Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Siegemund, Justine: Königliche Preußische und Chur-Brandenburgische Hof-Wehe-Mutter. Cölln (Spree), 1690.

Bild:
<< vorherige Seite
Das IV. Capitel
ausweiset/ da der Wehe-Mutter Hand den Kopff des Kindes un-
ter sich nach der Geburt zeucht. Wenn aber niemand dabey ist/
solch Ubel zu verhüten/ indem es bald geschehen muß/ wenn das
Wasser springet/ so ist dann nichts übrig als das Wenden/ wie
dieses Kupffer No. XIII. weiset/ sol die Mutter (oder Frau) ge-
rettet werden. Wo aber das Kind sich nicht läßt mit dem Kopffe
an- und in die Geburt bringen/ weil es nicht allemahl angehet/
wie in dem vorher gehenden Kupffer No. XII. so die Verhütung
zeiget/ zu sehen/ so muß man das Kind mit den Füssen wenden/
und dieselben anschlingen/ daß die rechte Hand den Leib des Kin-
des regieren kan/ und die lincke Hand/ die Füße des Kindes un-
ter sich ziehe/ wie ich im vorhergehenden Kupffer schon gezeiget/
und bey nachfolgender Wendung weiter zeigen werde/ da die rech-
te Hand den Leib oder die Seite des Kindes in die Höhe hebet/ so
viel es möglich ist/ damit die Füsse unten oder oben/ wie es sich am
besten beykommen läßt/ durchgehen können. Als mußt du hier
mit deiner rechten Hand des Kindes Bauch und Hüffte/ wie es
nach der Seite lieget/ in die Höhe heben/ damit die Füsse unter
dem Leibe nach und nach durch können kommen/ wie ich dir bey
folgender Wendung/ wie es gehen kan/ weiter zeigen werde/
in dem ein großer Unterscheid bey diesen Geburten mit dem Wen-
den ist. Denn wo die Kinder erst verscheiden oder verschieden seyn/
da sind sie noch nicht so eingepresset/ als wenn sie zwey bis drey Ta-
ge und mehr/ unter den dringenden Wehen todt gelegen haben.
Dann man kan sie offte gar leichte mit der Hand ohne die Schnu-
re/ in der Zeit überwerffen/ wie ich schon gezeiget habe/ mit den
Füßlein/ so wohl bey dieser üblen Geburt/ als bey der andern vor-
hergehenden/ wenn es bald geschiehet/ da der opff Kanzubringen
nicht möglich ist/ als wenn es noch geraume lieget/ da es im nach-
Folgenden Kupffer No. XIII. ohne die Anschlingung nicht gesche-
hen kan/ daß sie also gebohren werden können/ wie eine unrechte
Geburt pfleget/ jedoch einmahl auch besser als das anderemahl/
ohne
Das IV. Capitel
ausweiſet/ da der Wehe-Mutter Hand den Kopff des Kindes un-
ter ſich nach der Geburt zeucht. Wenn aber niemand dabey iſt/
ſolch Ubel zu verhuͤten/ indem es bald geſchehen muß/ wenn das
Waſſer ſpringet/ ſo iſt dann nichts uͤbrig als das Wenden/ wie
dieſes Kupffer No. XIII. weiſet/ ſol die Mutter (oder Frau) ge-
rettet werden. Wo aber das Kind ſich nicht laͤßt mit dem Kopffe
an- und in die Geburt bringen/ weil es nicht allemahl angehet/
wie in dem vorher gehenden Kupffer No. XII. ſo die Verhuͤtung
zeiget/ zu ſehen/ ſo muß man das Kind mit den Fuͤſſen wenden/
und dieſelben anſchlingen/ daß die rechte Hand den Leib des Kin-
des regieren kan/ und die lincke Hand/ die Fuͤße des Kindes un-
ter ſich ziehe/ wie ich im vorhergehenden Kupffer ſchon gezeiget/
und bey nachfolgender Wendung weiter zeigen werde/ da die rech-
te Hand den Leib oder die Seite des Kindes in die Hoͤhe hebet/ ſo
viel es moͤglich iſt/ damit die Fuͤſſe unten oder oben/ wie es ſich am
beſten beykommen laͤßt/ durchgehen koͤnnen. Als mußt du hier
mit deiner rechten Hand des Kindes Bauch und Huͤffte/ wie es
nach der Seite lieget/ in die Hoͤhe heben/ damit die Fuͤſſe unter
dem Leibe nach und nach durch koͤnnen kommen/ wie ich dir bey
folgender Wendung/ wie es gehen kan/ weiter zeigen werde/
in dem ein großer Unterſcheid bey dieſen Geburten mit dem Wen-
den iſt. Denn wo die Kinder erſt verſcheiden oder verſchieden ſeyn/
da ſind ſie noch nicht ſo eingepreſſet/ als wenn ſie zwey bis drey Ta-
ge und mehr/ unter den dringenden Wehen todt gelegen haben.
Dann man kan ſie offte gar leichte mit der Hand ohne die Schnu-
re/ in der Zeit uͤberwerffen/ wie ich ſchon gezeiget habe/ mit den
Fuͤßlein/ ſo wohl bey dieſer uͤblen Geburt/ als bey der andern vor-
hergehenden/ wenn es bald geſchiehet/ da der opff Kanzubringen
nicht moͤglich iſt/ als wenn es noch geraume lieget/ da es im nach-
Folgenden Kupffer No. XIII. ohne die Anſchlingung nicht geſche-
hen kan/ daß ſie alſo gebohren werden koͤnnen/ wie eine unrechte
Geburt pfleget/ jedoch einmahl auch beſſer als das anderemahl/
ohne
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <sp who="#just">
            <p><pb facs="#f0169" n="56"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#fr">Das</hi><hi rendition="#aq">IV.</hi><hi rendition="#fr">Capitel</hi></fw><lb/>
auswei&#x017F;et/ da der Wehe-Mutter Hand den Kopff des Kindes un-<lb/>
ter &#x017F;ich nach der Geburt zeucht. Wenn aber niemand dabey i&#x017F;t/<lb/>
&#x017F;olch Ubel zu verhu&#x0364;ten/ indem es bald ge&#x017F;chehen muß/ wenn das<lb/>
Wa&#x017F;&#x017F;er &#x017F;pringet/ &#x017F;o i&#x017F;t dann nichts u&#x0364;brig als das Wenden/ wie<lb/>
die&#x017F;es Kupffer <hi rendition="#aq">No. XIII.</hi> wei&#x017F;et/ &#x017F;ol die Mutter (oder Frau) ge-<lb/>
rettet werden. Wo aber das Kind &#x017F;ich nicht la&#x0364;ßt mit dem Kopffe<lb/>
an- und in die Geburt bringen/ weil es nicht allemahl angehet/<lb/>
wie in dem vorher gehenden Kupffer <hi rendition="#aq">No. XII.</hi> &#x017F;o die Verhu&#x0364;tung<lb/>
zeiget/ zu &#x017F;ehen/ &#x017F;o muß man das Kind mit den Fu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en wenden/<lb/>
und die&#x017F;elben an&#x017F;chlingen/ daß die rechte Hand den Leib des Kin-<lb/>
des regieren kan/ und die lincke Hand/ die Fu&#x0364;ße des Kindes un-<lb/>
ter &#x017F;ich ziehe/ wie ich im vorhergehenden Kupffer &#x017F;chon gezeiget/<lb/>
und bey nachfolgender Wendung weiter zeigen werde/ da die rech-<lb/>
te Hand den Leib oder die Seite des Kindes in die Ho&#x0364;he hebet/ &#x017F;o<lb/>
viel es mo&#x0364;glich i&#x017F;t/ damit die Fu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e unten oder oben/ wie es &#x017F;ich am<lb/>
be&#x017F;ten beykommen la&#x0364;ßt/ durchgehen ko&#x0364;nnen. Als mußt du hier<lb/>
mit deiner rechten Hand des Kindes Bauch und Hu&#x0364;ffte/ wie es<lb/>
nach der Seite lieget/ in die Ho&#x0364;he heben/ damit die Fu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e unter<lb/>
dem Leibe nach und nach durch ko&#x0364;nnen kommen/ wie ich dir bey<lb/>
folgender Wendung/ wie es gehen kan/ weiter zeigen werde/<lb/>
in dem ein großer Unter&#x017F;cheid bey die&#x017F;en Geburten mit dem Wen-<lb/>
den i&#x017F;t. Denn wo die Kinder er&#x017F;t ver&#x017F;cheiden oder ver&#x017F;chieden &#x017F;eyn/<lb/>
da &#x017F;ind &#x017F;ie noch nicht &#x017F;o eingepre&#x017F;&#x017F;et/ als wenn &#x017F;ie zwey bis drey Ta-<lb/>
ge und mehr/ unter den dringenden Wehen todt gelegen haben.<lb/>
Dann man kan &#x017F;ie offte gar leichte mit der Hand ohne die Schnu-<lb/>
re/ in der Zeit u&#x0364;berwerffen/ wie ich &#x017F;chon gezeiget habe/ mit den<lb/>
