Siebold, Carl Theodor Ernst von: Die Süsswasserfische von Mitteleuropa. Leipzig, 1863.Familie: Acanthopsides. rer und ein sehr kurzer Bartfaden angebracht. Die beiden beweglichen Subor-bitalknochen tragen einen derben und spitzen Stachel, der nach hinten gerichtet [Abbildung]
[Abbildung]
Fig. 60. und von der Hautbedeckung überwachsen ist, eine
leicht zu übersehende seichte Längsgrube dicht un- ter den kleinen sehr hoch stehenden Augen deutet die Stelle an, wo die Spitze des Stachels ver- steckt liegt. Der sehr langgestreckte Körper ist ebenso beweglich und schlüpfrig wie der eines Aals. Die Flossen der Bissgurre sind im Verhält- niss zur Körpergrösse schwach und kurz ent- wickelt; die Rücken- und Afterflosse werden nur von fünf bis sechs weichen Strahlen gestützt, beide sowohl wie die Afterflosse besitzen einen abgerunde- ten Rand. Der ganze Körper mit Ausnahme des Kopfes ist mit kleinen rund- lichen Schuppen bedeckt, welche dachziegelförmig übereinanderliegen. Nach Heckel und Kner (a. a. O. pag. 300) soll die Mittellinie des Rückens und Bauches unbeschuppt sein, ich habe immer nur hinter der Rücken- und After- flosse auf der Mittellinie des Hinterrückens und des Schwanzes eine nackte Hautfalte wahrnehmen können, während zuweilen am Vorderrücken und am Bauche die Mittellinie sich mir einfach als eine Längsfurche darstellte. Die kleinen Schuppen lassen mit dem Mikroskope betrachtet nicht bloss concen- trische sondern rund herum auch radiäre Streifung erkennen 1). Von einer Seitenlinie, wie sie von Heckel und Kner (a a. O. pag. 299) angenommen wird, habe ich keine Spur erkennen können. Der Rücken und die Seiten des Kopfes und Leibes der Bissgurre sind Dieser Fisch, welcher eine Länge bis zu 12 Zoll erreichen kann, zeigt 1) Heckel und Kner (a. a. O. pag. 300) sprechen diesen Schuppen die Radien ab, wahr-
scheinlich haben dieselben bei ihrer Untersuchung sich nur der Lupe bedient, mit stärke- ren Vergrösserungsmitteln betrachtet lassen die Schuppen unserer drei Cobitis-Arten ausser den concentrischen Streifen rundherum auch radiäre Streifen erkennen. Familie: Acanthopsides. rer und ein sehr kurzer Bartfaden angebracht. Die beiden beweglichen Subor-bitalknochen tragen einen derben und spitzen Stachel, der nach hinten gerichtet [Abbildung]
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Fig. 60. und von der Hautbedeckung überwachsen ist, eine
leicht zu übersehende seichte Längsgrube dicht un- ter den kleinen sehr hoch stehenden Augen deutet die Stelle an, wo die Spitze des Stachels ver- steckt liegt. Der sehr langgestreckte Körper ist ebenso beweglich und schlüpfrig wie der eines Aals. Die Flossen der Bissgurre sind im Verhält- niss zur Körpergrösse schwach und kurz ent- wickelt; die Rücken- und Afterflosse werden nur von fünf bis sechs weichen Strahlen gestützt, beide sowohl wie die Afterflosse besitzen einen abgerunde- ten Rand. Der ganze Körper mit Ausnahme des Kopfes ist mit kleinen rund- lichen Schuppen bedeckt, welche dachziegelförmig übereinanderliegen. Nach Heckel und Kner (a. a. O. pag. 300) soll die Mittellinie des Rückens und Bauches unbeschuppt sein, ich habe immer nur hinter der Rücken- und After- flosse auf der Mittellinie des Hinterrückens und des Schwanzes eine nackte Hautfalte wahrnehmen können, während zuweilen am Vorderrücken und am Bauche die Mittellinie sich mir einfach als eine Längsfurche darstellte. Die kleinen Schuppen lassen mit dem Mikroskope betrachtet nicht bloss concen- trische sondern rund herum auch radiäre Streifung erkennen 1). Von einer Seitenlinie, wie sie von Heckel und Kner (a a. O. pag. 299) angenommen wird, habe ich keine Spur erkennen können. Der Rücken und die Seiten des Kopfes und Leibes der Bissgurre sind Dieser Fisch, welcher eine Länge bis zu 12 Zoll erreichen kann, zeigt 1) Heckel und Kner (a. a. O. pag. 300) sprechen diesen Schuppen die Radien ab, wahr-
