Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Seyfried, Johann Heinrich: Medulla Mirabilium Naturae. Nürnberg, 1679.

Bild:
<< vorherige Seite

Von der Natur.
Jndien Teoamatl genandt. Wann der Safft
dieses Gewächses einem Krancken bey gebracht
wird/ und er behält denselben/ so wird er wider
gesund: So nicht/ und er giebt ihn wider von
sich/ so stirbt er gewiß. Erasm. Franc. Ost- und
West-Jndischer Lust-Garten. C. Schott. Phys.
Curiosa.

39. Mehrer Orten jetzt-gedachten West-
Jndiens/ insonderheit aber in Brasilien und
Peru, wächset die merck-würdige Frucht und
Blume/ so wegen Gleichnis der Frucht/ mit den
Granat-Aepffeln von den Spaniern Granadil-
la
genandt ist. Die Jndianer heissen sie Muru-
cuja:
Und die Teutschen die Paßions-Blume.
Man findet unterschiedliche Arten/ unter denen
eine Gattung Murucuja Guazu, fast die vornem-
ste geachtet wird. Diese ist eine lang-gewunde-
ne zähe Pflantzen/ den Weiden-Zweigen ähn-
lich/ hat einen vier-eck-gedräheten Stengel/ je-
derweilen Daumens/ sonsten auch wol Arms-
dück/ kreucht/ steigt/ und schlinget sich an und
um die Bäume/ und Stauden. Die Frucht ist
Birn-förmig/ und Anfangs grün/ wann sie
reiff ist/ wird sie gelblicht. Das Fleisch oder
Marck ist weis/ safftig/ und glatt/ beschliesset in
sich bey dritt-halb hundert schwartze Körnlein
deren jedes besonder eingehülset. Der Geruch
ist lieblich: Der Geschmack süß. Die Rinde
fället etwas dücker/ als einer Pomrantzen. Sie

zielet
A a a ij

Von der Natur.
Jndien Teoamatl genandt. Wann der Safft
dieſes Gewächſes einem Krancken bey gebracht
wird/ und er behält denſelben/ ſo wird er wider
geſund: So nicht/ und er giebt ihn wider von
ſich/ ſo ſtirbt er gewiß. Eraſm. Franc. Oſt- und
Weſt-Jndiſcher Luſt-Garten. C. Schott. Phyſ.
Curioſa.

39. Mehrer Orten jetzt-gedachten Weſt-
Jndiens/ inſonderheit aber in Braſilien und
Peru, wächſet die merck-würdige Frucht und
Blume/ ſo wegen Gleichnis der Frucht/ mit den
Granat-Aepffeln von den Spaniern Granadil-
la
genandt iſt. Die Jndianer heiſſen ſie Muru-
cuja:
Und die Teutſchen die Paßions-Blume.
Man findet unterſchiedliche Arten/ unter denen
eine Gattung Murucuja Guazu, faſt die vornem-
ſte geachtet wird. Dieſe iſt eine lang-gewunde-
ne zähe Pflantzen/ den Weiden-Zweigen ähn-
lich/ hat einen vier-eck-gedräheten Stengel/ je-
derweilen Daumens/ ſonſten auch wol Arms-
dück/ kreucht/ ſteigt/ und ſchlinget ſich an und
um die Bäume/ und Stauden. Die Frucht iſt
Birn-förmig/ und Anfangs grün/ wann ſie
reiff iſt/ wird ſie gelblicht. Das Fleiſch oder
Marck iſt weis/ ſafftig/ und glatt/ beſchlieſſet in
ſich bey dritt-halb hundert ſchwartze Körnlein
deren jedes beſonder eingehülſet. Der Geruch
iſt lieblich: Der Geſchmack ſüß. Die Rinde
fället etwas dücker/ als einer Pomrantzen. Sie

