Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Siegemund, Justine: Königliche Preußische und Chur-Brandenburgische Hof-Wehe-Mutter. Cölln (Spree), 1690.

Bild:
<< vorherige Seite
Das IX. Capitel
geburt vor der rechten Geburt belanget/ ist solche/ wie
im Berichte schon zur Gnüge berühret/ an sich selbst
unmöglich/ in dem solche Secundinae, da sie gleich per
impossibile
vorgegebener maßen solten abgeschälet wer-
den können/ gar zu genau mit der Frucht und der Ge-
bähr-Mutter verknüpffet/ und gantz ungereimt ist/ wenn
man sagen wolte/ es wäre die Oeffnung vor der Zeit
nach Belieben möglich/ und man könte nach Ge-
fallen die Frucht/ gleich einem Obst/ von sei-
nem Stiel ohne alle Verhinderung loß machen/
wie man wolle.
4. Daß auch einige gewisse Adern bey denen Frau-
en zu treffen/ daß sie gebähren müssen/ ist allerdings
falsch und unerfindlich/
inmassen es weder die Mut-
ter-Adern/ welche außer der Schwängerung ihre Mo-
natliche Reinigung zu halten pflegen/ seyn können/ da-
zumahlen in solchem Zustande selbige mehr verschlossen
und verborgen seyn/ noch einige der Frucht selbst zuste-
hende/ weshalben billich auch in diesem Fall Titia vor
entschuldiget zu halten/ zumahln aus all schon ermeld-
ten erhellet/ daß das von selbst bey etlichen loßgehende
Geblüt/ auch ohne äuserliches Zuthun oder Gewalt
gnugsame Anzeigung der angehenden Oeffnung von sich
giebt.

Uhrkündlich mit Unser Facultät Insigel besiegelt.


Decanus, Senior und Professores,
der Medicinischen Facultät daselbst.
Das
Das IX. Capitel
geburt vor der rechten Geburt belanget/ iſt ſolche/ wie
im Berichte ſchon zur Gnuͤge beruͤhret/ an ſich ſelbſt
unmoͤglich/ in dem ſolche Secundinæ, da ſie gleich per
impoſſibile
vorgegebener maßen ſolten abgeſchaͤlet wer-
den koͤnnen/ gar zu genau mit der Frucht und der Ge-
baͤhr-Mutter verknuͤpffet/ und gantz ungereimt iſt/ wenn
man ſagen wolte/ es waͤre die Oeffnung vor der Zeit
nach Belieben moͤglich/ und man koͤnte nach Ge-
fallen die Frucht/ gleich einem Obſt/ von ſei-
nem Stiel ohne alle Verhinderung loß machen/
wie man wolle.
4. Daß auch einige gewiſſe Adern bey denen Frau-
en zu treffen/ daß ſie gebaͤhren muͤſſen/ iſt allerdings
falſch und unerfindlich/
inmaſſen es weder die Mut-
ter-Adern/ welche außer der Schwaͤngerung ihre Mo-
natliche Reinigung zu halten pflegen/ ſeyn koͤnnen/ da-
zumahlen in ſolchem Zuſtande ſelbige mehr verſchloſſen
und verborgen ſeyn/ noch einige der Frucht ſelbſt zuſte-
hende/ weshalben billich auch in dieſem Fall Titia vor
entſchuldiget zu halten/ zumahln aus all ſchon ermeld-
ten erhellet/ daß das von ſelbſt bey etlichen loßgehende
Gebluͤt/ auch ohne aͤuſerliches Zuthun oder Gewalt
gnugſame Anzeigung der angehenden Oeffnung von ſich
giebt.

Uhrkuͤndlich mit Unſer Facultaͤt Inſigel beſiegelt.


