Seyfried, Johann Heinrich: Medulla Mirabilium Naturae. Nürnberg, 1679.Von der Natur. des genandt/ generiret werden. Dieser Dampffder sonderlich Nacht-zeit starck exhalirt/ conden- sirt sich Angesichts in lauter kleine gläntzend- und funcklende Cristallen/ deren grösserer Theil sechseckigt/ etliche aber fünff/ vier und dreyeckigt/ auf dem Gras ligend/ gesehen werden; so bald die Sonne in dero Aufsteigen mit ihren Strah- len sie berühret/ trucket sie ihnen ihren Glantz also ein/ daß sie dem Regen-Bogen am Himmel gleich gefärbet/ anzusehen sind/ und dannenhero den Namen Iris bekommen haben. Man hat zwar verschiedener Orten auf dieser Wiesen eingeschlagen/ ob etwan eine Ursach wannenhe- ro diese so wunderbar schnelle Generirung ent- stehen möchte/ zufinden/ aber nichts angetroffen/ dannenhero einige Vermuthung zuschöpffen. Nicht weniger hat man mit Fleiß diesen gantzen Platz/ von allem Gras entblösset/ jedoch gleicher gestalt einige Anzeig nicht funden. Und ob- schon öffters diese leuchtende Steinlein von Zeit zu Zeit/ und so zu reden von moment zu mo- ment gar genau sind abgeraumt und weggethan worden: so ist doch an stund das Gras mit an- dern wieder überstreuet gewesen. Sie lassen sich schmeltzen wie ein Christall/ und wie öffter solches geschicht/ wie heller und schöner sie wer- den/ so daß sie auch den reinsten Berg-Christall weit übertreffen. Je kleiner/ je hell-funcklend- und reiner sie sind. Hiornal Veneto d' Lette- rati. 8. Jn K k iij
Von der Natur. des genandt/ generiret werden. Dieſer Dampffder ſonderlich Nacht-zeit ſtarck exhalirt/ conden- ſirt ſich Angeſichts in lauter kleine gläntzend- und funcklende Criſtallen/ deren gröſſerer Theil ſechseckigt/ etliche aber fünff/ vier und dreyeckigt/ auf dem Gras ligend/ geſehen werden; ſo bald die Sonne in dero Aufſteigen mit ihren Strah- len ſie berühret/ trucket ſie ihnen ihren Glantz alſo ein/ daß ſie dem Regen-Bogen am Himmel gleich gefärbet/ anzuſehen ſind/ und dannenhero den Namen Iris bekommen haben. Man hat zwar verſchiedener Orten auf dieſer Wieſen eingeſchlagen/ ob etwan eine Urſach wannenhe- ro dieſe ſo wunderbar ſchnelle Generirung ent- ſtehen möchte/ zufinden/ aber nichts angetroffen/ dannenhero einige Vermuthung zuſchöpffen. Nicht weniger hat man mit Fleiß dieſen gantzen Platz/ von allem Gras entblöſſet/ jedoch gleicher geſtalt einige Anzeig nicht funden. Und ob- ſchon öffters dieſe leuchtende Steinlein von Zeit zu Zeit/ und ſo zu reden von moment zu mo- ment gar genau ſind abgeraumt und weggethan worden: ſo iſt doch an ſtund das Gras mit an- dern wieder überſtreuet geweſen. Sie laſſen ſich ſchmeltzen wie ein Chriſtall/ und wie öffter ſolches geſchicht/ wie heller und ſchöner ſie wer- den/ ſo daß ſie auch den reinſten Berg-Chriſtall weit übertreffen. Je kleiner/ je hell-funcklend- und reiner ſie ſind. Hiornal Veneto d’ Lette- rati. 8. Jn K k iij