scheinlich haben dieselben bei ihrer Untersuchung sich nur der Lupe bedient, mit stärke- ren Vergrösserungsmitteln betrachtet lassen die Schuppen unserer drei Cobitis-Arten ausser den concentrischen Streifen rundherum auch radiäre Streifen erkennen. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <div n="5"> <p><pb facs="#f0349" n="336"/><fw place="top" type="header">Familie: Acanthopsides.</fw><lb/> rer und ein sehr kurzer Bartfaden angebracht. Die beiden beweglichen Subor-<lb/> bitalknochen tragen einen derben und spitzen Stachel, der nach hinten gerichtet<lb/><figure/> <figure><head>Fig. 60.</head><p><lb/><hi rendition="#i">a</hi>. Schlundknochen von oben<lb/> gesehen. <hi rendition="#i">b</hi>. Rechter Schlund-<lb/> knochen von der äusseren Seite<lb/> aus gesehen.</p></figure><lb/> und von der Hautbedeckung überwachsen ist, eine<lb/> leicht zu übersehende seichte Längsgrube dicht un-<lb/> ter den kleinen sehr hoch stehenden Augen deutet<lb/> die Stelle an, wo die Spitze des Stachels ver-<lb/> steckt liegt. Der sehr langgestreckte Körper ist<lb/> ebenso beweglich und schlüpfrig wie der eines<lb/> Aals. Die Flossen der Bissgurre sind im Verhält-<lb/> niss zur Körpergrösse schwach und kurz ent-<lb/> wickelt; die Rücken- und Afterflosse werden nur von fünf bis sechs weichen<lb/> Strahlen gestützt, beide sowohl wie die Afterflosse besitzen einen abgerunde-<lb/> ten Rand. Der ganze Körper mit Ausnahme des Kopfes ist mit kleinen rund-<lb/> lichen Schuppen bedeckt, welche dachziegelförmig übereinanderliegen. Nach<lb/><hi rendition="#k">Heckel</hi> und <hi rendition="#k">Kner</hi> (a. a. O. pag. 300) soll die Mittellinie des Rückens und<lb/> Bauches unbeschuppt sein, ich habe immer nur hinter der Rücken- und After-<lb/> flosse auf der Mittellinie des Hinterrückens und des Schwanzes eine nackte<lb/> Hautfalte wahrnehmen können, während zuweilen am Vorderrücken und am<lb/> Bauche die Mittellinie sich mir einfach als eine Längsfurche darstellte. Die<lb/> kleinen Schuppen lassen mit dem Mikroskope betrachtet nicht bloss concen-<lb/> trische sondern rund herum auch radiäre Streifung erkennen <note place="foot" n="1)"><hi rendition="#k">Heckel</hi> und <hi rendition="#k">Kner</hi> (a. a. O. pag. 300) sprechen diesen Schuppen die Radien ab, wahr-<lb/> scheinlich haben dieselben bei ihrer Untersuchung sich nur der Lupe bedient, mit stärke-<lb/> ren Vergrösserungsmitteln betrachtet lassen die Schuppen unserer drei <hi rendition="#i">Cobitis</hi>-Arten ausser<lb/> den concentrischen Streifen rundherum auch radiäre Streifen erkennen.</note>. Von einer<lb/> Seitenlinie, wie sie von <hi rendition="#k">Heckel</hi> und <hi rendition="#k">Kner</hi> (a a. O. pag. 299) angenommen<lb/> wird, habe ich keine Spur erkennen können.</p><lb/> <p>Der Rücken und die Seiten des Kopfes und Leibes der Bissgurre sind<lb/> ledergelb, der Bauch dagegen ist orangengelb gefärbt, Kopf und Kiemendeckel-<lb/> Apparat, sowie der Rücken und die Seiten des Körpers sind mit schwarz-<lb/> braunen Puncten dicht besät, diese rücken oft so nahe aneinander, dass sie zu<lb/> grösseren Flecken verschmelzen und alsdann eine marmorirte Zeichnung dar-<lb/> stellen. An den Seiten des Leibes zieht sich eine hinter den Augen beginnende<lb/> schwarzbraune breite Binde bis zum Schwanzende hin, ober- und unterhalb<lb/> dieser breiten Binde hat sich die schwarzbraune Punctirung sehr häufig zu<lb/> einem schmalen Längsstreifen vereinigt. Der Bauch erscheint bald mehr bald<lb/> weniger schwarzbraun punctirt. Rücken- und Schwanzflosse tragen immer<lb/> eine grosse Anzahl schwarzbrauner runder Flecke, die Afterflosse sowie die<lb/> paarigen Flossen sind nur zuweilen schwarzbraun punctirt.</p><lb/> <p>Dieser Fisch, welcher eine Länge bis zu 12 Zoll erreichen kann, zeigt<lb/></p> </div> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [336/0349]
Familie: Acanthopsides.
