſchen Fort-<lb/>ſchreitung</hi> abhaͤngig iſt, weil alle Stimmen blos zur Unterſtuͤtzung der Melodie ge-<lb/>
braucht werden, um einen gewiſſen Zweck zu erreichen. Aus der Vereinigung aller Stim-<lb/>
men geht erſt die Modulation hervor. Es wuͤrde unnuͤtz ſein, alle Faͤlle zu beſtimmen,<lb/>
welche Accorde auf einander folgen koͤnnen und welche nicht, wenn man bedenkt, daß ſie<lb/>
nothwendig alle auf einander folgen duͤrfen, ſobald die gegen die Natur der Tonarten<lb/>ſtreitende fehlerhafte Quinten und Octaven Fortſchreitung vermieden wird. Auf die <hirendition="#g">me-<lb/>
lodiſche</hi> Fortſchreitung kommt es daher an, die richtige Modulation zu beſtimmen, und<lb/>
um dies deutlicher zu machen, iſt es noͤthig, vorher etwas von der melodiſchen Fort-<lb/>ſchreitung anzufuͤhren.</p><lb/><p>Wenn ſich eine einzelne Stimme fortbewegt, ſo wird es eine Melodie genannt, de-<lb/>
ren hinter einander gewaͤhlten Toͤne ſich auf eine Harmonie oder auf Accorde gruͤnden,<lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[54/0072]
oder des Dreiklangs der Tonart in der Dreiklang der Dominante, z. B.
[Abbildung]
oder des Dreiklangs der Tonart in den der Quarte, z. B.
[Abbildung]
weil die Fortſchreitung dieſer Dreiklaͤnge, wo zwar offenbare Quinten vorkommen, ſogar
eine Vorſchrift der Natur der Muſik iſt.
Man mag die harmoniſche Fortſchreitung betrachten von welcher Seite
man will, ſo findet man immer, daß ſie groͤßtentheils von der melodiſchen Fort-
ſchreitung abhaͤngig iſt, weil alle Stimmen blos zur Unterſtuͤtzung der Melodie ge-
braucht werden, um einen gewiſſen Zweck zu erreichen. Aus der Vereinigung aller Stim-
men geht erſt die Modulation hervor. Es wuͤrde unnuͤtz ſein, alle Faͤlle zu beſtimmen,
welche Accorde auf einander folgen koͤnnen und welche nicht, wenn man bedenkt, daß ſie
nothwendig alle auf einander folgen duͤrfen, ſobald die gegen die Natur der Tonarten
ſtreitende fehlerhafte Quinten und Octaven Fortſchreitung vermieden wird. Auf die me-
lodiſche Fortſchreitung kommt es daher an, die richtige Modulation zu beſtimmen, und
um dies deutlicher zu machen, iſt es noͤthig, vorher etwas von der melodiſchen Fort-
ſchreitung anzufuͤhren.
Wenn ſich eine einzelne Stimme fortbewegt, ſo wird es eine Melodie genannt, de-
ren hinter einander gewaͤhlten Toͤne ſich auf eine Harmonie oder auf Accorde gruͤnden,
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Siegmeyer, Johann Gottlieb: Theorie der Tonsetzkunst. Berlin, 1822, S. 54. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/siegmeyer_tonsetzkunst_1822/72>, abgerufen am 16.07.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.