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Seyfried, Johann Heinrich: Medulla Mirabilium Naturae. Nürnberg, 1679.

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Das andere Buch.
nirgend zu finden sey/ gestalten der König Da-
vid der Kälber dieses Gebürgs in seinem 28.
Psalm auch hat Meldung thun wollen/ da er
von den Cedern redet/ weissaget er/ daß GOtt
diese mächtige Bäume eben so leicht als ein jun-
ges Kalb dieses Gebürgs/ zerschmettern könne/
Et comminuet eas tanquam vitulum Libani:
spricht er. Hier nun auf dieser dritten Höhe
des Gebürgs/ unten am Fusse der höchsten Gi-
pffel/ die gleichermassen aus harten Felsen
Schnur-gleich über sich stehen/ und unersteiglich
sind; auch oben immerdar mit stetigem Schnee
bedeckt bleiben/ stehen die so hoch-berühmte Ce-
dern-Bäume/ deren anjetzo noch drey und zwan-
tzig vorhanden sind; wiewol theils schreiben/
daß niemalen sie eigentlich können gezehlet wer-
den. Diese Gegend wo die Cedern stehen/ ist
wegen der mächtigen Höhe auch mitten im
Sommer sehr kalt/ winterisch/ einsam und gar
beschwerlich zubesteigen. Hier siehet man we-
der Laub noch Gras/ noch etwas anders als
Schnee; und hier muß man ablassen dieses be-
rühmte Gebürg ferner zu perlustriren/ weilen
dessen vierdter Theil/ nemlich die allerhöchsten
Spitzen der Schnee-Bergen/ gemeldter mas-
sen/ gantz unersteiglich sind. Jst also das gan-
tze Gebürg im Besteigen der Vor-Berge an-
muthig/ in der andern Reihe beschwerlich/ auf
der dritten Höhe fruchtbar; die allerhöchsten
Gipffel der Berge aber/ bleiben unbetretten.

Fer-

Das andere Buch.
nirgend zu finden ſey/ geſtalten der König Da-
vid der Kälber dieſes Gebürgs in ſeinem 28.
Pſalm auch hat Meldung thun wollen/ da er
von den Cedern redet/ weiſſaget er/ daß GOtt
dieſe mächtige Bäume eben ſo leicht als ein jun-
ges Kalb dieſes Gebürgs/ zerſchmettern könne/
Et comminuet eas tanquam vitulum Libani:
ſpricht er. Hier nun auf dieſer dritten Höhe
des Gebürgs/ unten am Fuſſe der höchſten Gi-
pffel/ die gleichermaſſen aus harten Felſen
Schnur-gleich über ſich ſtehen/ und unerſteiglich
ſind; auch oben immerdar mit ſtetigem Schnee
bedeckt bleiben/ ſtehen die ſo hoch-berühmte Ce-
dern-Bäume/ deren anjetzo noch drey und zwan-
tzig vorhanden ſind; wiewol theils ſchreiben/
daß niemalen ſie eigentlich können gezehlet wer-
den. Dieſe Gegend wo die Cedern ſtehen/ iſt
wegen der mächtigen Höhe auch mitten im
Sommer ſehr kalt/ winteriſch/ einſam und gar
beſchwerlich zubeſteigen. Hier ſiehet man we-
der Laub noch Gras/ noch etwas anders als
Schnee; und hier muß man ablaſſen dieſes be-
rühmte Gebürg ferner zu perluſtriren/ weilen
deſſen vierdter Theil/ nemlich die allerhöchſten
Spitzen der Schnee-Bergen/ gemeldter maſ-
ſen/ gantz unerſteiglich ſind. Jſt alſo das gan-
tze Gebürg im Beſteigen der Vor-Berge an-
muthig/ in der andern Reihe beſchwerlich/ auf
der dritten Höhe fruchtbar; die allerhöchſten
Gipffel der Berge aber/ bleiben unbetretten.

Fer-
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[414/0528] Das andere Buch. nirgend zu finden ſey/ geſtalten der König Da- vid der Kälber dieſes Gebürgs in ſeinem 28. Pſalm auch hat Meldung thun wollen/ da er von den Cedern redet/ weiſſaget er/ daß GOtt dieſe mächtige Bäume eben ſo leicht als ein jun- ges Kalb dieſes Gebürgs/ zerſchmettern könne/ Et comminuet eas tanquam vitulum Libani: ſpricht er. Hier nun auf dieſer dritten Höhe des Gebürgs/ unten am Fuſſe der höchſten Gi- pffel/ die gleichermaſſen aus harten Felſen Schnur-gleich über ſich ſtehen/ und unerſteiglich ſind; auch oben immerdar mit ſtetigem Schnee bedeckt bleiben/ ſtehen die ſo hoch-berühmte Ce- dern-Bäume/ deren anjetzo noch drey und zwan- tzig vorhanden ſind; wiewol theils ſchreiben/ daß niemalen ſie eigentlich können gezehlet wer- den. Dieſe Gegend wo die Cedern ſtehen/ iſt wegen der mächtigen Höhe auch mitten im Sommer ſehr kalt/ winteriſch/ einſam und gar beſchwerlich zubeſteigen. Hier ſiehet man we- der Laub noch Gras/ noch etwas anders als Schnee; und hier muß man ablaſſen dieſes be- rühmte Gebürg ferner zu perluſtriren/ weilen deſſen vierdter Theil/ nemlich die allerhöchſten Spitzen der Schnee-Bergen/ gemeldter maſ- ſen/ gantz unerſteiglich ſind. Jſt alſo das gan- tze Gebürg im Beſteigen der Vor-Berge an- muthig/ in der andern Reihe beſchwerlich/ auf der dritten Höhe fruchtbar; die allerhöchſten Gipffel der Berge aber/ bleiben unbetretten. Fer-

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Zitationshilfe: Seyfried, Johann Heinrich: Medulla Mirabilium Naturae. Nürnberg, 1679, S. 414. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/seyfried_medulla_1679/528>, abgerufen am 22.11.2024.