zielet
A a a ij
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0927" n="739"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Von der Natur.</hi></fw><lb/>
Jndien <hi rendition="#aq">Teoamatl</hi> genandt. Wann der Safft<lb/>
die&#x017F;es Gewäch&#x017F;es einem Krancken bey gebracht<lb/>
wird/ und er behält den&#x017F;elben/ &#x017F;o wird er wider<lb/>
ge&#x017F;und: So nicht/ und er giebt ihn wider von<lb/>
&#x017F;ich/ &#x017F;o &#x017F;tirbt er gewiß. <hi rendition="#aq">Era&#x017F;m. Franc.</hi> O&#x017F;t- und<lb/>
We&#x017F;t-Jndi&#x017F;cher Lu&#x017F;t-Garten. <hi rendition="#aq">C. Schott. Phy&#x017F;.<lb/>
Curio&#x017F;a.</hi></p><lb/>
            <p>39. Mehrer Orten jetzt-gedachten We&#x017F;t-<lb/>
Jndiens/ in&#x017F;onderheit aber in Bra&#x017F;ilien und<lb/><hi rendition="#aq">Peru,</hi> wäch&#x017F;et die merck-würdige Frucht und<lb/>
Blume/ &#x017F;o wegen Gleichnis der Frucht/ mit den<lb/>
Granat-Aepffeln von den Spaniern <hi rendition="#aq">Granadil-<lb/>
la</hi> genandt i&#x017F;t. Die Jndianer hei&#x017F;&#x017F;en &#x017F;ie <hi rendition="#aq">Muru-<lb/>
cuja:</hi> Und die Teut&#x017F;chen die Paßions-Blume.<lb/>
Man findet unter&#x017F;chiedliche Arten/ unter denen<lb/>
eine Gattung <hi rendition="#aq">Murucuja Guazu,</hi> fa&#x017F;t die vornem-<lb/>
&#x017F;te geachtet wird. Die&#x017F;e i&#x017F;t eine lang-gewunde-<lb/>
ne zähe Pflantzen/ den Weiden-Zweigen ähn-<lb/>
lich/ hat einen vier-eck-gedräheten Stengel/ je-<lb/>
derweilen Daumens/ &#x017F;on&#x017F;ten auch wol Arms-<lb/>
dück/ kreucht/ &#x017F;teigt/ und &#x017F;chlinget &#x017F;ich an und<lb/>
um die Bäume/ und Stauden. Die Frucht i&#x017F;t<lb/>
Birn-förmig/ und Anfangs grün/ wann &#x017F;ie<lb/>
reiff i&#x017F;t/ wird &#x017F;ie gelblicht. Das Flei&#x017F;ch oder<lb/>
Marck i&#x017F;t weis/ &#x017F;afftig/ und glatt/ be&#x017F;chlie&#x017F;&#x017F;et in<lb/>
&#x017F;ich bey dritt-halb hundert &#x017F;chwartze Körnlein<lb/>
deren jedes be&#x017F;onder eingehül&#x017F;et. Der Geruch<lb/>
i&#x017F;t lieblich: Der Ge&#x017F;chmack &#x017F;üß. Die Rinde<lb/>
fället etwas dücker/ als einer Pomrantzen. Sie<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">A a a ij</fw><fw place="bottom" type="catch">zielet</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[739/0927] Von der Natur. Jndien Teoamatl genandt. Wann der Safft dieſes Gewächſes einem Krancken bey gebracht wird/ und er behält denſelben/ ſo wird er wider geſund: So nicht/ und er giebt ihn wider von ſich/ ſo ſtirbt er gewiß. Eraſm. Franc. Oſt- und Weſt-Jndiſcher Luſt-Garten. C. Schott. Phyſ. Curioſa. 39. Mehrer Orten jetzt-gedachten Weſt- Jndiens/ inſonderheit aber in Braſilien und Peru, wächſet die merck-würdige Frucht und Blume/ ſo wegen Gleichnis der Frucht/ mit den Granat-Aepffeln von den Spaniern Granadil- la genandt iſt. Die Jndianer heiſſen ſie Muru- cuja: Und die Teutſchen die Paßions-Blume. Man findet unterſchiedliche Arten/ unter denen eine Gattung Murucuja Guazu, faſt die vornem- ſte geachtet wird. Dieſe iſt eine lang-gewunde- ne zähe Pflantzen/ den Weiden-Zweigen ähn- lich/ hat einen vier-eck-gedräheten Stengel/ je- derweilen Daumens/ ſonſten auch wol Arms- dück/ kreucht/ ſteigt/ und ſchlinget ſich an und um die Bäume/ und Stauden. Die Frucht iſt Birn-förmig/ und Anfangs grün/ wann ſie reiff iſt/ wird ſie gelblicht. Das Fleiſch oder Marck iſt weis/ ſafftig/ und glatt/ beſchlieſſet in ſich bey dritt-halb hundert ſchwartze Körnlein deren jedes beſonder eingehülſet. Der Geruch iſt lieblich: Der Geſchmack ſüß. Die Rinde fället etwas dücker/ als einer Pomrantzen. Sie zielet A a a ij

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/seyfried_medulla_1679
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/seyfried_medulla_1679/927
Zitationshilfe: Seyfried, Johann Heinrich: Medulla Mirabilium Naturae. Nürnberg, 1679, S. 739. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/seyfried_medulla_1679/927>, abgerufen am 25.11.2024.