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Siebold, Carl Theodor Ernst von: Die Süsswasserfische von Mitteleuropa. Leipzig, 1863.

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Gattung: Bliccopsis.
schreibung entnommen und welche wirklich doppelte Zahnreihen auf den
Schlundknochen besassen? Jedenfalls ist das jetzt noch im Berliner Cabinet
vorhandene Exemplar von Cyprinus Buggenhagii nicht das Original zu der
von Bloch gelieferten Abbildung des Leiters, namentlich fehlt an demselben
die Einschnürung dicht hinter der Schnauze, welche die Abbildung in so auf-
fallender Weise erkennen lässt.

Da Heckel Bliccopsis abramo-rutilus kannte, und ein im Wiener Cabinete
aus Belgien stammendes Exemplar dieses Abramiden mit eigener Hand als
"abramo-rutilus" bezeichnet hat, so kann man nicht annehmen, obgleich der
Gedanke nahe liegt, dass Heckel an dem mit doppelreihigen Zähnen ausge-
statteten Cyprinus Buggenhagii die Identität mit Bliccopsis abramo-rutilus
übersehen haben sollte. Unter diesen Verhältnissen bleibt es also zweifelhaft,
was Heckel unter Bliccopsis Buggenhagii verstanden wissen will. Kner hätte
dies Räthsel lösen können, indem derselbe in der Bukowina zwei Exemplare
eines Abramiden sammelte, welche Bloch's Cyprinus Buggenhagii nach Heckel's
Angaben entsprachen 1); leider sind diese Fische zu Grunde gegangen, jedoch
hatte sich Kner über ihre Beschaffenheit soviel aufgemerkt, dass er von ihnen
bestimmt sagen konnte, sie hatten eine Rückennath wie bei Abramis, welches
Merkmal bei dem Wiener Exemplar von Bliccopsis abramo-rutilus, das ich
selbst in den Händen gehabt habe, bestimmt fehlt.

Nachdem mir das zoologische Cabinet zu Berlin eine so ungenügende Aus-
kunft über Bloch's Cypr. Buggenhagii gewährt hatte, begab ich mich nach
Greifswald, indem ich in dem dortigen zoologischen Cabinete ebenfalls Exem-
plare des Bloch'schen Leiters aufbewahrt zu finden hoffte, auf welche ich
durch folgende Notiz des Dr. Schilling aufmerksam gemacht worden war.
Schilling war nämlich am zoologischen Museum der Universität zu Greifs-
wald angestellt, und hatte zwanzig Jahre lang vergebens nach dem in Pom-
mern entdeckten Cypr. Buggenhagii gesucht, bis er in den dreissiger Jahren
einige Exemplare des Leiters in seine Hände bekam 2). Bei der Musterung
der Greifswalder ichthyologischen Sammlung, welche mir von dem Vorstande
des Cabinets, Herrn Münter mit grösster Bereitwilligkeit gestattet wurde, fand
ich mehrere Exemplare von Abramidopsis Leuckartii und Bliccopsis abramo-
rutilus
vor, theils getrocknet, theils in Weingeist aufbewahrt. Die Exemplare
des ersteren Abramiden waren als Abramis Leuckartii etiquettirt, zeigten sich
aber in dem Accessionskataloge unterm December 1836 und unterm Februar
1837 als Cypr. Buggenhagii eingetragen. Diejenigen Abramiden aber, welche
ich als Bliccopsis abramo-rutilus erkannt hatte, und welche bei Eldena im

1) Vergl. die Süsswasserfische der östreich. Monarchie. pag. 125. Anmerk.
2) Vergl. dessen: Hand- und Lehrbuch für angehende Naturforscher und Naturalien-
sammler. Bd. I. 1859. pag. 289.
10*

Gattung: Bliccopsis.
schreibung entnommen und welche wirklich doppelte Zahnreihen auf den
Schlundknochen besassen? Jedenfalls ist das jetzt noch im Berliner Cabinet
vorhandene Exemplar von Cyprinus Buggenhagii nicht das Original zu der
von Bloch gelieferten Abbildung des Leiters, namentlich fehlt an demselben
die Einschnürung dicht hinter der Schnauze, welche die Abbildung in so auf-
fallender Weise erkennen lässt.

Da Heckel Bliccopsis abramo-rutilus kannte, und ein im Wiener Cabinete
aus Belgien stammendes Exemplar dieses Abramiden mit eigener Hand als
»abramo-rutilus« bezeichnet hat, so kann man nicht annehmen, obgleich der
Gedanke nahe liegt, dass Heckel an dem mit doppelreihigen Zähnen ausge-
statteten Cyprinus Buggenhagii die Identität mit Bliccopsis abramo-rutilus
übersehen haben sollte. Unter diesen Verhältnissen bleibt es also zweifelhaft,
was Heckel unter Bliccopsis Buggenhagii verstanden wissen will. Kner hätte
dies Räthsel lösen können, indem derselbe in der Bukowina zwei Exemplare
eines Abramiden sammelte, welche Bloch’s Cyprinus Buggenhagii nach Heckel’s
Angaben entsprachen 1); leider sind diese Fische zu Grunde gegangen, jedoch
hatte sich Kner über ihre Beschaffenheit soviel aufgemerkt, dass er von ihnen
bestimmt sagen konnte, sie hatten eine Rückennath wie bei Abramis, welches
Merkmal bei dem Wiener Exemplar von Bliccopsis abramo-rutilus, das ich
selbst in den Händen gehabt habe, bestimmt fehlt.

