Wie nun der Mensch die kleine Welt/ (Mi- crocosmus,) ohne den Lufft oder Geist der gros- sen Welt/ (Geo- oder Macrocosmi,) nicht be- stehen und leben kan. Also und nicht anders/ verhält es sich auch mit diesem Terr-aqueo Mundi globo. Derselbe würde auch öd und unfruchtbar bleiben/ wann er nicht durch die un- aufhörliche immer-wehrende Influentz und Ein- flüsse der Stern-Menge bestrahlet/ vegetiret/ und also zu reden/ beseelet würde; gestalten eine unzertrennliche Conspiration und Inspiration des Obern mit dem Untern & vice versa ge- spüret; auch wahr zu seyn befunden wird/ was die Heyden statuiret und gesagt haben: Inferius sicut superius. Oder wie ein Poet hierüber glossiret:
Quae sunt in superis, haec inferioribusinsunt, Quod monstrat coelum, id terra frequenter habet, Ignis, aqua, & fluitans, &c:
Alldieweilen aber hiervon in vorgehender Be- schreibung der Wunder Gottes an dem Ge- stirnten Himmel/ auch schon etwas Meldung beschehen/ hat es dabey sein Bewenden; Und kommen nunmehro zu der Beschreibung der vornehmsten und verwunderlichsten Wunder des Geistes dieser Welt/ sonsten die Natur ge- nandt/ die er im Begriff dieses Terr-aquei globi,
im
Das erſte Buch.
gar/ und zwar nicht ſelten zu Tage austrei- bet.
Wie nun der Menſch die kleine Welt/ (Mi- crocoſmus,) ohne den Lufft oder Geiſt der groſ- ſen Welt/ (Geo- oder Macrocoſmi,) nicht be- ſtehen und leben kan. Alſo und nicht anders/ verhält es ſich auch mit dieſem Terr-aqueo Mundi globo. Derſelbe würde auch öd und unfruchtbar bleiben/ wann er nicht durch die un- aufhörliche immer-wehrende Influentz und Ein- flüſſe der Stern-Menge beſtrahlet/ vegetiret/ und alſo zu reden/ beſeelet würde; geſtalten eine unzertrennliche Conſpiration und Inſpiration des Obern mit dem Untern & vice verſa ge- ſpüret; auch wahr zu ſeyn befunden wird/ was die Heyden ſtatuiret und geſagt haben: Inferius ſicut ſuperius. Oder wie ein Poët hierüber gloſſiret:
Quæ ſunt in ſuperis, hæc inferioribusinſunt, Quod monſtrat cœlum, id terra frequenter habet, Ignis, aqua, & fluitans, &c:
Alldieweilen aber hiervon in vorgehender Be- ſchreibung der Wunder Gottes an dem Ge- ſtirnten Himmel/ auch ſchon etwas Meldung beſchehen/ hat es dabey ſein Bewenden; Und kommen nunmehro zu der Beſchreibung der vornehmſten und verwunderlichſten Wunder des Geiſtes dieſer Welt/ ſonſten die Natur ge- nandt/ die er im Begriff dieſes Terr-aquei globi,
im
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Das erſte Buch.
gar/ und zwar nicht ſelten zu Tage austrei-
bet.
Wie nun der Menſch die kleine Welt/ (Mi-
crocoſmus,) ohne den Lufft oder Geiſt der groſ-
ſen Welt/ (Geo- oder Macrocoſmi,) nicht be-
ſtehen und leben kan. Alſo und nicht anders/
verhält es ſich auch mit dieſem Terr-aqueo
Mundi globo. Derſelbe würde auch öd und
unfruchtbar bleiben/ wann er nicht durch die un-
aufhörliche immer-wehrende Influentz und Ein-
flüſſe der Stern-Menge beſtrahlet/ vegetiret/
und alſo zu reden/ beſeelet würde; geſtalten eine
unzertrennliche Conſpiration und Inſpiration
des Obern mit dem Untern & vice verſa ge-
ſpüret; auch wahr zu ſeyn befunden wird/ was
die Heyden ſtatuiret und geſagt haben: Inferius
ſicut ſuperius. Oder wie ein Poët hierüber
gloſſiret:
Quæ ſunt in ſuperis, hæc inferioribusinſunt,
Quod monſtrat cœlum, id terra frequenter
habet,
Ignis, aqua, & fluitans, &c:
Alldieweilen aber hiervon in vorgehender Be-
ſchreibung der Wunder Gottes an dem Ge-
ſtirnten Himmel/ auch ſchon etwas Meldung
beſchehen/ hat es dabey ſein Bewenden; Und
kommen nunmehro zu der Beſchreibung der
vornehmſten und verwunderlichſten Wunder
des Geiſtes dieſer Welt/ ſonſten die Natur ge-
nandt/ die er im Begriff dieſes Terr-aquei globi,
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Seyfried, Johann Heinrich: Medulla Mirabilium Naturae. Nürnberg, 1679, S. 212. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/seyfried_medulla_1679/312>, abgerufen am 23.11.2024.
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