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0651" n="517"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Von der Natur.</hi></fw><lb/><hi rendition="#aq">des</hi> genandt/ <hi rendition="#aq">generir</hi>et werden. Dieſer Dampff<lb/> der ſonderlich Nacht-zeit ſtarck <hi rendition="#aq">exhali</hi>rt/ <hi rendition="#aq">conden-<lb/> ſir</hi>t ſich Angeſichts in lauter kleine gläntzend-<lb/> und funcklende Criſtallen/ deren gröſſerer Theil<lb/> ſechseckigt/ etliche aber fünff/ vier und dreyeckigt/<lb/> auf dem Gras ligend/ geſehen werden; ſo bald<lb/> die Sonne in dero Aufſteigen mit ihren Strah-<lb/> len ſie berühret/ trucket ſie ihnen ihren Glantz<lb/> alſo ein/ daß ſie dem Regen-Bogen am Himmel<lb/> gleich gefärbet/ anzuſehen ſind/ und dannenhero<lb/> den Namen <hi rendition="#aq">Iris</hi> bekommen haben. Man hat<lb/> zwar verſchiedener Orten auf dieſer Wieſen<lb/> eingeſchlagen/ ob etwan eine Urſach wannenhe-<lb/> ro dieſe ſo wunderbar ſchnelle <hi rendition="#aq">Generir</hi>ung ent-<lb/> ſtehen möchte/ zufinden/ aber nichts angetroffen/<lb/> dannenhero einige Vermuthung zuſchöpffen.<lb/> Nicht weniger hat man mit Fleiß dieſen gantzen<lb/> Platz/ von allem Gras entblöſſet/ jedoch gleicher<lb/> geſtalt einige Anzeig nicht funden. Und ob-<lb/> ſchon öffters dieſe leuchtende Steinlein von Zeit<lb/> zu Zeit/ und ſo zu reden von <hi rendition="#aq">moment</hi> zu <hi rendition="#aq">mo-<lb/> ment</hi> gar genau ſind abgeraumt und weggethan<lb/> worden: ſo iſt doch an ſtund das Gras mit an-<lb/> dern wieder überſtreuet geweſen. Sie laſſen<lb/> ſich ſchmeltzen wie ein Chriſtall/ und wie öffter<lb/> ſolches geſchicht/ wie heller und ſchöner ſie wer-<lb/> den/ ſo daß ſie auch den reinſten Berg-Chriſtall<lb/> weit übertreffen. Je kleiner/ je hell-funcklend-<lb/> und reiner ſie ſind. <hi rendition="#aq">Hiornal Veneto d’ Lette-<lb/> rati.</hi></p><lb/> <fw place="bottom" type="sig">K k iij</fw> <fw place="bottom" type="catch">8. Jn</fw><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [517/0651]
Von der Natur.
des genandt/ generiret werden. Dieſer Dampff
der ſonderlich Nacht-zeit ſtarck exhalirt/ conden-
ſirt ſich Angeſichts in lauter kleine gläntzend-
und funcklende Criſtallen/ deren gröſſerer Theil
ſechseckigt/ etliche aber fünff/ vier und dreyeckigt/
auf dem Gras ligend/ geſehen werden; ſo bald
die Sonne in dero Aufſteigen mit ihren Strah-
len ſie berühret/ trucket ſie ihnen ihren Glantz
alſo ein/ daß ſie dem Regen-Bogen am Himmel
gleich gefärbet/ anzuſehen ſind/ und dannenhero
den Namen Iris bekommen haben. Man hat
zwar verſchiedener Orten auf dieſer Wieſen
eingeſchlagen/ ob etwan eine Urſach wannenhe-
ro dieſe ſo wunderbar ſchnelle Generirung ent-
ſtehen möchte/ zufinden/ aber nichts angetroffen/
dannenhero einige Vermuthung zuſchöpffen.
Nicht weniger hat man mit Fleiß dieſen gantzen
Platz/ von allem Gras entblöſſet/ jedoch gleicher
geſtalt einige Anzeig nicht funden. Und ob-
ſchon öffters dieſe leuchtende Steinlein von Zeit
zu Zeit/ und ſo zu reden von moment zu mo-
ment gar genau ſind abgeraumt und weggethan
worden: ſo iſt doch an ſtund das Gras mit an-
dern wieder überſtreuet geweſen. Sie laſſen
ſich ſchmeltzen wie ein Chriſtall/ und wie öffter
ſolches geſchicht/ wie heller und ſchöner ſie wer-
den/ ſo daß ſie auch den reinſten Berg-Chriſtall
weit übertreffen. Je kleiner/ je hell-funcklend-
und reiner ſie ſind. Hiornal Veneto d’ Lette-
rati.
8. Jn
K k iij
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |