Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Seyfried, Johann Heinrich: Medulla Mirabilium Naturae. Nürnberg, 1679.

Bild:
<< vorherige Seite

Von der Natur.
Erfahrung daß die Gebeine der Weiblein hie-
rinnfalls stärcker/ weder der Männlein würcken.
Sie sind auch nicht alle kräfftig/ doch können
diese so gut sind/ aus etlichen schwartzen Flecken
erkandt werden. Jn allerhand Blut-Flüssen
sind sie das äusserste Heyl-Mittel. Das Fleisch
wann es eine Weil an des Menschen Fleisch
gehalten wird/ ziehet alle Geister dergestalt an
sich/ daß es den Menschen gleichsam unempfind-
lich machet. Olf. Dappers. Africa.

14. Daß dergleichen Meer-Wunder
auch jederweilen sich nicht umsonst/ (sonderlich
der Orten/ wo sie sonsten sich nicht gewöhnlich
pflegen auf zuhalten/) sehen lassen/ sonderer eini-
ger künfftiger Zufälle und bevorstehenden Un-
glücks Vorbedeutung sind; erscheinet unter vie-
len andern Exempeln auch aus deme/ was im
Jahr 1661. auf der Jnsul Formosa/ kurtz vor
der Belägerung der Vestung Zeelandia sich zu-
getragen/ allda Nacht-Zeit in der Vestung auf
der Bastion Middelburg ein vermeindter greu-
licher Alarm entstanden/ darüber auch die gantze
Besatzung ist ins Gewähr kommen. Die fol-
gende Nacht haben die im Hafen vor Ancker ge-
legene drey Schiffe geschienen/ als löseten sie
ihre Stücke/ und man hat doch keinen Schlag
hören können/ endlich/ geschienen ob stünden sie
in vollem Brand. Deßgleichen/ auf dem Feld
vor der Vestung/ sahe man verscheidene Nächte
Spectra, die mit einander fochten. Auf dem

Meer

Von der Natur.
Erfahrung daß die Gebeine der Weiblein hie-
rinnfalls ſtärcker/ weder der Männlein würcken.
Sie ſind auch nicht alle kräfftig/ doch können
dieſe ſo gut ſind/ aus etlichen ſchwartzen Flecken
erkandt werden. Jn allerhand Blut-Flüſſen
ſind ſie das äuſſerſte Heyl-Mittel. Das Fleiſch
wann es eine Weil an des Menſchen Fleiſch
gehalten wird/ ziehet alle Geiſter dergeſtalt an
ſich/ daß es den Menſchen gleichſam unempfind-
lich machet. Olf. Dappers. Africa.

14. Daß dergleichen Meer-Wunder
auch jederweilen ſich nicht umſonſt/ (ſonderlich
der Orten/ wo ſie ſonſten ſich nicht gewöhnlich
pflegen auf zuhalten/) ſehen laſſen/ ſonderer eini-
ger künfftiger Zufälle und bevorſtehenden Un-
glücks Vorbedeutung ſind; erſcheinet unter vie-
len andern Exempeln auch aus deme/ was im
Jahr 1661. auf der Jnſul Formoſa/ kurtz vor
der Belägerung der Veſtung Zeelandia ſich zu-
getragen/ allda Nacht-Zeit in der Veſtung auf
der Baſtion Middelburg ein vermeindter greu-
licher Alarm entſtanden/ darüber auch die gantze
Beſatzung iſt ins Gewähr kommen. Die fol-
gende Nacht haben die im Hafen vor Ancker ge-
legene drey Schiffe geſchienen/ als löſeten ſie
ihre Stücke/ und man hat doch keinen Schlag
hören können/ endlich/ geſchienen ob ſtünden ſie
in vollem Brand. Deßgleichen/ auf dem Feld
vor der Veſtung/ ſahe man verſcheidene Nächte
Spectra, die mit einander fochten. Auf dem

Meer
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0691" n="555"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Von der Natur.</hi></fw><lb/>
Erfahrung daß die Gebeine der Weiblein hie-<lb/>
rinnfalls &#x017F;tärcker/ weder der Männlein würcken.<lb/>
Sie &#x017F;ind auch nicht alle kräfftig/ doch können<lb/>
die&#x017F;e &#x017F;o gut &#x017F;ind/ aus etlichen &#x017F;chwartzen Flecken<lb/>
erkandt werden. Jn allerhand Blut-Flü&#x017F;&#x017F;en<lb/>
&#x017F;ind &#x017F;ie das äu&#x017F;&#x017F;er&#x017F;te Heyl-Mittel. Das Flei&#x017F;ch<lb/>
wann es eine Weil an des Men&#x017F;chen Flei&#x017F;ch<lb/>
gehalten wird/ ziehet alle Gei&#x017F;ter derge&#x017F;talt an<lb/>
&#x017F;ich/ daß es den Men&#x017F;chen gleich&#x017F;am unempfind-<lb/>
lich machet. <hi rendition="#aq">Olf. Dappers. Africa.</hi></p><lb/>
            <p>14. Daß dergleichen Meer-Wunder<lb/>
auch jederweilen &#x017F;ich nicht um&#x017F;on&#x017F;t/ (&#x017F;onderlich<lb/>
der Orten/ wo &#x017F;ie &#x017F;on&#x017F;ten &#x017F;ich nicht gewöhnlich<lb/>
pflegen auf zuhalten/) &#x017F;ehen la&#x017F;&#x017F;en/ &#x017F;onderer eini-<lb/>
ger künfftiger Zufälle und bevor&#x017F;tehenden Un-<lb/>
glücks Vorbedeutung &#x017F;ind; er&#x017F;cheinet unter vie-<lb/>
len andern Exempeln auch aus deme/ was im<lb/>
Jahr 1661. auf der Jn&#x017F;ul Formo&#x017F;a/ kurtz vor<lb/>
der Belägerung der Ve&#x017F;tung Zeelandia &#x017F;ich zu-<lb/>
getragen/ allda Nacht-Zeit in der Ve&#x017F;tung auf<lb/>
der Ba&#x017F;tion Middelburg ein vermeindter greu-<lb/>
licher Alarm ent&#x017F;tanden/ darüber auch die gantze<lb/>
Be&#x017F;atzung i&#x017F;t ins Gewähr kommen. Die fol-<lb/>
gende Nacht haben die im Hafen vor Ancker ge-<lb/>
legene drey Schiffe ge&#x017F;chienen/ als lö&#x017F;eten &#x017F;ie<lb/>
ihre Stücke/ und man hat doch keinen Schlag<lb/>
hören können/ endlich/ ge&#x017F;chienen ob &#x017F;tünden &#x017F;ie<lb/>
in vollem Brand. Deßgleichen/ auf dem Feld<lb/>
vor der Ve&#x017F;tung/ &#x017F;ahe man ver&#x017F;cheidene Nächte<lb/><hi rendition="#aq">Spectra,</hi> die mit einander fochten. Auf dem<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Meer</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[555/0691] Von der Natur. Erfahrung daß die Gebeine der Weiblein hie- rinnfalls ſtärcker/ weder der Männlein würcken. Sie ſind auch nicht alle kräfftig/ doch können dieſe ſo gut ſind/ aus etlichen ſchwartzen Flecken erkandt werden. Jn allerhand Blut-Flüſſen ſind ſie das äuſſerſte Heyl-Mittel. Das Fleiſch wann es eine Weil an des Menſchen Fleiſch gehalten wird/ ziehet alle Geiſter dergeſtalt an ſich/ daß es den Menſchen gleichſam unempfind- lich machet. Olf. Dappers. Africa. 14. Daß dergleichen Meer-Wunder auch jederweilen ſich nicht umſonſt/ (ſonderlich der Orten/ wo ſie ſonſten ſich nicht gewöhnlich pflegen auf zuhalten/) ſehen laſſen/ ſonderer eini- ger künfftiger Zufälle und bevorſtehenden Un- glücks Vorbedeutung ſind; erſcheinet unter vie- len andern Exempeln auch aus deme/ was im Jahr 1661. auf der Jnſul Formoſa/ kurtz vor der Belägerung der Veſtung Zeelandia ſich zu- getragen/ allda Nacht-Zeit in der Veſtung auf der Baſtion Middelburg ein vermeindter greu- licher Alarm entſtanden/ darüber auch die gantze Beſatzung iſt ins Gewähr kommen. Die fol- gende Nacht haben die im Hafen vor Ancker ge- legene drey Schiffe geſchienen/ als löſeten ſie ihre Stücke/ und man hat doch keinen Schlag hören können/ endlich/ geſchienen ob ſtünden ſie in vollem Brand. Deßgleichen/ auf dem Feld vor der Veſtung/ ſahe man verſcheidene Nächte Spectra, die mit einander fochten. Auf dem Meer

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/seyfried_medulla_1679
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/seyfried_medulla_1679/691
Zitationshilfe: Seyfried, Johann Heinrich: Medulla Mirabilium Naturae. Nürnberg, 1679, S. 555. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/seyfried_medulla_1679/691>, abgerufen am 22.11.2024.