Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Seyfried, Johann Heinrich: Medulla Mirabilium Naturae. Nürnberg, 1679.

Bild:
<< vorherige Seite

Das andere Buch
warff sie nieder: eine andere machte sie so/ daß
das gantze Land umher/ eine andere Gestalt be-
kam. Den 22. diß/ machte der Berg wieder
ein schröcklich Gethön/ warff darauf Aschen
und Staub in Menge aus; deßgleichen erhu-
ben sich zween Berge/ die höher als der Berg
Monpiliero waren. Deme nach kam ein brei-
ter/ wütender Feuer-Strom nach Malpasso
herab/ auf Campo Rotondo, und S. Pietro,
durch welchen diese Städtlein zu Grund gien-
gen. Er gelangte biß auf Monster bianco.
Den 26. diß/ berstete der Berg mit einem viel
grösserem Gethön weder noch jemals gehöret
worden/ daß auch die Häusser erzitterten; die-
ses wehrete bey 24. Stunden. Die Lufft war
voller Aschen/ Rauch und Dampff/ daß man
den Himmel nicht sehen kondte. Die Thier
auf dem Felde/ und die Vögel in der Lufft wur-
den in Menge todt gefunden. Den 28. diß/
nahete der grosse Feuer-Strom sich der Stadt
Catanea, biß an das alte Cappuciner-Kloster/
dieses ursachte/ daß fast jederman flohe. Er
bliebe also stehen/ biß den 16. Aprilis, und ver-
derbte alle Seiden-Baum-Garten/ und 60.
Wein-Berge. Seinen Lauff richtete er för-
ders auf Sardanello, Madonna di Monserrat,
bis an die Pforte della Decima, erstgenandter
Stadt Catanea, allda er den Platz Sciarta viva
wol 6. Elen tieff unterborete; nachmals aber
längst dem Castell an den Boll-Wercken der

Stadt/

Das andere Buch
warff ſie nieder: eine andere machte ſie ſo/ daß
das gantze Land umher/ eine andere Geſtalt be-
kam. Den 22. diß/ machte der Berg wieder
ein ſchröcklich Gethön/ warff darauf Aſchen
und Staub in Menge aus; deßgleichen erhu-
ben ſich zween Berge/ die höher als der Berg
Monpiliero waren. Deme nach kam ein brei-
ter/ wütender Feuer-Strom nach Malpaſſo
herab/ auf Campo Rotondo, und S. Pietro,
durch welchen dieſe Städtlein zu Grund gien-
gen. Er gelangte biß auf Monſter bianco.
Den 26. diß/ berſtete der Berg mit einem viel
gröſſerem Gethön weder noch jemals gehöret
worden/ daß auch die Häuſſer erzitterten; die-
ſes wehrete bey 24. Stunden. Die Lufft war
voller Aſchen/ Rauch und Dampff/ daß man
den Himmel nicht ſehen kondte. Die Thier
auf dem Felde/ und die Vögel in der Lufft wur-
den in Menge todt gefunden. Den 28. diß/
nahete der groſſe Feuer-Strom ſich der Stadt
Catanea, biß an das alte Cappuciner-Kloſter/
dieſes urſachte/ daß faſt jederman flohe. Er
bliebe alſo ſtehen/ biß den 16. Aprilis, und ver-
derbte alle Seiden-Baum-Garten/ und 60.
Wein-Berge. Seinen Lauff richtete er för-
ders auf Sardanello, Madonna di Monſerrat,
bis an die Pforte della Decima, erſtgenandter
Stadt Catanea, allda er den Platz Sciarta viva
wol 6. Elen tieff unterborete; nachmals aber
längſt dem Caſtell an den Boll-Wercken der

