Seyfried, Johann Heinrich: Medulla Mirabilium Naturae. Nürnberg, 1679.Das andere Buch. sprachet; habe dieser niemalen recht antworten/weniger des Rübenzals Namen nennen wollen; ihne öffters ermahnend/ von dergleichen Ge- spräch abzulassen. Bald darauf hätte er war- genommen/ daß oben am Gebürg eine kleine Wolcke sich aufgezogen/ darauf/ ob schon der Himmel gantz klar/ und die Sonne geschienen/ ein kleiner Regen erfolget. Der Kauff-Mann habe anfangs denselben nicht geachtet/ kurtz her- nach aber gesehen/ daß sein gantzes Kleid/ wie auch das Pferd/ und der mitlauffende Bott über und über mit Kühe-fladen S. V. gleichsam über- zogen wären/ gestalten er auch in der nechsten Herberge sich/ zu sampt dem Pferde habe müssen säubern lassen; und sey noch darzu nicht wenig bespottet worden. 3. Jn Hessen/ lässet sich der/ vor allem schöne
Das andere Buch. ſprachet; habe dieſer niemalen recht antworten/weniger des Rübenzals Namen nennen wollen; ihne öffters ermahnend/ von dergleichen Ge- ſpräch abzulaſſen. Bald darauf hätte er war- genommen/ daß oben am Gebürg eine kleine Wolcke ſich aufgezogen/ darauf/ ob ſchon der Himmel gantz klar/ und die Sonne geſchienen/ ein kleiner Regen erfolget. Der Kauff-Mann habe anfangs denſelben nicht geachtet/ kurtz her- nach aber geſehen/ daß ſein gantzes Kleid/ wie auch das Pferd/ und der mitlauffende Bott über und über mit Kühe-fladen S. V. gleichſam über- zogen wären/ geſtalten er auch in der nechſten Herberge ſich/ zu ſampt dem Pferde habe müſſen ſäubern laſſen; und ſey noch darzu nicht wenig beſpottet worden. 3. Jn Heſſen/ läſſet ſich der/ vor allem ſchöne
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0508" n="398"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Das andere Buch.</hi></fw><lb/> ſprachet; habe dieſer niemalen recht antworten/<lb/> weniger des Rübenzals Namen nennen wollen;<lb/> ihne öffters ermahnend/ von dergleichen Ge-<lb/> ſpräch abzulaſſen. Bald darauf hätte er war-<lb/> genommen/ daß oben am Gebürg eine kleine<lb/> Wolcke ſich aufgezogen/ darauf/ ob ſchon der<lb/> Himmel gantz klar/ und die Sonne geſchienen/<lb/> ein kleiner Regen erfolget. Der Kauff-Mann<lb/> habe anfangs denſelben nicht geachtet/ kurtz her-<lb/> nach aber geſehen/ daß ſein gantzes Kleid/ wie<lb/> auch das Pferd/ und der mitlauffende Bott über<lb/> und über mit Kühe-fladen <hi rendition="#aq">S. V.</hi> gleichſam über-<lb/> zogen wären/ geſtalten er auch in der nechſten<lb/> Herberge ſich/ zu ſampt dem Pferde habe müſſen<lb/> ſäubern laſſen; und ſey noch darzu nicht wenig<lb/> beſpottet worden.</p><lb/> <p>3. Jn Heſſen/ läſſet ſich der/ vor allem<lb/> andern Gebürge dieſes Landes/ aller höchſte<lb/> Berg Weißner genandt/ ſehen. Auf ſeinem<lb/> Gipffel/ ſiehet man nicht allein das gantze Nie-<lb/> der-Fürſtenthum Heſſen/ ſondern auch Thürin-<lb/> gen/ das Eychs-Feld/ und mehrentheils Braun-<lb/> ſchweiger Land. Deßgleichen/ Ober-Heſſen/<lb/> und biß in das hohe Wald-Ek: und Cöllniſche<lb/> Gebürge; Jtem/ das Stifft Fulda/ und Fran-<lb/> cken. Oben auf dem Berg/ hat es einen Raum<lb/> faſt drey Viertel einer Meile lang/ darauf etli-<lb/> che tauſend Acker Wieſen/ worauf das ſchönſte<lb/> Gras/ ſo faſt einen Menſchen bedecket/ wächſet.<lb/> Nicht weniger giebt es auf ſo mächtiger Höhe/<lb/> <fw place="bottom" type="catch">ſchöne</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [398/0508]
Das andere Buch.
ſprachet; habe dieſer niemalen recht antworten/
weniger des Rübenzals Namen nennen wollen;
ihne öffters ermahnend/ von dergleichen Ge-
ſpräch abzulaſſen. Bald darauf hätte er war-
genommen/ daß oben am Gebürg eine kleine
Wolcke ſich aufgezogen/ darauf/ ob ſchon der
Himmel gantz klar/ und die Sonne geſchienen/
ein kleiner Regen erfolget. Der Kauff-Mann
habe anfangs denſelben nicht geachtet/ kurtz her-
nach aber geſehen/ daß ſein gantzes Kleid/ wie
auch das Pferd/ und der mitlauffende Bott über
und über mit Kühe-fladen S. V. gleichſam über-
zogen wären/ geſtalten er auch in der nechſten
Herberge ſich/ zu ſampt dem Pferde habe müſſen
ſäubern laſſen; und ſey noch darzu nicht wenig
beſpottet worden.
3. Jn Heſſen/ läſſet ſich der/ vor allem
andern Gebürge dieſes Landes/ aller höchſte
Berg Weißner genandt/ ſehen. Auf ſeinem
Gipffel/ ſiehet man nicht allein das gantze Nie-
der-Fürſtenthum Heſſen/ ſondern auch Thürin-
gen/ das Eychs-Feld/ und mehrentheils Braun-
ſchweiger Land. Deßgleichen/ Ober-Heſſen/
und biß in das hohe Wald-Ek: und Cöllniſche
Gebürge; Jtem/ das Stifft Fulda/ und Fran-
cken. Oben auf dem Berg/ hat es einen Raum
faſt drey Viertel einer Meile lang/ darauf etli-
che tauſend Acker Wieſen/ worauf das ſchönſte
Gras/ ſo faſt einen Menſchen bedecket/ wächſet.
Nicht weniger giebt es auf ſo mächtiger Höhe/
ſchöne
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/seyfried_medulla_1679 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/seyfried_medulla_1679/508 |
Zitationshilfe: | Seyfried, Johann Heinrich: Medulla Mirabilium Naturae. Nürnberg, 1679, S. 398. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/seyfried_medulla_1679/508>, abgerufen am 16.07.2024. |