Seyfried, Johann Heinrich: Medulla Mirabilium Naturae. Nürnberg, 1679.Von der Natur. ches Stück aufbehalten. Auf den Berg abersolle jetztmalen man nicht mehr gelangen können/ weilen wie der Augenschein giebt/ nicht allein auf etlich Meilen herum lauter hohe Felsen und tieffe Thäler sich befinden: Sondern auch aus dieser Verhinderung/ weilen durch Erdbeben diß Ge- bürg hin und wider zerspalten/ und von einan- der ist gerissen worden. Nun dieses wenige jetzt-gemeldte/ hat bißhero von diesem höchstbe- rümtesten Gebürge man also glauben müssen. Ein Holländer aber/ Namens Jan Jans Straus/ der im Jahr 1670. im Julio, bey er- eigneter Bebegenheit einen Einsidel auf diesem Berge zu curiren/ solchen guten theils bestiegen/ zeuget hier von ein anders/ und meldet/ daß die- ses zwar über hohe Gebürge/ welches wie der Augenschein gebe/ alle andere Berge/ auch den selbstigen Caucasum an der Höhe weit übertreffe/ gar wol zu besteigen/ gestalten er durch fünff Tag-reisen biß an des gedachten Einsidlers Zellen reitend/ gelanget ist. Unter Wegs/ allzeit auf fünff Meilen fande er einen Baurn mit einem Esel/ der die Speise und Brand-Holtz truge/ weil es des Nachts so bitter kalt war/ daß zu hal- ber Nacht schon also dückes Eiß gefroren/ daß Mann und Pferd darüber kommen konten. Er kam mit seinen Gefehrten durch dreyerley Wol- cken: Die Unterste/ waren neblicht/ dück/ und dunckel; die Andern besser hinauf sehr kalt/ und mit Schnee überzogen/ ob es gleich unten am Gebürg C c
Von der Natur. ches Stück aufbehalten. Auf den Berg aberſolle jetztmalen man nicht mehr gelangen können/ weilen wie der Augenſchein giebt/ nicht allein auf etlich Meilen herum lauter hohe Felſen und tieffe Thäler ſich befinden: Sondern auch aus dieſer Verhinderung/ weilen durch Erdbeben diß Ge- bürg hin und wider zerſpalten/ und von einan- der iſt geriſſen worden. Nun dieſes wenige jetzt-gemeldte/ hat bißhero von dieſem höchſtbe- rümteſten Gebürge man alſo glauben müſſen. Ein Holländer aber/ Namens Jan Jans Straus/ der im Jahr 1670. im Julio, bey er- eigneter Bebegenheit einen Einſidel auf dieſem Berge zu curiren/ ſolchen guten theils beſtiegen/ zeuget hier von ein anders/ und meldet/ daß die- ſes zwar über hohe Gebürge/ welches wie der Augenſchein gebe/ alle andere Berge/ auch den ſelbſtigen Caucaſum an der Höhe weit übertreffe/ gar wol zu beſteigen/ geſtalten er durch fünff Tag-ꝛeiſen biß an des gedachten Einſidleꝛs Zellen reitend/ gelanget iſt. Unter Wegs/ allzeit auf fünff Meilen fande er einen Baurn mit einem Eſel/ der die Speiſe und Brand-Holtz truge/ weil es des Nachts ſo bitter kalt war/ daß zu hal- ber Nacht ſchon alſo dückes Eiß gefroren/ daß Mann und Pferd darüber kommen konten. Er kam mit ſeinen Gefehrten durch dreyerley Wol- cken: Die Unterſte/ waren neblicht/ dück/ und dunckel; die Andern beſſer hinauf ſehr kalt/ und mit Schnee überzogen/ ob es gleich unten am Gebürg C c
