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Siebold, Carl Theodor Ernst von: Die Süsswasserfische von Mitteleuropa. Leipzig, 1863.

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Familie: Scleroparei.
es das Männchen sei, welches die Eier so sorgfältig bewache. Es wird diese
Erzählung von Bloch 1), Nau 2), Hartmann 3), Eckström 4), Günther 5) und auch
von Cuvier et Valenciennes bezweifelt 6), aber gewiss mit Unrecht. Die Kop-
pen gehören zu den wenigen Fischen, welche vermöge ihres Aufenthalts in
kleinen oft ganz wasserarmen Bächen unter Steinen versteckt unserer Beob-
achtung leicht zugänglich sind, so dass jene Mittheilungen wohl nicht ersonnen
sein können, sondern auf wirklicher Beobachtung beruhen werden. Zur Be-
stätigung jener älteren Mittheilungen führe ich aus Heckel's und Kner's Schrift7)
an, was erfahrene Fischer an der Traun darüber beobachtet haben. "Zur
Laichzeit begibt sich ein Männchen in ein Loch zwischen Steinen, will ein
andres davon Besitz nehmen, so wird gekämpft und man fängt öfters Koppen,
die den Kopf ihres Gegners im Munde halten, ohne ihn verschlingen zu kön-
nen. Kommt aber ein Weibchen, das aufgenommen wird, so setzt dieses da-
selbst den Rogen ab und zieht dann wieder weiter; das Männchen vertritt
aber nun Mutterstelle und beschützt 4 bis 5 Wochen lang denselben, ohne
sich zu entfernen, ausser um Nahrung zu suchen. Während dieser ganzen
Zeit erweist es sich eben so ausdauernd als muthig und beisst in die Stange
oder Ruthe, mit der man es verjagen will, weicht nur im höchsten Nothfalle
und wird sogar dabei öfters erschlagen". Ich zweifle an der Wahrheit dieser
Erzählung um so weniger, als mir selbst von den Männchen anderer Fischarten
eine ähnliche Sorge und Aufopferung bei der Brutpflege bekannt ist.

2. Art. C. poecilopus Heck.

Syn. u. Citate.

Heckel Nr. 11 b: pag. 145. Tab. 8. Fig. 1 & 2. Cottus poecilopus.

Heckel und Kner Nr. 13: pag. 31. Fig. 11. Cottus poecilopus.

Artcharakter: Mundspalte sehr breit, bis unter die Augen rei-
chend; die Brustflossen sehr breit und lang entwickelt,
die Bauchflossen schmal und lang, bis zum After reichend;
die erste Rückenflosse an die zweite dicht anstossend;
Bauch- und Afterflosse gebändert
.

1. D. 8--9, 2. D. 16--18, P. 14, V. 1/4, A. 13--14, C. 13.


1) S. dessen Naturgesch. d. Fische Deutschlands. Th. II. pag. 14.
2) S. dessen Naturgesch. d. Fische um Mainz. pag. 107.
3) S. dessen Helvetische Ichthyologie. pag. 59.
4) S. dessen Fische in den Scheeren von Mörkö. 1835. pag. 170.
5) S. dessen Fische des Neckars. pag. 28.
6) S. deren Hist. d. poissons. Tom. IV. pag. 151.
7) S. deren Süsswasserfische d. östreich. Monarch. pag. 30.

Familie: Scleroparei.
es das Männchen sei, welches die Eier so sorgfältig bewache. Es wird diese
Erzählung von Bloch 1), Nau 2), Hartmann 3), Eckström 4), Günther 5) und auch
von Cuvier et Valenciennes bezweifelt 6), aber gewiss mit Unrecht. Die Kop-
pen gehören zu den wenigen Fischen, welche vermöge ihres Aufenthalts in
kleinen oft ganz wasserarmen Bächen unter Steinen versteckt unserer Beob-
achtung leicht zugänglich sind, so dass jene Mittheilungen wohl nicht ersonnen
sein können, sondern auf wirklicher Beobachtung beruhen werden. Zur Be-
stätigung jener älteren Mittheilungen führe ich aus Heckel’s und Kner’s Schrift7)
an, was erfahrene Fischer an der Traun darüber beobachtet haben. »Zur
Laichzeit begibt sich ein Männchen in ein Loch zwischen Steinen, will ein
andres davon Besitz nehmen, so wird gekämpft und man fängt öfters Koppen,
die den Kopf ihres Gegners im Munde halten, ohne ihn verschlingen zu kön-
nen. Kommt aber ein Weibchen, das aufgenommen wird, so setzt dieses da-
selbst den Rogen ab und zieht dann wieder weiter; das Männchen vertritt
aber nun Mutterstelle und beschützt 4 bis 5 Wochen lang denselben, ohne
sich zu entfernen, ausser um Nahrung zu suchen. Während dieser ganzen
Zeit erweist es sich eben so ausdauernd als muthig und beisst in die Stange
oder Ruthe, mit der man es verjagen will, weicht nur im höchsten Nothfalle
und wird sogar dabei öfters erschlagen«. Ich zweifle an der Wahrheit dieser
Erzählung um so weniger, als mir selbst von den Männchen anderer Fischarten
eine ähnliche Sorge und Aufopferung bei der Brutpflege bekannt ist.

