Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Seyfried, Johann Heinrich: Medulla Mirabilium Naturae. Nürnberg, 1679.

Bild:
<< vorherige Seite

Von der Natur.
Cometen oder Rossen/ sey es gantz anders be-
wand: Denn diese ruhen/ aber wegen des Jähr-
lichen Erd-Lauffs vermeine man/ daß sie sich
bewegen/ wofern nicht etwan auch die Sonne/
ihnen vielleicht eine andere Bewegung verursa-
che. Es befinden sich auch an denen Cometen/
zweyerley Bewegungen: Eine äusserliche/ und
gleichsam gewaltsame/ die von der Würblung
des Dunst-Kreises entspringet; durch welche
dem Cometen/ eben in dem derselbe zum Dunst-
Kreis heraus fleugt/ ein Trieb/ Schwang/ oder
Stos gegeben wird/ sich weiter zu werffen. Die
andere Bewegung aber ist natür- und innerlich.
Wie es aber damit bewand/ daß die Cometen in
gemein ihren Lauff gegen Norden halten/ und
die wenigste gegen Süden/ Westen/ oder Osten
sich lencken: Jst hierauf bey den Gelehrten we-
nig oder gar keines Bescheids sich zu erholen;
einer unter den Neuern schreibet: Weil die Ur-
sach dieser Bewegung noch nicht erforschet/
(denn die jenige so von Gelehrten Leuten beyge-
bracht werden/ gar schwach sind/) so möge man
kecklich/ in so lange bis etwas gewissers sich eröff-
net/ seine Zuflucht hierauf zum letzten Ancker
setzen/ und glauben/ solches geschehe durch Re-
gierung der Engel.

Mit der Cometen schnellen Lauff können
die Stern-Weise sich auch nicht wol vereinigen/
gestalten deswegen verscheidene Meinungen bey
ihnen zu erholen. Die schnelleste Farth/ so bis

noch

Von der Natur.
Cometen oder Roſſen/ ſey es gantz anders be-
wand: Denn dieſe ruhen/ aber wegen des Jähr-
lichen Erd-Lauffs vermeine man/ daß ſie ſich
bewegen/ wofern nicht etwan auch die Sonne/
ihnen vielleicht eine andere Bewegung verurſa-
che. Es befinden ſich auch an denen Cometen/
zweyerley Bewegungen: Eine äuſſerliche/ und
gleichſam gewaltſame/ die von der Würblung
des Dunſt-Kreiſes entſpringet; durch welche
dem Cometen/ eben in dem derſelbe zum Dunſt-
Kreis heraus fleugt/ ein Trieb/ Schwang/ oder
Stos gegeben wird/ ſich weiter zu werffen. Die
andere Bewegung aber iſt natür- und innerlich.
Wie es aber damit bewand/ daß die Cometen in
gemein ihren Lauff gegen Norden halten/ und
die wenigſte gegen Süden/ Weſten/ oder Oſten
ſich lencken: Jſt hierauf bey den Gelehrten we-
nig oder gar keines Beſcheids ſich zu erholen;
einer unter den Neuern ſchreibet: Weil die Ur-
ſach dieſer Bewegung noch nicht erforſchet/
(denn die jenige ſo von Gelehrten Leuten beyge-
bracht werden/ gar ſchwach ſind/) ſo möge man
kecklich/ in ſo lange bis etwas gewiſſers ſich eröff-
net/ ſeine Zuflucht hierauf zum letzten Ancker
ſetzen/ und glauben/ ſolches geſchehe durch Re-
gierung der Engel.

Mit der Cometen ſchnellen Lauff können
die Stern-Weiſe ſich auch nicht wol vereinigen/
geſtalten deswegen verſcheidene Meinungen bey
ihnen zu erholen. Die ſchnelleſte Farth/ ſo bis