rer und ein sehr kurzer Bartfaden angebracht. Die beiden beweglichen Subor-
bitalknochen tragen einen derben und spitzen Stachel, der nach hinten gerichtet
[Abbildung]
[Abbildung Fig. 60.
a. Schlundknochen von oben
gesehen. b. Rechter Schlund-
knochen von der äusseren Seite
aus gesehen.]
und von der Hautbedeckung überwachsen ist, eine
leicht zu übersehende seichte Längsgrube dicht un-
ter den kleinen sehr hoch stehenden Augen deutet
die Stelle an, wo die Spitze des Stachels ver-
steckt liegt. Der sehr langgestreckte Körper ist
ebenso beweglich und schlüpfrig wie der eines
Aals. Die Flossen der Bissgurre sind im Verhält-
niss zur Körpergrösse schwach und kurz ent-
wickelt; die Rücken- und Afterflosse werden nur von fünf bis sechs weichen
Strahlen gestützt, beide sowohl wie die Afterflosse besitzen einen abgerunde-
ten Rand. Der ganze Körper mit Ausnahme des Kopfes ist mit kleinen rund-
lichen Schuppen bedeckt, welche dachziegelförmig übereinanderliegen. Nach
Heckel und Kner (a. a. O. pag. 300) soll die Mittellinie des Rückens und
Bauches unbeschuppt sein, ich habe immer nur hinter der Rücken- und After-
flosse auf der Mittellinie des Hinterrückens und des Schwanzes eine nackte
Hautfalte wahrnehmen können, während zuweilen am Vorderrücken und am
Bauche die Mittellinie sich mir einfach als eine Längsfurche darstellte. Die
kleinen Schuppen lassen mit dem Mikroskope betrachtet nicht bloss concen-
trische sondern rund herum auch radiäre Streifung erkennen 1). Von einer
Seitenlinie, wie sie von Heckel und Kner (a a. O. pag. 299) angenommen
wird, habe ich keine Spur erkennen können.
Der Rücken und die Seiten des Kopfes und Leibes der Bissgurre sind
ledergelb, der Bauch dagegen ist orangengelb gefärbt, Kopf und Kiemendeckel-
Apparat, sowie der Rücken und die Seiten des Körpers sind mit schwarz-
braunen Puncten dicht besät, diese rücken oft so nahe aneinander, dass sie zu
grösseren Flecken verschmelzen und alsdann eine marmorirte Zeichnung dar-
stellen. An den Seiten des Leibes zieht sich eine hinter den Augen beginnende
schwarzbraune breite Binde bis zum Schwanzende hin, ober- und unterhalb
dieser breiten Binde hat sich die schwarzbraune Punctirung sehr häufig zu
einem schmalen Längsstreifen vereinigt. Der Bauch erscheint bald mehr bald
weniger schwarzbraun punctirt. Rücken- und Schwanzflosse tragen immer
eine grosse Anzahl schwarzbrauner runder Flecke, die Afterflosse sowie die
paarigen Flossen sind nur zuweilen schwarzbraun punctirt.
Dieser Fisch, welcher eine Länge bis zu 12 Zoll erreichen kann, zeigt
1) Heckel und Kner (a. a. O. pag. 300) sprechen diesen Schuppen die Radien ab, wahr-
scheinlich haben dieselben bei ihrer Untersuchung sich nur der Lupe bedient, mit stärke-
ren Vergrösserungsmitteln betrachtet lassen die Schuppen unserer drei Cobitis-Arten ausser
den concentrischen Streifen rundherum auch radiäre Streifen erkennen.
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