2. Art. C. poecilopus Heck.

Syn. u. Citate.

Heckel Nr. 11 b: pag. 145. Tab. 8. Fig. 1 & 2. Cottus poecilopus.

Heckel und Kner Nr. 13: pag. 31. Fig. 11. Cottus poecilopus.

Artcharakter: Mundspalte sehr breit, bis unter die Augen rei-
chend; die Brustflossen sehr breit und lang entwickelt,
die Bauchflossen schmal und lang, bis zum After reichend;
die erste Rückenflosse an die zweite dicht anstossend;
Bauch- und Afterflosse gebändert
.

1. D. 8—9, 2. D. 16—18, P. 14, V. 1/4, A. 13—14, C. 13.


1) S. dessen Naturgesch. d. Fische Deutschlands. Th. II. pag. 14.
2) S. dessen Naturgesch. d. Fische um Mainz. pag. 107.
3) S. dessen Helvetische Ichthyologie. pag. 59.
4) S. dessen Fische in den Scheeren von Mörkö. 1835. pag. 170.
5) S. dessen Fische des Neckars. pag. 28.
6) S. deren Hist. d. poissons. Tom. IV. pag. 151.
7) S. deren Süsswasserfische d. östreich. Monarch. pag. 30.
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[64/0077] Familie: Scleroparei. es das Männchen sei, welches die Eier so sorgfältig bewache. Es wird diese Erzählung von Bloch 1), Nau 2), Hartmann 3), Eckström 4), Günther 5) und auch von Cuvier et Valenciennes bezweifelt 6), aber gewiss mit Unrecht. Die Kop- pen gehören zu den wenigen Fischen, welche vermöge ihres Aufenthalts in kleinen oft ganz wasserarmen Bächen unter Steinen versteckt unserer Beob- achtung leicht zugänglich sind, so dass jene Mittheilungen wohl nicht ersonnen sein können, sondern auf wirklicher Beobachtung beruhen werden. Zur Be- stätigung jener älteren Mittheilungen führe ich aus Heckel’s und Kner’s Schrift 7) an, was erfahrene Fischer an der Traun darüber beobachtet haben. »Zur Laichzeit begibt sich ein Männchen in ein Loch zwischen Steinen, will ein andres davon Besitz nehmen, so wird gekämpft und man fängt öfters Koppen, die den Kopf ihres Gegners im Munde halten, ohne ihn verschlingen zu kön- nen. Kommt aber ein Weibchen, das aufgenommen wird, so setzt dieses da- selbst den Rogen ab und zieht dann wieder weiter; das Männchen vertritt aber nun Mutterstelle und beschützt 4 bis 5 Wochen lang denselben, ohne sich zu entfernen, ausser um Nahrung zu suchen. Während dieser ganzen Zeit erweist es sich eben so ausdauernd als muthig und beisst in die Stange oder Ruthe, mit der man es verjagen will, weicht nur im höchsten Nothfalle und wird sogar dabei öfters erschlagen«. Ich zweifle an der Wahrheit dieser Erzählung um so weniger, als mir selbst von den Männchen anderer Fischarten eine ähnliche Sorge und Aufopferung bei der Brutpflege bekannt ist. 2. Art. C. poecilopus Heck. Syn. u. Citate. Heckel Nr. 11 b: pag. 145. Tab. 8. Fig. 1 & 2. Cottus poecilopus. Heckel und Kner Nr. 13: pag. 31. Fig. 11. Cottus poecilopus. Artcharakter: Mundspalte sehr breit, bis unter die Augen rei- chend; die Brustflossen sehr breit und lang entwickelt, die Bauchflossen schmal und lang, bis zum After reichend; die erste Rückenflosse an die zweite dicht anstossend; Bauch- und Afterflosse gebändert. 1. D. 8—9, 2. D. 16—18, P. 14, V. 1/4, A. 13—14, C. 13. 1) S. dessen Naturgesch. d. Fische Deutschlands. Th. II. pag. 14. 2) S. dessen Naturgesch. d. Fische um Mainz. pag. 107. 3) S. dessen Helvetische Ichthyologie. pag. 59. 4) S. dessen Fische in den Scheeren von Mörkö. 1835. pag. 170. 5) S. dessen Fische des Neckars. pag. 28. 6) S. deren Hist. d. poissons. Tom. IV. pag. 151. 7) S. deren Süsswasserfische d. östreich. Monarch. pag. 30.

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Zitationshilfe: Siebold, Carl Theodor Ernst von: Die Süsswasserfische von Mitteleuropa. Leipzig, 1863, S. 64. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/siebold_suesswasserfische_1863/77>, abgerufen am 23.11.2024.