noch
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0305" n="205"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Von der Natur.</hi></fw><lb/><hi rendition="#aq">Comet</hi>en oder Ro&#x017F;&#x017F;en/ &#x017F;ey es gantz anders be-<lb/>
wand: Denn die&#x017F;e ruhen/ aber wegen des Jähr-<lb/>
lichen Erd-Lauffs vermeine man/ daß &#x017F;ie &#x017F;ich<lb/>
bewegen/ wofern nicht etwan auch die Sonne/<lb/>
ihnen vielleicht eine andere Bewegung verur&#x017F;a-<lb/>
che. Es befinden &#x017F;ich auch an denen <hi rendition="#aq">Comet</hi>en/<lb/>
zweyerley Bewegungen: Eine äu&#x017F;&#x017F;erliche/ und<lb/>
gleich&#x017F;am gewalt&#x017F;ame/ die von der Würblung<lb/>
des Dun&#x017F;t-Krei&#x017F;es ent&#x017F;pringet; durch welche<lb/>
dem <hi rendition="#aq">Comet</hi>en/ eben in dem der&#x017F;elbe zum Dun&#x017F;t-<lb/>
Kreis heraus fleugt/ ein Trieb/ Schwang/ oder<lb/>
Stos gegeben wird/ &#x017F;ich weiter zu werffen. Die<lb/>
andere Bewegung aber i&#x017F;t natür- und innerlich.<lb/>
Wie es aber damit bewand/ daß die <hi rendition="#aq">Comet</hi>en in<lb/>
gemein ihren Lauff gegen Norden halten/ und<lb/>
die wenig&#x017F;te gegen Süden/ We&#x017F;ten/ oder O&#x017F;ten<lb/>
&#x017F;ich lencken: J&#x017F;t hierauf bey den Gelehrten we-<lb/>
nig oder gar keines Be&#x017F;cheids &#x017F;ich zu erholen;<lb/>
einer unter den Neuern &#x017F;chreibet: Weil die Ur-<lb/>
&#x017F;ach die&#x017F;er Bewegung noch nicht erfor&#x017F;chet/<lb/>
(denn die jenige &#x017F;o von Gelehrten Leuten beyge-<lb/>
bracht werden/ gar &#x017F;chwach &#x017F;ind/) &#x017F;o möge man<lb/>
kecklich/ in &#x017F;o lange bis etwas gewi&#x017F;&#x017F;ers &#x017F;ich eröff-<lb/>
net/ &#x017F;eine Zuflucht hierauf zum letzten Ancker<lb/>
&#x017F;etzen/ und glauben/ &#x017F;olches ge&#x017F;chehe durch Re-<lb/>
gierung der Engel.</p><lb/>
            <p>Mit der <hi rendition="#aq">Comet</hi>en &#x017F;chnellen Lauff können<lb/>
die Stern-Wei&#x017F;e &#x017F;ich auch nicht wol vereinigen/<lb/>
ge&#x017F;talten deswegen ver&#x017F;cheidene Meinungen bey<lb/>
ihnen zu erholen. Die &#x017F;chnelle&#x017F;te Farth/ &#x017F;o bis<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">noch</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[205/0305] Von der Natur. Cometen oder Roſſen/ ſey es gantz anders be- wand: Denn dieſe ruhen/ aber wegen des Jähr- lichen Erd-Lauffs vermeine man/ daß ſie ſich bewegen/ wofern nicht etwan auch die Sonne/ ihnen vielleicht eine andere Bewegung verurſa- che. Es befinden ſich auch an denen Cometen/ zweyerley Bewegungen: Eine äuſſerliche/ und gleichſam gewaltſame/ die von der Würblung des Dunſt-Kreiſes entſpringet; durch welche dem Cometen/ eben in dem derſelbe zum Dunſt- Kreis heraus fleugt/ ein Trieb/ Schwang/ oder Stos gegeben wird/ ſich weiter zu werffen. Die andere Bewegung aber iſt natür- und innerlich. Wie es aber damit bewand/ daß die Cometen in gemein ihren Lauff gegen Norden halten/ und die wenigſte gegen Süden/ Weſten/ oder Oſten ſich lencken: Jſt hierauf bey den Gelehrten we- nig oder gar keines Beſcheids ſich zu erholen; einer unter den Neuern ſchreibet: Weil die Ur- ſach dieſer Bewegung noch nicht erforſchet/ (denn die jenige ſo von Gelehrten Leuten beyge- bracht werden/ gar ſchwach ſind/) ſo möge man kecklich/ in ſo lange bis etwas gewiſſers ſich eröff- net/ ſeine Zuflucht hierauf zum letzten Ancker ſetzen/ und glauben/ ſolches geſchehe durch Re- gierung der Engel. Mit der Cometen ſchnellen Lauff können die Stern-Weiſe ſich auch nicht wol vereinigen/ geſtalten deswegen verſcheidene Meinungen bey ihnen zu erholen. Die ſchnelleſte Farth/ ſo bis noch

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/seyfried_medulla_1679
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/seyfried_medulla_1679/305
Zitationshilfe: Seyfried, Johann Heinrich: Medulla Mirabilium Naturae. Nürnberg, 1679, S. 205. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/seyfried_medulla_1679/305>, abgerufen am 23.11.2024.