Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Seyfried, Johann Heinrich: Medulla Mirabilium Naturae. Nürnberg, 1679.

Bild:
<< vorherige Seite
Von der Natur.

79. Jn dem dücksten Wäldern Brasi-
liens/ zeiget sich der seltzam-gestalte Baum Saa-
mouna,
dieser/ am Ober- und Unter-Theil des
Stamms hat eine gemeine Dücke: Jn der
Mitte aber/ ist er zweymal so leibig/ wie eine
Tonne. Der gantze Stamm/ von der Wur-
tzel biß an den Gipffel ist mit starcken Dorn-
Stacheln bepfeilet. Er bringet ablange Hül-
sen/ darinn rothe Erbsen stecken. Aus den
Zweigen gehen lange Stengel herfür/ derer je-
der fünff Blätter hat. Des gantzen Baums
innwendige Substantz ist weis/ voller Marcks
und schwammicht/ aus den Stacheln wird ein
Safft gezogen/ der eine sichere sehr heilsame Au-
gen-Artzney giebet. Idem.

80. Jn Peru giebt es den Wunder-
Baum Teomatl genandt/ welcher den Kran-
cken das Leben oder den Todt verkündet. Wann
einem Krancken ein Zweig von diesem Baum
in die Hand gegeben wird; und er darüber sich
lustig und frölich bezeuget: So wird er wieder
gesund. Wie im Gegentheil wann er sich be-
trübt/ und traurig anstellet; ists ein gewisser
Vor-Both des bald erfolgenden Tods. I-
dem.

81. An dem See-Strand/ oder vielmehr
im Meer selbst etlicher Orten in West-Jndien
findet man verscheidene Arten Höltzer/ die an
der Farbe Bech-schwartz; und wann sie abge-
hauen werden/ eine steinerne Rinde gewinnen.

Ans
Y y ij
Von der Natur.

79. Jn dem dückſten Wäldern Braſi-
liens/ zeiget ſich der ſeltzam-geſtalte Baum Saa-
mouna,
dieſer/ am Ober- und Unter-Theil des
Stamms hat eine gemeine Dücke: Jn der
Mitte aber/ iſt er zweymal ſo leibig/ wie eine
Tonne. Der gantze Stamm/ von der Wur-
tzel biß an den Gipffel iſt mit ſtarcken Dorn-
Stacheln bepfeilet. Er bringet ablange Hül-
ſen/ darinn rothe Erbſen ſtecken. Aus den
Zweigen gehen lange Stengel herfür/ derer je-
der fünff Blätter hat. Des gantzen Baums
innwendige Subſtantz iſt weis/ voller Marcks
und ſchwammicht/ aus den Stacheln wird ein
Safft gezogen/ der eine ſichere ſehr heilſame Au-
gen-Artzney giebet. Idem.

80. Jn Peru giebt es den Wunder-
Baum Teomatl genandt/ welcher den Kran-
cken das Leben oder den Todt verkündet. Wann
einem Krancken ein Zweig von dieſem Baum
in die Hand gegeben wird; und er darüber ſich
luſtig und frölich bezeuget: So wird er wieder
geſund. Wie im Gegentheil wann er ſich be-
trübt/ und traurig anſtellet; iſts ein gewiſſer
Vor-Both des bald erfolgenden Tods. I-
dem.

81. An dem See-Strand/ oder vielmehr
im Meer ſelbſt etlicher Orten in Weſt-Jndien
findet man verſcheidene Arten Höltzer/ die an
der Farbe Bech-ſchwartz; und wann ſie abge-
hauen werden/ eine ſteinerne Rinde gewinnen.

