Seyfried, Johann Heinrich: Medulla Mirabilium Naturae. Nürnberg, 1679.Das andere Buch. coves nennen. Dieser Baum trägt nur einmalFrüchte/ und solche an einer Traube: Wann diese reiff ist/ wird der Baum abgeschnitten; aus dem zur Seiten wider andere Schüßling hervor sprossen/ derer etlich bey nahe schon reiffe Früch- te haben: Andere aber noch klein sind/ und erst hernach wachsen. Die Frucht ist ungefehr an- derhalb Finger lang und dreyeckigt/ etwa so starck als eine halbgewachsene Gurcke oder Küm- merling; und solcher/ sind offt hundert biß zwey hundert an einer Traube. Der Baum ist bey- nahe Manns-Dicke/ aber gantz schwammigt/ hat keine Zweige/ sondern die Frucht wächset recht mitten aus dem Stamm. Wann sie reiff und Gelb geworden/ die äusseriste Schale abgezogen/ und so dann die Frucht in dünne Scheiblein mit einem Messer zerschnitten sind: So erscheinet auf jeden Schnitt zu beyden Seiten/ die Gestalt eines am Creutz ausgestreckten Menschens; und das so vollkommen/ ob wäre es von einem Mah- ler mit einem Pensel entworffen. Die Portuge- sen aus Andacht/ essen diese Frucht unzerschnit- ten; dergleichen geschicht auch von den Moh- ren/ aber nicht aus Andacht/ sondern aus Ge- wonheit. Olf. Dapp. Africa. Otto Keyens, Guajana. 4. Jn der Jnsul Madagascar, wachsen Rohr
Das andere Buch. coves nennen. Dieſer Baum trägt nur einmalFrüchte/ und ſolche an einer Traube: Wann dieſe reiff iſt/ wird der Baum abgeſchnitten; aus dem zur Seiten wider andere Schüßling hervor ſproſſen/ derer etlich bey nahe ſchon reiffe Früch- te haben: Andere aber noch klein ſind/ und erſt hernach wachſen. Die Frucht iſt ungefehr an- derhalb Finger lang und dreyeckigt/ etwa ſo ſtarck als eine halbgewachſene Gurcke oder Küm- merling; und ſolcher/ ſind offt hundert biß zwey hundert an einer Traube. Der Baum iſt bey- nahe Manns-Dicke/ aber gantz ſchwammigt/ hat keine Zweige/ ſondern die Frucht wächſet recht mitten aus dem Stamm. Wann ſie reiff und Gelb geworden/ die äuſſeriſte Schale abgezogen/ und ſo dann die Frucht in dünne Scheiblein mit einem Meſſer zerſchnitten ſind: So erſcheinet auf jeden Schnitt zu beyden Seiten/ die Geſtalt eines am Creutz ausgeſtreckten Menſchens; und das ſo vollkommen/ ob wäre es von einem Mah- ler mit einem Penſel entworffen. Die Portuge- ſen aus Andacht/ eſſen dieſe Frucht unzerſchnit- ten; dergleichen geſchicht auch von den Moh- ren/ aber nicht aus Andacht/ ſondern aus Ge- wonheit. Olf. Dapp. Africa. Otto Keyens, Guajana. 4. Jn der Jnſul Madagaſcar, wachſen Rohr
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Das andere Buch.
coves nennen. Dieſer Baum trägt nur einmal
Früchte/ und ſolche an einer Traube: Wann
dieſe reiff iſt/ wird der Baum abgeſchnitten; aus
dem zur Seiten wider andere Schüßling hervor
ſproſſen/ derer etlich bey nahe ſchon reiffe Früch-
te haben: Andere aber noch klein ſind/ und erſt
hernach wachſen. Die Frucht iſt ungefehr an-
derhalb Finger lang und dreyeckigt/ etwa ſo
ſtarck als eine halbgewachſene Gurcke oder Küm-
merling; und ſolcher/ ſind offt hundert biß zwey
hundert an einer Traube. Der Baum iſt bey-
nahe Manns-Dicke/ aber gantz ſchwammigt/ hat
keine Zweige/ ſondern die Frucht wächſet recht
mitten aus dem Stamm. Wann ſie reiff und
Gelb geworden/ die äuſſeriſte Schale abgezogen/
und ſo dann die Frucht in dünne Scheiblein mit
einem Meſſer zerſchnitten ſind: So erſcheinet
auf jeden Schnitt zu beyden Seiten/ die Geſtalt
eines am Creutz ausgeſtreckten Menſchens; und
das ſo vollkommen/ ob wäre es von einem Mah-
ler mit einem Penſel entworffen. Die Portuge-
ſen aus Andacht/ eſſen dieſe Frucht unzerſchnit-
ten; dergleichen geſchicht auch von den Moh-
ren/ aber nicht aus Andacht/ ſondern aus Ge-
wonheit. Olf. Dapp. Africa. Otto Keyens,
Guajana.
4. Jn der Jnſul Madagaſcar, wachſen
eine Art Dörner/ einer Fauſt dück/ und Picken
hoch; haben eine ſchwartze dücke Rinde/ und
ſind wunder-zierlich anzuſchauen/ weilen diß
Rohr
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