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Seyfried, Johann Heinrich: Medulla Mirabilium Naturae. Nürnberg, 1679.

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rufft/ zu antworten/ wie wol durch einen wilden
Laut/ und Gemurmel: Sie gewehnen sich auch/
einen Menschen zu lieben/ oder zu hassen. Jhre
Jungen werden von ihnen inbrünstig geliebet:
Und diese hingegen ihre Alten/ so gar/ daß die
Mutter über den Verlust ihres Jungen: Und
dieses über den Abgang der Mutter/ sich zu To-
de bekümmern. Kircherus.

13. Jn der Nord-See/ siehet unter denen
unzehlichen seltzamen Meer-Geburten/ man
auch verschiedene Gattung der so genandten
Rotz-Fische/ und See-Qualme/ welche dahero
diesen Namen haben/ weil sie alle durchsichtig/
und nichts als Schleim sind. Unter diesen/ ist
der also bemerckte Spring-Brunnen Rotz-Fi-
sche/ ein sehr künstlich formirter Fisch. Dieser
hat oben auf ein Loch/ in Grösse einer Gans-Fe-
der/ welches sein Mund ist/ das gehet in eine
Trächter-formige Höle. Von diesem Loch/
ziehen sich vier Striche herunter/ zween und
zween gegen einander über. Zween davon sind
überschnitten/ die andern zweene aber nicht; die
Unzerschnittenen sind eines Strohalms breit:
Die übrigen/ welche wie Rückgrad von Schlan-
gen oder Wallfisch zerkerbt/ sind noch so breit/
gehen beyde herab/ biß über die Helffte des gan-
tzen Cörpers. An der Mitte des Eingangs des
gemeldten Trächters/ gehen noch vier andere/
wie Schlangen oder Wallfisch-grad zerkerbte
Striche/ etwas niedriger als die vorige herunter.

Alle

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rufft/ zu antworten/ wie wol durch einen wilden
Laut/ und Gemurmel: Sie gewehnen ſich auch/
einen Menſchen zu lieben/ oder zu haſſen. Jhre
Jungen werden von ihnen inbrünſtig geliebet:
Und dieſe hingegen ihre Alten/ ſo gar/ daß die
Mutter über den Verluſt ihres Jungen: Und
dieſes über den Abgang der Mutter/ ſich zu To-
de bekümmern. Kircherus.

13. Jn der Nord-See/ ſiehet unter denen
unzehlichen ſeltzamen Meer-Geburten/ man
auch verſchiedene Gattung der ſo genandten
Rotz-Fiſche/ und See-Qualme/ welche dahero
dieſen Namen haben/ weil ſie alle durchſichtig/
und nichts als Schleim ſind. Unter dieſen/ iſt
der alſo bemerckte Spring-Brunnen Rotz-Fi-
ſche/ ein ſehr künſtlich formirter Fiſch. Dieſer
hat oben auf ein Loch/ in Gröſſe einer Gans-Fe-
der/ welches ſein Mund iſt/ das gehet in eine
Trächter-formige Höle. Von dieſem Loch/
ziehen ſich vier Striche herunter/ zween und
zween gegen einander über. Zween davon ſind
überſchnitten/ die andern zweene aber nicht; die
Unzerſchnittenen ſind eines Strohalms breit:
Die übrigen/ welche wie Rückgrad von Schlan-
gen oder Wallfiſch zerkerbt/ ſind noch ſo breit/
gehen beyde herab/ biß über die Helffte des gan-
tzen Cörpers. An der Mitte des Eingangs des
gemeldten Trächters/ gehen noch vier andere/
wie Schlangen oder Wallfiſch-grad zerkerbte
Striche/ etwas niedriger als die vorige herunter.

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[570/0706] Das andere Buch. rufft/ zu antworten/ wie wol durch einen wilden Laut/ und Gemurmel: Sie gewehnen ſich auch/ einen Menſchen zu lieben/ oder zu haſſen. Jhre Jungen werden von ihnen inbrünſtig geliebet: Und dieſe hingegen ihre Alten/ ſo gar/ daß die Mutter über den Verluſt ihres Jungen: Und dieſes über den Abgang der Mutter/ ſich zu To- de bekümmern. Kircherus. 13. Jn der Nord-See/ ſiehet unter denen unzehlichen ſeltzamen Meer-Geburten/ man auch verſchiedene Gattung der ſo genandten Rotz-Fiſche/ und See-Qualme/ welche dahero dieſen Namen haben/ weil ſie alle durchſichtig/ und nichts als Schleim ſind. Unter dieſen/ iſt der alſo bemerckte Spring-Brunnen Rotz-Fi- ſche/ ein ſehr künſtlich formirter Fiſch. Dieſer hat oben auf ein Loch/ in Gröſſe einer Gans-Fe- der/ welches ſein Mund iſt/ das gehet in eine Trächter-formige Höle. Von dieſem Loch/ ziehen ſich vier Striche herunter/ zween und zween gegen einander über. Zween davon ſind überſchnitten/ die andern zweene aber nicht; die Unzerſchnittenen ſind eines Strohalms breit: Die übrigen/ welche wie Rückgrad von Schlan- gen oder Wallfiſch zerkerbt/ ſind noch ſo breit/ gehen beyde herab/ biß über die Helffte des gan- tzen Cörpers. An der Mitte des Eingangs des gemeldten Trächters/ gehen noch vier andere/ wie Schlangen oder Wallfiſch-grad zerkerbte Striche/ etwas niedriger als die vorige herunter. Alle

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Zitationshilfe: Seyfried, Johann Heinrich: Medulla Mirabilium Naturae. Nürnberg, 1679, S. 570. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/seyfried_medulla_1679/706>, abgerufen am 10.06.2024.