Ans
Y y ij
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0885" n="707"/>
            <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Von der Natur.</hi> </fw><lb/>
            <p>79. Jn dem dück&#x017F;ten Wäldern Bra&#x017F;i-<lb/>
liens/ zeiget &#x017F;ich der &#x017F;eltzam-ge&#x017F;talte Baum <hi rendition="#aq">Saa-<lb/>
mouna,</hi> die&#x017F;er/ am Ober- und Unter-Theil des<lb/>
Stamms hat eine gemeine Dücke: Jn der<lb/>
Mitte aber/ i&#x017F;t er zweymal &#x017F;o leibig/ wie eine<lb/>
Tonne. Der gantze Stamm/ von der Wur-<lb/>
tzel biß an den Gipffel i&#x017F;t mit &#x017F;tarcken Dorn-<lb/>
Stacheln bepfeilet. Er bringet ablange Hül-<lb/>
&#x017F;en/ darinn rothe Erb&#x017F;en &#x017F;tecken. Aus den<lb/>
Zweigen gehen lange Stengel herfür/ derer je-<lb/>
der fünff Blätter hat. Des gantzen Baums<lb/>
innwendige <hi rendition="#aq">Sub&#x017F;tan</hi>tz i&#x017F;t weis/ voller Marcks<lb/>
und &#x017F;chwammicht/ aus den Stacheln wird ein<lb/>
Safft gezogen/ der eine &#x017F;ichere &#x017F;ehr heil&#x017F;ame Au-<lb/>
gen-Artzney giebet. <hi rendition="#aq">Idem.</hi></p><lb/>
            <p>80. Jn <hi rendition="#aq">Peru</hi> giebt es den Wunder-<lb/>
Baum <hi rendition="#aq">Teomatl</hi> genandt/ welcher den Kran-<lb/>
cken das Leben oder den Todt verkündet. Wann<lb/>
einem Krancken ein Zweig von die&#x017F;em Baum<lb/>
in die Hand gegeben wird; und er darüber &#x017F;ich<lb/>
lu&#x017F;tig und frölich bezeuget: So wird er wieder<lb/>
ge&#x017F;und. Wie im Gegentheil wann er &#x017F;ich be-<lb/>
trübt/ und traurig an&#x017F;tellet; i&#x017F;ts ein gewi&#x017F;&#x017F;er<lb/>
Vor-Both des bald erfolgenden Tods. <hi rendition="#aq">I-<lb/>
dem.</hi></p><lb/>
            <p>81. An dem See-Strand/ oder vielmehr<lb/>
im Meer &#x017F;elb&#x017F;t etlicher Orten in We&#x017F;t-Jndien<lb/>
findet man ver&#x017F;cheidene Arten Höltzer/ die an<lb/>
der Farbe Bech-&#x017F;chwartz; und wann &#x017F;ie abge-<lb/>
hauen werden/ eine &#x017F;teinerne Rinde gewinnen.<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">Y y ij</fw><fw place="bottom" type="catch">Ans</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[707/0885] Von der Natur. 79. Jn dem dückſten Wäldern Braſi- liens/ zeiget ſich der ſeltzam-geſtalte Baum Saa- mouna, dieſer/ am Ober- und Unter-Theil des Stamms hat eine gemeine Dücke: Jn der Mitte aber/ iſt er zweymal ſo leibig/ wie eine Tonne. Der gantze Stamm/ von der Wur- tzel biß an den Gipffel iſt mit ſtarcken Dorn- Stacheln bepfeilet. Er bringet ablange Hül- ſen/ darinn rothe Erbſen ſtecken. Aus den Zweigen gehen lange Stengel herfür/ derer je- der fünff Blätter hat. Des gantzen Baums innwendige Subſtantz iſt weis/ voller Marcks und ſchwammicht/ aus den Stacheln wird ein Safft gezogen/ der eine ſichere ſehr heilſame Au- gen-Artzney giebet. Idem. 80. Jn Peru giebt es den Wunder- Baum Teomatl genandt/ welcher den Kran- cken das Leben oder den Todt verkündet. Wann einem Krancken ein Zweig von dieſem Baum in die Hand gegeben wird; und er darüber ſich luſtig und frölich bezeuget: So wird er wieder geſund. Wie im Gegentheil wann er ſich be- trübt/ und traurig anſtellet; iſts ein gewiſſer Vor-Both des bald erfolgenden Tods. I- dem. 81. An dem See-Strand/ oder vielmehr im Meer ſelbſt etlicher Orten in Weſt-Jndien findet man verſcheidene Arten Höltzer/ die an der Farbe Bech-ſchwartz; und wann ſie abge- hauen werden/ eine ſteinerne Rinde gewinnen. Ans Y y ij

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/seyfried_medulla_1679
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/seyfried_medulla_1679/885
Zitationshilfe: Seyfried, Johann Heinrich: Medulla Mirabilium Naturae. Nürnberg, 1679, S. 707. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/seyfried_medulla_1679/885>, abgerufen am 19.05.2024.