Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Siegemund, Justine: Königliche Preußische und Chur-Brandenburgische Hof-Wehe-Mutter. Cölln (Spree), 1690.

Bild:
<< vorherige Seite
Erforschung des
Darum sage mir doch/ Warum haben die Frauen eine
Mutter?
Christ.na. Darum/ weil sie Weibliches Geschlechtes sind.
Die II. Frage.
Just. Wo liegt denn die Mutter? kan
sie auch zum Halse heraus steigen/ wie etliche meinen/ o-
der/ können die Därme dadurch ausfallen?
Christ. Die Mutter lieget in dem Unter-Bauch/ zwischen
dem Mast-Darm/ und der Blase/ und ist über sich als ein Ge-
wölbe/ gantz ohne einigen offenen Eingang. So lieget sie auch
unter den Därmen in einer besonderen Höle/ und ist so feste mit
den Mutter-Bänden verwahret/ daß sie es wol muß bleiben las-
sen/ zum Halse heraus zu steigen; Weil nun die Mutter über
sich ohne Eingang/ so können auch die Därme durch die Mut-
ter/ oder Mutter-Scheide nicht heraus fallen.
III. Frage.
Just. Wo lieget denn der innere Mutter-
Mund/ und wie ist erzu suchen oder zu finden?
Christ. Der innere Mutter-Mund ist unten in der so
genannten Mutter-Scheidezu suchen und zu finden.
IV. Frage.
Just. Wie kan man den innern Mutter-
Mund finden und erkennen?
Christ. Zu finden ist er/ wenn man die forderen zwey
Finger an der rechten Hand in die Mutter-Scheide so tieff/ als
es nöthig gegen dem Mast-Darme einläßet/ Zu erkennen aber
ist er als eine Wartze an den Brüsten; Die andere Haut ist
durchgehends gleiche.
V. Fr.
Just. Warumb ist es nöthig/ daß die Wehe-
Mütter den innern Mutter-Mund wissen müssen?
Christ. Darum ist es nöthig/ weil durch solch Wissen/ die
rechte Geburts-Stunde kan und muß erkennet werden. Item/
die recht- und unrecht-liegende Kinder/ welche manches mahl in
zeiten können verhütet werden/ wo nicht gäntzlich/ doch um ein
großes. Uber dieses/ kan man auch die recht-liegende Kinder
offters
Erforſchung des
Darum ſage mir doch/ Warum haben die Frauen eine
Mutter?
Chriſt.na. Darum/ weil ſie Weibliches Geſchlechtes ſind.
Die II. Frage.
Juſt. Wo liegt denn die Mutter? kan
ſie auch zum Halſe heraus ſteigen/ wie etliche meinen/ o-
der/ koͤnnen die Daͤrme dadurch ausfallen?
Chriſt. Die Mutter lieget in dem Unter-Bauch/ zwiſchen
dem Maſt-Darm/ und der Blaſe/ und iſt uͤber ſich als ein Ge-
woͤlbe/ gantz ohne einigen offenen Eingang. So lieget ſie auch
unter den Daͤrmen in einer beſonderen Hoͤle/ und iſt ſo feſte mit
den Mutter-Baͤnden verwahret/ daß ſie es wol muß bleiben laſ-
ſen/ zum Halſe heraus zu ſteigen; Weil nun die Mutter uͤber
ſich ohne Eingang/ ſo koͤnnen auch die Daͤrme durch die Mut-
ter/ oder Mutter-Scheide nicht heraus fallen.
III. Frage.
Juſt. Wo lieget denn der innere Mutter-
Mund/ und wie iſt erzu ſuchen oder zu finden?
Chriſt. Der innere Mutter-Mund iſt unten in der ſo
genannten Mutter-Scheidezu ſuchen und zu finden.
IV. Frage.
Juſt. Wie kan man den innern Mutter-
Mund finden und erkennen?
Chriſt. Zu finden iſt er/ wenn man die forderen zwey
Finger an der rechten Hand in die Mutter-Scheide ſo tieff/ als
es noͤthig gegen dem Maſt-Darme einlaͤßet/ Zu erkennen aber
iſt er als eine Wartze an den Bruͤſten; Die andere Haut iſt
durchgehends gleiche.