Nachdem mir das zoologische Cabinet zu Berlin eine so ungenügende Aus-
kunft über Bloch’s Cypr. Buggenhagii gewährt hatte, begab ich mich nach
Greifswald, indem ich in dem dortigen zoologischen Cabinete ebenfalls Exem-
plare des Bloch’schen Leiters aufbewahrt zu finden hoffte, auf welche ich
durch folgende Notiz des Dr. Schilling aufmerksam gemacht worden war.
Schilling war nämlich am zoologischen Museum der Universität zu Greifs-
wald angestellt, und hatte zwanzig Jahre lang vergebens nach dem in Pom-
mern entdeckten Cypr. Buggenhagii gesucht, bis er in den dreissiger Jahren
einige Exemplare des Leiters in seine Hände bekam 2). Bei der Musterung
der Greifswalder ichthyologischen Sammlung, welche mir von dem Vorstande
des Cabinets, Herrn Münter mit grösster Bereitwilligkeit gestattet wurde, fand
ich mehrere Exemplare von Abramidopsis Leuckartii und Bliccopsis abramo-
rutilus
vor, theils getrocknet, theils in Weingeist aufbewahrt. Die Exemplare
des ersteren Abramiden waren als Abramis Leuckartii etiquettirt, zeigten sich
aber in dem Accessionskataloge unterm December 1836 und unterm Februar
1837 als Cypr. Buggenhagii eingetragen. Diejenigen Abramiden aber, welche
ich als Bliccopsis abramo-rutilus erkannt hatte, und welche bei Eldena im

1) Vergl. die Süsswasserfische der östreich. Monarchie. pag. 125. Anmerk.
2) Vergl. dessen: Hand- und Lehrbuch für angehende Naturforscher und Naturalien-
sammler. Bd. I. 1859. pag. 289.
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[147/0160] Gattung: Bliccopsis. schreibung entnommen und welche wirklich doppelte Zahnreihen auf den Schlundknochen besassen? Jedenfalls ist das jetzt noch im Berliner Cabinet vorhandene Exemplar von Cyprinus Buggenhagii nicht das Original zu der von Bloch gelieferten Abbildung des Leiters, namentlich fehlt an demselben die Einschnürung dicht hinter der Schnauze, welche die Abbildung in so auf- fallender Weise erkennen lässt. Da Heckel Bliccopsis abramo-rutilus kannte, und ein im Wiener Cabinete aus Belgien stammendes Exemplar dieses Abramiden mit eigener Hand als »abramo-rutilus« bezeichnet hat, so kann man nicht annehmen, obgleich der Gedanke nahe liegt, dass Heckel an dem mit doppelreihigen Zähnen ausge- statteten Cyprinus Buggenhagii die Identität mit Bliccopsis abramo-rutilus übersehen haben sollte. Unter diesen Verhältnissen bleibt es also zweifelhaft, was Heckel unter Bliccopsis Buggenhagii verstanden wissen will. Kner hätte dies Räthsel lösen können, indem derselbe in der Bukowina zwei Exemplare eines Abramiden sammelte, welche Bloch’s Cyprinus Buggenhagii nach Heckel’s Angaben entsprachen 1); leider sind diese Fische zu Grunde gegangen, jedoch hatte sich Kner über ihre Beschaffenheit soviel aufgemerkt, dass er von ihnen bestimmt sagen konnte, sie hatten eine Rückennath wie bei Abramis, welches Merkmal bei dem Wiener Exemplar von Bliccopsis abramo-rutilus, das ich selbst in den Händen gehabt habe, bestimmt fehlt. Nachdem mir das zoologische Cabinet zu Berlin eine so ungenügende Aus- kunft über Bloch’s Cypr. Buggenhagii gewährt hatte, begab ich mich nach Greifswald, indem ich in dem dortigen zoologischen Cabinete ebenfalls Exem- plare des Bloch’schen Leiters aufbewahrt zu finden hoffte, auf welche ich durch folgende Notiz des Dr. Schilling aufmerksam gemacht worden war. Schilling war nämlich am zoologischen Museum der Universität zu Greifs- wald angestellt, und hatte zwanzig Jahre lang vergebens nach dem in Pom- mern entdeckten Cypr. Buggenhagii gesucht, bis er in den dreissiger Jahren einige Exemplare des Leiters in seine Hände bekam 2). Bei der Musterung der Greifswalder ichthyologischen Sammlung, welche mir von dem Vorstande des Cabinets, Herrn Münter mit grösster Bereitwilligkeit gestattet wurde, fand ich mehrere Exemplare von Abramidopsis Leuckartii und Bliccopsis abramo- rutilus vor, theils getrocknet, theils in Weingeist aufbewahrt. Die Exemplare des ersteren Abramiden waren als Abramis Leuckartii etiquettirt, zeigten sich aber in dem Accessionskataloge unterm December 1836 und unterm Februar 1837 als Cypr. Buggenhagii eingetragen. Diejenigen Abramiden aber, welche ich als Bliccopsis abramo-rutilus erkannt hatte, und welche bei Eldena im 1) Vergl. die Süsswasserfische der östreich. Monarchie. pag. 125. Anmerk. 2) Vergl. dessen: Hand- und Lehrbuch für angehende Naturforscher und Naturalien- sammler. Bd. I. 1859. pag. 289. 10*

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Zitationshilfe: Siebold, Carl Theodor Ernst von: Die Süsswasserfische von Mitteleuropa. Leipzig, 1863, S. 147. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/siebold_suesswasserfische_1863/160>, abgerufen am 24.11.2024.