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Siegemund, Justine: Königliche Preußische und Chur-Brandenburgische Hof-Wehe-Mutter. Cölln (Spree), 1690.

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wegen des Wassersprengens.
bliebe. Vier Wochen aber vor der Niederkunfft/ hätte sie
ein Fieber angestossen/ welches sie sammt der Frucht ziem-
lich abgezehret/ daß also das Kind gar klein geblieben.
Welches auch bey währender Geburt Fr. Justinen betro-
gen hat/ als welche vermeinet/ weil das Kind klein wäre/
es würde so viel Kräffte nicht haben/ sich auszuwen-
den/ und wie die andern Kinder gethan/ unrechte Stel-
lungen anzunehmen. Allein der Ausgang hätte es an-
ders ausgewiesen/ in dem sich das Kind gleich den vo-
rigen/ bey den harten Geburts-Wehen ausgewendet/
und mit den Füßlein müssen gebohren werden/ welches
aber/ weil es klein gewesen/ mit dem Leben davon kom-
men/ getauffet und bis sechs und dreyßig Wochen alt
worden.

Ferner/ wie sie hierauf Fr. Justinen zum dritten
mahl zu sich erfordert/ hätte sich das Kind/ wie die an-
dern/ zeitig zu rechter Geburt eingefunden/ wäre auch
bis zu angehenden rechten Geburts-Wehen stehen ge-
blieben. Weiln aber Fr. Justina die andern beyde-
mahl gesehen/ daß sich die Kinder bey den harten We-
hen erst unrecht ausgewendet; Als hätte sie allen er-
stern unglücklichen Geburten die Auswendung schuld
gegeben/ und also ihnen frey gestellet/ sie wisse auf kei-
ne andere Weise das Kind recht-stehende zu erhalten/
als durch Sprengung des Wassers/ welches sie auch
allerseits bewilliget hätten. Worauf sie bald bey An-
fang der kleinen Wehen es gethan. Darauf sich denn

die
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wegen des Waſſerſprengens.
bliebe. Vier Wochen aber vor der Niederkunfft/ haͤtte ſie
ein Fieber angeſtoſſen/ welches ſie ſammt der Frucht ziem-
lich abgezehret/ daß alſo das Kind gar klein geblieben.
Welches auch bey waͤhrender Geburt Fr. Juſtinen betro-
gen hat/ als welche vermeinet/ weil das Kind klein waͤre/
es wuͤrde ſo viel Kraͤffte nicht haben/ ſich auszuwen-
den/ und wie die andern Kinder gethan/ unrechte Stel-
lungen anzunehmen. Allein der Ausgang haͤtte es an-
ders ausgewieſen/ in dem ſich das Kind gleich den vo-
rigen/ bey den harten Geburts-Wehen ausgewendet/
und mit den Fuͤßlein muͤſſen gebohren werden/ welches
aber/ weil es klein geweſen/ mit dem Leben davon kom-
men/ getauffet und bis ſechs und dreyßig Wochen alt
worden.

Ferner/ wie ſie hierauf Fr. Juſtinen zum dritten
mahl zu ſich erfordert/ haͤtte ſich das Kind/ wie die an-
dern/ zeitig zu rechter Geburt eingefunden/ waͤre auch
bis zu angehenden rechten Geburts-Wehen ſtehen ge-
blieben. Weiln aber Fr. Juſtina die andern beyde-
mahl geſehen/ daß ſich die Kinder bey den harten We-
hen erſt unrecht ausgewendet; Als haͤtte ſie allen er-
ſtern ungluͤcklichen Geburten die Auswendung ſchuld
gegeben/ und alſo ihnen frey geſtellet/ ſie wiſſe auf kei-
ne andere Weiſe das Kind recht-ſtehende zu erhalten/
als durch Sprengung des Waſſers/ welches ſie auch
allerſeits bewilliget haͤtten. Worauf ſie bald bey An-
fang der kleinen Wehen es gethan. Darauf ſich denn

die
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[155/0282] wegen des Waſſerſprengens. bliebe. Vier Wochen aber vor der Niederkunfft/ haͤtte ſie ein Fieber angeſtoſſen/ welches ſie ſammt der Frucht ziem- lich abgezehret/ daß alſo das Kind gar klein geblieben. Welches auch bey waͤhrender Geburt Fr. Juſtinen betro- gen hat/ als welche vermeinet/ weil das Kind klein waͤre/ es wuͤrde ſo viel Kraͤffte nicht haben/ ſich auszuwen- den/ und wie die andern Kinder gethan/ unrechte Stel- lungen anzunehmen. Allein der Ausgang haͤtte es an- ders ausgewieſen/ in dem ſich das Kind gleich den vo- rigen/ bey den harten Geburts-Wehen ausgewendet/ und mit den Fuͤßlein muͤſſen gebohren werden/ welches aber/ weil es klein geweſen/ mit dem Leben davon kom- men/ getauffet und bis ſechs und dreyßig Wochen alt worden. Ferner/ wie ſie hierauf Fr. Juſtinen zum dritten mahl zu ſich erfordert/ haͤtte ſich das Kind/ wie die an- dern/ zeitig zu rechter Geburt eingefunden/ waͤre auch bis zu angehenden rechten Geburts-Wehen ſtehen ge- blieben. Weiln aber Fr. Juſtina die andern beyde- mahl geſehen/ daß ſich die Kinder bey den harten We- hen erſt unrecht ausgewendet; Als haͤtte ſie allen er- ſtern ungluͤcklichen Geburten die Auswendung ſchuld gegeben/ und alſo ihnen frey geſtellet/ ſie wiſſe auf kei- ne andere Weiſe das Kind recht-ſtehende zu erhalten/ als durch Sprengung des Waſſers/ welches ſie auch allerſeits bewilliget haͤtten. Worauf ſie bald bey An- fang der kleinen Wehen es gethan. Darauf ſich denn die U 2

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Zitationshilfe: Siegemund, Justine: Königliche Preußische und Chur-Brandenburgische Hof-Wehe-Mutter. Cölln (Spree), 1690, S. 155. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/siegemund_unterricht_1690/282>, abgerufen am 25.11.2024.