Decanus, Senior und Profeſſores,
der Mediciniſchen Facultaͤt daſelbſt.
Das
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <floatingText>
            <body>
              <div type="letter">
                <list>
                  <item><pb facs="#f0331" n="204"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#fr">Das</hi><hi rendition="#aq">IX.</hi><hi rendition="#fr">Capitel</hi></fw><lb/>
geburt vor der rechten Geburt belanget/ i&#x017F;t &#x017F;olche/ wie<lb/>
im Berichte &#x017F;chon zur Gnu&#x0364;ge beru&#x0364;hret/ an &#x017F;ich &#x017F;elb&#x017F;t<lb/>
unmo&#x0364;glich/ in dem &#x017F;olche <hi rendition="#aq">Secundinæ,</hi> da &#x017F;ie gleich <hi rendition="#aq">per<lb/>
impo&#x017F;&#x017F;ibile</hi> vorgegebener maßen &#x017F;olten abge&#x017F;cha&#x0364;let wer-<lb/>
den ko&#x0364;nnen/ gar zu genau mit der Frucht und der Ge-<lb/>
ba&#x0364;hr-Mutter verknu&#x0364;pffet/ und gantz ungereimt i&#x017F;t/ wenn<lb/>
man &#x017F;agen wolte/ es wa&#x0364;re die Oeffnung vor der Zeit<lb/>
nach Belieben mo&#x0364;glich/ und <hi rendition="#fr">man ko&#x0364;nte nach Ge-<lb/>
fallen die Frucht/ gleich einem Ob&#x017F;t/ von &#x017F;ei-<lb/>
nem Stiel ohne alle Verhinderung loß machen/<lb/>
wie man wolle.</hi></item><lb/>
                  <item>4. Daß auch einige gewi&#x017F;&#x017F;e Adern bey denen Frau-<lb/>
en zu treffen/ daß &#x017F;ie geba&#x0364;hren mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en/ <hi rendition="#fr">i&#x017F;t allerdings<lb/>
fal&#x017F;ch und unerfindlich/</hi> inma&#x017F;&#x017F;en es weder die Mut-<lb/>
ter-Adern/ welche außer der Schwa&#x0364;ngerung ihre Mo-<lb/>
natliche Reinigung zu halten pflegen/ &#x017F;eyn ko&#x0364;nnen/ da-<lb/>
zumahlen in &#x017F;olchem Zu&#x017F;tande &#x017F;elbige mehr ver&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;en<lb/>
und verborgen &#x017F;eyn/ noch einige der Frucht &#x017F;elb&#x017F;t zu&#x017F;te-<lb/>
hende/ weshalben billich auch in die&#x017F;em Fall <hi rendition="#aq">Titia</hi> vor<lb/>
ent&#x017F;chuldiget zu halten/ zumahln aus all &#x017F;chon ermeld-<lb/>
ten erhellet/ daß das von &#x017F;elb&#x017F;t bey etlichen loßgehende<lb/>
Geblu&#x0364;t/ auch ohne a&#x0364;u&#x017F;erliches Zuthun oder Gewalt<lb/>
gnug&#x017F;ame Anzeigung der angehenden Oeffnung von &#x017F;ich<lb/>
giebt.</item>
                </list><lb/>
                <p>Uhrku&#x0364;ndlich mit Un&#x017F;er <hi rendition="#aq">Facult</hi>a&#x0364;t In&#x017F;igel be&#x017F;iegelt.</p><lb/>
                <dateline><hi rendition="#aq">Datum</hi> Jehna den 24. <hi rendition="#aq">April. Anno</hi> 1683.</dateline><lb/>
                <closer>
                  <salute> <hi rendition="#et"><hi rendition="#aq">Decanus, Senior</hi> und <hi rendition="#aq">Profe&#x017F;&#x017F;ores,</hi><lb/>
der <hi rendition="#aq">Medicini</hi>&#x017F;chen <hi rendition="#aq">Facult</hi>a&#x0364;t da&#x017F;elb&#x017F;t.</hi> </salute>
                </closer>
              </div>
            </body>
          </floatingText>
        </div><lb/>
        <fw place="bottom" type="catch">Das</fw><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[204/0331] Das IX. Capitel geburt vor der rechten Geburt belanget/ iſt ſolche/ wie im Berichte ſchon zur Gnuͤge beruͤhret/ an ſich ſelbſt unmoͤglich/ in dem ſolche Secundinæ, da ſie gleich per impoſſibile vorgegebener maßen ſolten abgeſchaͤlet wer- den koͤnnen/ gar zu genau mit der Frucht und der Ge- baͤhr-Mutter verknuͤpffet/ und gantz ungereimt iſt/ wenn man ſagen wolte/ es waͤre die Oeffnung vor der Zeit nach Belieben moͤglich/ und man koͤnte nach Ge- fallen die Frucht/ gleich einem Obſt/ von ſei- nem Stiel ohne alle Verhinderung loß machen/ wie man wolle. 4. Daß auch einige gewiſſe Adern bey denen Frau- en zu treffen/ daß ſie gebaͤhren muͤſſen/ iſt allerdings falſch und unerfindlich/ inmaſſen es weder die Mut- ter-Adern/ welche außer der Schwaͤngerung ihre Mo- natliche Reinigung zu halten pflegen/ ſeyn koͤnnen/ da- zumahlen in ſolchem Zuſtande ſelbige mehr verſchloſſen und verborgen ſeyn/ noch einige der Frucht ſelbſt zuſte- hende/ weshalben billich auch in dieſem Fall Titia vor entſchuldiget zu halten/ zumahln aus all ſchon ermeld- ten erhellet/ daß das von ſelbſt bey etlichen loßgehende Gebluͤt/ auch ohne aͤuſerliches Zuthun oder Gewalt gnugſame Anzeigung der angehenden Oeffnung von ſich giebt. Uhrkuͤndlich mit Unſer Facultaͤt Inſigel beſiegelt. Datum Jehna den 24. April. Anno 1683. Decanus, Senior und Profeſſores, der Mediciniſchen Facultaͤt daſelbſt. Das

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/siegemund_unterricht_1690
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/siegemund_unterricht_1690/331
Zitationshilfe: Siegemund, Justine: Königliche Preußische und Chur-Brandenburgische Hof-Wehe-Mutter. Cölln (Spree), 1690, S. 204. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/siegemund_unterricht_1690/331>, abgerufen am 18.05.2024.