Fu&#x0364;ßlein/ &#x017F;o wohl bey die&#x017F;er u&#x0364;blen Geburt/ als bey der andern vor-<lb/>
hergehenden/ wenn es bald ge&#x017F;chiehet/ da der opff Kanzubringen<lb/>
nicht mo&#x0364;glich i&#x017F;t/ als wenn es noch geraume lieget/ da es im nach-<lb/>
Folgenden Kupffer <hi rendition="#aq">No. XIII.</hi> ohne die An&#x017F;chlingung nicht ge&#x017F;che-<lb/>
hen kan/ daß &#x017F;ie al&#x017F;o gebohren werden ko&#x0364;nnen/ wie eine unrechte<lb/>
Geburt pfleget/ jedoch einmahl auch be&#x017F;&#x017F;er als das anderemahl/<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">ohne</fw><lb/></p>
          </sp>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[56/0169] Das IV. Capitel ausweiſet/ da der Wehe-Mutter Hand den Kopff des Kindes un- ter ſich nach der Geburt zeucht. Wenn aber niemand dabey iſt/ ſolch Ubel zu verhuͤten/ indem es bald geſchehen muß/ wenn das Waſſer ſpringet/ ſo iſt dann nichts uͤbrig als das Wenden/ wie dieſes Kupffer No. XIII. weiſet/ ſol die Mutter (oder Frau) ge- rettet werden. Wo aber das Kind ſich nicht laͤßt mit dem Kopffe an- und in die Geburt bringen/ weil es nicht allemahl angehet/ wie in dem vorher gehenden Kupffer No. XII. ſo die Verhuͤtung zeiget/ zu ſehen/ ſo muß man das Kind mit den Fuͤſſen wenden/ und dieſelben anſchlingen/ daß die rechte Hand den Leib des Kin- des regieren kan/ und die lincke Hand/ die Fuͤße des Kindes un- ter ſich ziehe/ wie ich im vorhergehenden Kupffer ſchon gezeiget/ und bey nachfolgender Wendung weiter zeigen werde/ da die rech- te Hand den Leib oder die Seite des Kindes in die Hoͤhe hebet/ ſo viel es moͤglich iſt/ damit die Fuͤſſe unten oder oben/ wie es ſich am beſten beykommen laͤßt/ durchgehen koͤnnen. Als mußt du hier mit deiner rechten Hand des Kindes Bauch und Huͤffte/ wie es nach der Seite lieget/ in die Hoͤhe heben/ damit die Fuͤſſe unter dem Leibe nach und nach durch koͤnnen kommen/ wie ich dir bey folgender Wendung/ wie es gehen kan/ weiter zeigen werde/ in dem ein großer Unterſcheid bey dieſen Geburten mit dem Wen- den iſt. Denn wo die Kinder erſt verſcheiden oder verſchieden ſeyn/ da ſind ſie noch nicht ſo eingepreſſet/ als wenn ſie zwey bis drey Ta- ge und mehr/ unter den dringenden Wehen todt gelegen haben. Dann man kan ſie offte gar leichte mit der Hand ohne die Schnu- re/ in der Zeit uͤberwerffen/ wie ich ſchon gezeiget habe/ mit den Fuͤßlein/ ſo wohl bey dieſer uͤblen Geburt/ als bey der andern vor- hergehenden/ wenn es bald geſchiehet/ da der opff Kanzubringen nicht moͤglich iſt/ als wenn es noch geraume lieget/ da es im nach- Folgenden Kupffer No. XIII. ohne die Anſchlingung nicht geſche- hen kan/ daß ſie alſo gebohren werden koͤnnen/ wie eine unrechte Geburt pfleget/ jedoch einmahl auch beſſer als das anderemahl/ ohne

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/siegemund_unterricht_1690
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/siegemund_unterricht_1690/169
Zitationshilfe: Siegemund, Justine: Königliche Preußische und Chur-Brandenburgische Hof-Wehe-Mutter. Cölln (Spree), 1690, S. 56. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/siegemund_unterricht_1690/169>, abgerufen am 05.05.2024.