V. Fr.
Juſt. Warumb iſt es noͤthig/ daß die Wehe-
Muͤtter den innern Mutter-Mund wiſſen muͤſſen?
Chriſt. Darum iſt es noͤthig/ weil durch ſolch Wiſſen/ die
rechte Geburts-Stunde kan und muß erkennet werden. Item/
die recht- und unrecht-liegende Kinder/ welche manches mahl in
zeiten koͤnnen verhuͤtet werden/ wo nicht gaͤntzlich/ doch um ein
großes. Uber dieſes/ kan man auch die recht-liegende Kinder
offters
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <sp who="#just">
            <p>
              <pb facs="#f0343" n="214"/>
              <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#fr">Erfor&#x017F;chung des</hi> </fw><lb/> <hi rendition="#fr">Darum &#x017F;age mir doch/ Warum haben die Frauen eine<lb/>
Mutter?</hi> </p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#christ">
            <speaker> <hi rendition="#aq">Chri&#x017F;t.na.</hi> </speaker>
            <p>Darum/ weil &#x017F;ie Weibliches Ge&#x017F;chlechtes &#x017F;ind.</p>
          </sp>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head>Die <hi rendition="#aq">II.</hi> Frage.</head><lb/>
          <sp who="#just">
            <speaker> <hi rendition="#aq">Ju&#x017F;t.</hi> </speaker>
            <p> <hi rendition="#fr">Wo liegt denn die Mutter? kan<lb/>
&#x017F;ie auch zum Hal&#x017F;e heraus &#x017F;teigen/ wie etliche meinen/ o-<lb/>
der/ ko&#x0364;nnen die Da&#x0364;rme dadurch ausfallen?</hi> </p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#christ">
            <speaker> <hi rendition="#aq">Chri&#x017F;t.</hi> </speaker>
            <p>Die Mutter lieget in dem Unter-Bauch/ zwi&#x017F;chen<lb/>
dem Ma&#x017F;t-Darm/ und der Bla&#x017F;e/ und i&#x017F;t u&#x0364;ber &#x017F;ich als ein Ge-<lb/>
wo&#x0364;lbe/ gantz ohne einigen offenen Eingang. So lieget &#x017F;ie auch<lb/>
unter den Da&#x0364;rmen in einer be&#x017F;onderen Ho&#x0364;le/ und i&#x017F;t &#x017F;o fe&#x017F;te mit<lb/>
den Mutter-Ba&#x0364;nden verwahret/ daß &#x017F;ie es wol muß bleiben la&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en/ zum Hal&#x017F;e heraus zu &#x017F;teigen; Weil nun die Mutter u&#x0364;ber<lb/>
&#x017F;ich ohne Eingang/ &#x017F;o ko&#x0364;nnen auch die Da&#x0364;rme durch die Mut-<lb/>
ter/ oder Mutter-Scheide nicht heraus fallen.</p>
          </sp>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head><hi rendition="#aq">III.</hi> Frage.</head><lb/>
          <sp who="#just">
            <speaker> <hi rendition="#aq">Ju&#x017F;t.</hi> </speaker>
            <p> <hi rendition="#fr">Wo lieget denn der innere Mutter-<lb/>
Mund/ und wie i&#x017F;t erzu &#x017F;uchen oder zu finden?</hi> </p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#christ">
            <speaker> <hi rendition="#aq">Chri&#x017F;t.</hi> </speaker>
            <p>Der innere Mutter-Mund i&#x017F;t unten in der &#x017F;o<lb/>
genannten Mutter-Scheidezu &#x017F;uchen und zu finden.</p>
          </sp>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head><hi rendition="#aq">IV.</hi> Frage.</head><lb/>
          <sp who="#just">
            <speaker> <hi rendition="#aq">Ju&#x017F;t.</hi> </speaker>
            <p> <hi rendition="#fr">Wie kan man den innern Mutter-<lb/>
Mund finden und erkennen?</hi> </p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#christ">
            <speaker> <hi rendition="#aq">Chri&#x017F;t.</hi> </speaker>
            <p>Zu finden i&#x017F;t er/ wenn man die forderen zwey<lb/>
Finger an der rechten Hand in die Mutter-Scheide &#x017F;o tieff/ als<lb/>
es no&#x0364;thig gegen dem Ma&#x017F;t-Darme einla&#x0364;ßet/ Zu erkennen aber<lb/>
i&#x017F;t er als eine Wartze an den Bru&#x0364;&#x017F;ten; Die andere Haut i&#x017F;t<lb/>
durchgehends gleiche.</p>
          </sp>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head><hi rendition="#aq">V.</hi> Fr.</head><lb/>
          <sp who="#just">
            <speaker> <hi rendition="#aq">Ju&#x017F;t.</hi> </speaker>
            <p> <hi rendition="#fr">Warumb i&#x017F;t es no&#x0364;thig/ daß die Wehe-<lb/>
Mu&#x0364;tter den innern Mutter-Mund wi&#x017F;&#x017F;en mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en?</hi> </p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#christ">
            <speaker> <hi rendition="#aq">Chri&#x017F;t.</hi> </speaker>
            <p>Darum i&#x017F;t es no&#x0364;thig/ weil durch &#x017F;olch Wi&#x017F;&#x017F;en/ die<lb/>
rechte Geburts-Stunde kan und muß erkennet werden. <hi rendition="#aq">Item</hi>/<lb/>
die recht- und unrecht-liegende Kinder/ welche manches mahl in<lb/>
zeiten ko&#x0364;nnen verhu&#x0364;tet werden/ wo nicht ga&#x0364;ntzlich/ doch um ein<lb/>
großes. Uber die&#x017F;es/ kan man auch die recht-liegende Kinder<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">offters</fw><lb/></p>
          </sp>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[214/0343] Erforſchung des Darum ſage mir doch/ Warum haben die Frauen eine Mutter? Chriſt.na. Darum/ weil ſie Weibliches Geſchlechtes ſind. Die II. Frage. Juſt. Wo liegt denn die Mutter? kan ſie auch zum Halſe heraus ſteigen/ wie etliche meinen/ o- der/ koͤnnen die Daͤrme dadurch ausfallen? Chriſt. Die Mutter lieget in dem Unter-Bauch/ zwiſchen dem Maſt-Darm/ und der Blaſe/ und iſt uͤber ſich als ein Ge- woͤlbe/ gantz ohne einigen offenen Eingang. So lieget ſie auch unter den Daͤrmen in einer beſonderen Hoͤle/ und iſt ſo feſte mit den Mutter-Baͤnden verwahret/ daß ſie es wol muß bleiben laſ- ſen/ zum Halſe heraus zu ſteigen; Weil nun die Mutter uͤber ſich ohne Eingang/ ſo koͤnnen auch die Daͤrme durch die Mut- ter/ oder Mutter-Scheide nicht heraus fallen. III. Frage. Juſt. Wo lieget denn der innere Mutter- Mund/ und wie iſt erzu ſuchen oder zu finden? Chriſt. Der innere Mutter-Mund iſt unten in der ſo genannten Mutter-Scheidezu ſuchen und zu finden. IV. Frage. Juſt. Wie kan man den innern Mutter- Mund finden und erkennen? Chriſt. Zu finden iſt er/ wenn man die forderen zwey Finger an der rechten Hand in die Mutter-Scheide ſo tieff/ als es noͤthig gegen dem Maſt-Darme einlaͤßet/ Zu erkennen aber iſt er als eine Wartze an den Bruͤſten; Die andere Haut iſt durchgehends gleiche. V. Fr. Juſt. Warumb iſt es noͤthig/ daß die Wehe- Muͤtter den innern Mutter-Mund wiſſen muͤſſen? Chriſt. Darum iſt es noͤthig/ weil durch ſolch Wiſſen/ die rechte Geburts-Stunde kan und muß erkennet werden. Item/ die recht- und unrecht-liegende Kinder/ welche manches mahl in zeiten koͤnnen verhuͤtet werden/ wo nicht gaͤntzlich/ doch um ein großes. Uber dieſes/ kan man auch die recht-liegende Kinder offters

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/siegemund_unterricht_1690
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/siegemund_unterricht_1690/343
Zitationshilfe: Siegemund, Justine: Königliche Preußische und Chur-Brandenburgische Hof-Wehe-Mutter. Cölln (Spree), 1690, S. 214. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/siegemund_unterricht_1690/343>, abgerufen am 21.11.2024.