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0511" n="401"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Von der Natur.</hi></fw><lb/> ches Stück aufbehalten. Auf den Berg aber<lb/> ſolle jetztmalen man nicht mehr gelangen können/<lb/> weilen wie der Augenſchein giebt/ nicht allein auf<lb/> etlich Meilen herum lauter hohe Felſen und tieffe<lb/> Thäler ſich befinden: Sondern auch aus dieſer<lb/> Verhinderung/ weilen durch Erdbeben diß Ge-<lb/> bürg hin und wider zerſpalten/ und von einan-<lb/> der iſt geriſſen worden. Nun dieſes wenige<lb/> jetzt-gemeldte/ hat bißhero von dieſem höchſtbe-<lb/> rümteſten Gebürge man alſo glauben müſſen.<lb/> Ein Holländer aber/ Namens Jan Jans<lb/> Straus/ der im Jahr 1670. im <hi rendition="#aq">Julio,</hi> bey er-<lb/> eigneter Bebegenheit einen Einſidel auf dieſem<lb/> Berge zu <hi rendition="#aq">curir</hi>en/ ſolchen guten theils beſtiegen/<lb/> zeuget hier von ein anders/ und meldet/ daß die-<lb/> ſes zwar über hohe Gebürge/ welches wie der<lb/> Augenſchein gebe/ alle andere Berge/ auch den<lb/> ſelbſtigen <hi rendition="#aq">Caucaſum</hi> an der Höhe weit übertreffe/<lb/> gar wol zu beſteigen/ geſtalten er durch fünff<lb/> Tag-ꝛeiſen biß an des gedachten Einſidleꝛs Zellen<lb/> reitend/ gelanget iſt. Unter Wegs/ allzeit auf<lb/> fünff Meilen fande er einen Baurn mit einem<lb/> Eſel/ der die Speiſe und Brand-Holtz truge/<lb/> weil es des Nachts ſo bitter kalt war/ daß zu hal-<lb/> ber Nacht ſchon alſo dückes Eiß gefroren/ daß<lb/> Mann und Pferd darüber kommen konten. Er<lb/> kam mit ſeinen Gefehrten durch dreyerley Wol-<lb/> cken: Die Unterſte/ waren neblicht/ dück/ und<lb/> dunckel; die Andern beſſer hinauf ſehr kalt/ und<lb/> mit Schnee überzogen/ ob es gleich unten am<lb/> <fw place="bottom" type="sig">C c</fw><fw place="bottom" type="catch">Gebürg</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [401/0511]
Von der Natur.
ches Stück aufbehalten. Auf den Berg aber
ſolle jetztmalen man nicht mehr gelangen können/
weilen wie der Augenſchein giebt/ nicht allein auf
etlich Meilen herum lauter hohe Felſen und tieffe
Thäler ſich befinden: Sondern auch aus dieſer
Verhinderung/ weilen durch Erdbeben diß Ge-
bürg hin und wider zerſpalten/ und von einan-
der iſt geriſſen worden. Nun dieſes wenige
jetzt-gemeldte/ hat bißhero von dieſem höchſtbe-
rümteſten Gebürge man alſo glauben müſſen.
Ein Holländer aber/ Namens Jan Jans
Straus/ der im Jahr 1670. im Julio, bey er-
eigneter Bebegenheit einen Einſidel auf dieſem
Berge zu curiren/ ſolchen guten theils beſtiegen/
zeuget hier von ein anders/ und meldet/ daß die-
ſes zwar über hohe Gebürge/ welches wie der
Augenſchein gebe/ alle andere Berge/ auch den
ſelbſtigen Caucaſum an der Höhe weit übertreffe/
gar wol zu beſteigen/ geſtalten er durch fünff
Tag-ꝛeiſen biß an des gedachten Einſidleꝛs Zellen
reitend/ gelanget iſt. Unter Wegs/ allzeit auf
fünff Meilen fande er einen Baurn mit einem
Eſel/ der die Speiſe und Brand-Holtz truge/
weil es des Nachts ſo bitter kalt war/ daß zu hal-
ber Nacht ſchon alſo dückes Eiß gefroren/ daß
Mann und Pferd darüber kommen konten. Er
kam mit ſeinen Gefehrten durch dreyerley Wol-
cken: Die Unterſte/ waren neblicht/ dück/ und
dunckel; die Andern beſſer hinauf ſehr kalt/ und
mit Schnee überzogen/ ob es gleich unten am
Gebürg
C c
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/seyfried_medulla_1679 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/seyfried_medulla_1679/511 |
Zitationshilfe: | Seyfried, Johann Heinrich: Medulla Mirabilium Naturae. Nürnberg, 1679, S. 401. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/seyfried_medulla_1679/511>, abgerufen am 16.07.2024. |