Seyfried, Johann Heinrich: Medulla Mirabilium Naturae. Nürnberg, 1679.Von der Natur. bedecken. Dieses Fell ist zwar mit Adern undFäserlein überzogen/ und bewachsen/ wie ande- re Fleder-Mäuse auch haben; es ist aber wie gedacht/ auswendig haarigt/ wie ein Caninichen- Fell/ greis- und schwartz-aschen farbicht/ gar sel- tzam anzusehen. Es hat auch diese Haut keine Falten/ wodurch die Fugen sich zusammen ziehen und ausdähnen können. Sie halten sich auf in dücken Gebüschen/ leben von den Früchten; und wann man sie an den Bäumen siehet hencken/ vermeinet man daß es nur Säcke und keine Thier seyen; sie fliegen auch von einem Baum zum andern/ und ferner; und wann sie Unrath oder nachstellen anderer Raub-Thier vermer- cken/ wickeln sie sich in solch ihr umhabendes Fell/ und bleiben also sicher. Jn China werden sie in der Speis genossen und hoch gehalten/ weil ihr Fleisch einen bessern Geschmack als das Hün- ner-Fleisch haben solle. Beschreibung des Käiser-Reichs Sina. Olf. Dappers. 23. Jn Persien in der Landschafft Ker- entle- P p v
Von der Natur. bedecken. Dieſes Fell iſt zwar mit Adern undFäſerlein überzogen/ und bewachſen/ wie ande- re Fleder-Mäuſe auch haben; es iſt aber wie gedacht/ auswendig haarigt/ wie ein Caninichen- Fell/ greis- und ſchwartz-aſchen farbicht/ gar ſel- tzam anzuſehen. Es hat auch dieſe Haut keine Falten/ wodurch die Fugen ſich zuſammen ziehen und ausdähnen können. Sie halten ſich auf in dücken Gebüſchen/ leben von den Früchten; und wann man ſie an den Bäumen ſiehet hencken/ vermeinet man daß es nur Säcke und keine Thier ſeyen; ſie fliegen auch von einem Baum zum andern/ und ferner; und wann ſie Unrath oder nachſtellen anderer Raub-Thier vermer- cken/ wickeln ſie ſich in ſolch ihr umhabendes Fell/ und bleiben alſo ſicher. Jn China werden ſie in der Speis genoſſen und hoch gehalten/ weil ihr Fleiſch einen beſſern Geſchmack als das Hün- ner-Fleiſch haben ſolle. Beſchreibung des Käiſer-Reichs Sina. Olf. Dappers. 23. Jn Perſien in der Landſchafft Ker- entle- P p v
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Von der Natur.
bedecken. Dieſes Fell iſt zwar mit Adern und
Fäſerlein überzogen/ und bewachſen/ wie ande-
re Fleder-Mäuſe auch haben; es iſt aber wie
gedacht/ auswendig haarigt/ wie ein Caninichen-
Fell/ greis- und ſchwartz-aſchen farbicht/ gar ſel-
tzam anzuſehen. Es hat auch dieſe Haut keine
Falten/ wodurch die Fugen ſich zuſammen ziehen
und ausdähnen können. Sie halten ſich auf in
dücken Gebüſchen/ leben von den Früchten; und
wann man ſie an den Bäumen ſiehet hencken/
vermeinet man daß es nur Säcke und keine
Thier ſeyen; ſie fliegen auch von einem Baum
zum andern/ und ferner; und wann ſie Unrath
oder nachſtellen anderer Raub-Thier vermer-
cken/ wickeln ſie ſich in ſolch ihr umhabendes
Fell/ und bleiben alſo ſicher. Jn China werden
ſie in der Speis genoſſen und hoch gehalten/ weil
ihr Fleiſch einen beſſern Geſchmack als das Hün-
ner-Fleiſch haben ſolle. Beſchreibung des
Käiſer-Reichs Sina. Olf. Dappers.
23. Jn Perſien in der Landſchafft Ker-
man, welches der Alten Caramania iſt/ bey der
Haupt-Stadt gleiches Namens/ ſind eine beſon-
dere Art Schafe/ dieſe/ wann ſie die Wäide vom
Jenner biß in May-Monat genoſſen/ werffen
ihre Wolle/ welche über aus zart und köſtlich/ von
ſelbſten ab/ alſo daß unvonnöthen/ daß man
ſie ſchäre. Dieſe Wolle ſo von Natur Aſchen-
grau/ kan wegen ihrer Subtile nicht wol gefär-
bet werden. Man pflegt ſie in Ballen in weit
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