Stadt/
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0496" n="386"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Das andere Buch</hi></fw><lb/>
warff &#x017F;ie nieder: eine andere machte &#x017F;ie &#x017F;o/ daß<lb/>
das gantze Land umher/ eine andere Ge&#x017F;talt be-<lb/>
kam. Den 22. diß/ machte der Berg wieder<lb/>
ein &#x017F;chröcklich Gethön/ warff darauf A&#x017F;chen<lb/>
und Staub in Menge aus; deßgleichen erhu-<lb/>
ben &#x017F;ich zween Berge/ die höher als der Berg<lb/><hi rendition="#aq">Monpiliero</hi> waren. Deme nach kam ein brei-<lb/>
ter/ wütender Feuer-Strom nach <hi rendition="#aq">Malpa&#x017F;&#x017F;o</hi><lb/>
herab/ auf <hi rendition="#aq">Campo Rotondo,</hi> und <hi rendition="#aq">S. Pietro,</hi><lb/>
durch welchen die&#x017F;e Städtlein zu Grund gien-<lb/>
gen. Er gelangte biß auf <hi rendition="#aq">Mon&#x017F;ter bianco.</hi><lb/>
Den 26. diß/ ber&#x017F;tete der Berg mit einem viel<lb/>
grö&#x017F;&#x017F;erem Gethön weder noch jemals gehöret<lb/>
worden/ daß auch die Häu&#x017F;&#x017F;er erzitterten; die-<lb/>
&#x017F;es wehrete bey 24. Stunden. Die Lufft war<lb/>
voller A&#x017F;chen/ Rauch und Dampff/ daß man<lb/>
den Himmel nicht &#x017F;ehen kondte. Die Thier<lb/>
auf dem Felde/ und die Vögel in der Lufft wur-<lb/>
den in Menge todt gefunden. Den 28. diß/<lb/>
nahete der gro&#x017F;&#x017F;e Feuer-Strom &#x017F;ich der Stadt<lb/><hi rendition="#aq">Catanea,</hi> biß an das alte Cappuciner-Klo&#x017F;ter/<lb/>
die&#x017F;es ur&#x017F;achte/ daß fa&#x017F;t jederman flohe. Er<lb/>
bliebe al&#x017F;o &#x017F;tehen/ biß den 16. <hi rendition="#aq">Aprilis,</hi> und ver-<lb/>
derbte alle Seiden-Baum-Garten/ und 60.<lb/>
Wein-Berge. Seinen Lauff richtete er för-<lb/>
ders auf <hi rendition="#aq">Sardanello, Madonna di Mon&#x017F;errat,</hi><lb/>
bis an die Pforte <hi rendition="#aq">della Decima,</hi> er&#x017F;tgenandter<lb/>
Stadt <hi rendition="#aq">Catanea,</hi> allda er den Platz <hi rendition="#aq">Sciarta viva</hi><lb/>
wol 6. Elen tieff unterborete; nachmals aber<lb/>
läng&#x017F;t dem <hi rendition="#aq">Ca&#x017F;tell</hi> an den Boll-Wercken der<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Stadt/</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[386/0496] Das andere Buch warff ſie nieder: eine andere machte ſie ſo/ daß das gantze Land umher/ eine andere Geſtalt be- kam. Den 22. diß/ machte der Berg wieder ein ſchröcklich Gethön/ warff darauf Aſchen und Staub in Menge aus; deßgleichen erhu- ben ſich zween Berge/ die höher als der Berg Monpiliero waren. Deme nach kam ein brei- ter/ wütender Feuer-Strom nach Malpaſſo herab/ auf Campo Rotondo, und S. Pietro, durch welchen dieſe Städtlein zu Grund gien- gen. Er gelangte biß auf Monſter bianco. Den 26. diß/ berſtete der Berg mit einem viel gröſſerem Gethön weder noch jemals gehöret worden/ daß auch die Häuſſer erzitterten; die- ſes wehrete bey 24. Stunden. Die Lufft war voller Aſchen/ Rauch und Dampff/ daß man den Himmel nicht ſehen kondte. Die Thier auf dem Felde/ und die Vögel in der Lufft wur- den in Menge todt gefunden. Den 28. diß/ nahete der groſſe Feuer-Strom ſich der Stadt Catanea, biß an das alte Cappuciner-Kloſter/ dieſes urſachte/ daß faſt jederman flohe. Er bliebe alſo ſtehen/ biß den 16. Aprilis, und ver- derbte alle Seiden-Baum-Garten/ und 60. Wein-Berge. Seinen Lauff richtete er för- ders auf Sardanello, Madonna di Monſerrat, bis an die Pforte della Decima, erſtgenandter Stadt Catanea, allda er den Platz Sciarta viva wol 6. Elen tieff unterborete; nachmals aber längſt dem Caſtell an den Boll-Wercken der Stadt/

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/seyfried_medulla_1679
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/seyfried_medulla_1679/496
Zitationshilfe: Seyfried, Johann Heinrich: Medulla Mirabilium Naturae. Nürnberg, 1679, S. 386. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/seyfried_medulla_1679/496>, abgerufen am 20.05.2024.