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Seyfried, Johann Heinrich: Medulla Mirabilium Naturae. Nürnberg, 1679.

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Das erste Buch.
Gürtel/ Strichen/ und Bändern bordirt und
ausstaffirt habe? Vermutlich/ hat sie solche Strich
zu Behältern/ Schatz-Kästen/ und Pflantz-
Gärten geordnet/ daraus so wol das Jovialische
Meer/ als auch der übrige feste Boden dieser
Stern-Kugel/ den Saamen derer darinn ge-
legner Kräfften an sich ziehen/ und hernach der
Erd-Kugel hinwiederum mittheilen/ und über
dieselbe ausgiessen möge.

Weilen nun die Kugel dieses Planeten beydes
vest/ und flüssig/ so kan es nicht ermanglen/ es
müssen auch starcke Dämpffe entstehen/ gestalten
einige neuere Stern-seher auch war genommen/
daß er überall mit einer Atmosphaera oder
Dunst-Kreis umfangen sey/ dahero geschicht es/
daß der gantze Globus hiervon nicht wenig über-
schattet/ und bewölcket wird. Dergleichen
Dunst-Kreise werden von einigen nicht allein
der Sonnen und dem Mond; sondern auch allen
übrigen Planeten zugeeignet.

Es befindet aber dieses Majestätische und
Königliche Gestirn in dem grausam weiten
Raum zwischen dem Marti und Saturno sich
keines Wegs allein; sondern hat etliche Bey-
läuffer und Neben-Trabanten die ihn begleiten/
welche zwar denen Alten unbekandt gewesen/
durch Galilaeum Galilaei aber des Groß-Her-
tzogs von Florentz Mathematicum im Jahr
1610. das Erstemal/ durch ein von ihm erfun-
denes Stern-Rohr erblicket/ und Sidera Medi-

cea,

Das erſte Buch.
Gürtel/ Strichen/ und Bändern bordirt und
ausſtaffiꝛt habe? Veꝛmutlich/ hat ſie ſolche Stꝛich
zu Behältern/ Schatz-Käſten/ und Pflantz-
Gärten geordnet/ daraus ſo wol das Jovialiſche
Meer/ als auch der übrige feſte Boden dieſer
Stern-Kugel/ den Saamen derer darinn ge-
legner Kräfften an ſich ziehen/ und hernach der
Erd-Kugel hinwiederum mittheilen/ und über
dieſelbe ausgieſſen möge.

Weilen nun die Kugel dieſes Planeten beydes
veſt/ und flüſſig/ ſo kan es nicht ermanglen/ es
müſſen auch ſtarcke Dämpffe entſtehen/ geſtalten
einige neuere Stern-ſeher auch war genommen/
daß er überall mit einer Atmoſphæra oder
Dunſt-Kreis umfangen ſey/ dahero geſchicht es/
daß der gantze Globus hiervon nicht wenig über-
ſchattet/ und bewölcket wird. Dergleichen
Dunſt-Kreiſe werden von einigen nicht allein
der Sonnen und dem Mond; ſondern auch allen
übrigen Planeten zugeeignet.

Es befindet aber dieſes Majeſtätiſche und
Königliche Geſtirn in dem grauſam weiten
Raum zwiſchen dem Marti und Saturno ſich
keines Wegs allein; ſondern hat etliche Bey-
läuffer und Neben-Trabanten die ihn begleiten/
welche zwar denen Alten unbekandt geweſen/
durch Galilæum Galilæi aber des Groß-Her-
tzogs von Florentz Mathematicum im Jahr
1610. das Erſtemal/ durch ein von ihm erfun-
denes Stern-Rohr erblicket/ und Sidera Medi-

cea,
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[98/0192] Das erſte Buch. Gürtel/ Strichen/ und Bändern bordirt und ausſtaffiꝛt habe? Veꝛmutlich/ hat ſie ſolche Stꝛich zu Behältern/ Schatz-Käſten/ und Pflantz- Gärten geordnet/ daraus ſo wol das Jovialiſche Meer/ als auch der übrige feſte Boden dieſer Stern-Kugel/ den Saamen derer darinn ge- legner Kräfften an ſich ziehen/ und hernach der Erd-Kugel hinwiederum mittheilen/ und über dieſelbe ausgieſſen möge. Weilen nun die Kugel dieſes Planeten beydes veſt/ und flüſſig/ ſo kan es nicht ermanglen/ es müſſen auch ſtarcke Dämpffe entſtehen/ geſtalten einige neuere Stern-ſeher auch war genommen/ daß er überall mit einer Atmoſphæra oder Dunſt-Kreis umfangen ſey/ dahero geſchicht es/ daß der gantze Globus hiervon nicht wenig über- ſchattet/ und bewölcket wird. Dergleichen Dunſt-Kreiſe werden von einigen nicht allein der Sonnen und dem Mond; ſondern auch allen übrigen Planeten zugeeignet. Es befindet aber dieſes Majeſtätiſche und Königliche Geſtirn in dem grauſam weiten Raum zwiſchen dem Marti und Saturno ſich keines Wegs allein; ſondern hat etliche Bey- läuffer und Neben-Trabanten die ihn begleiten/ welche zwar denen Alten unbekandt geweſen/ durch Galilæum Galilæi aber des Groß-Her- tzogs von Florentz Mathematicum im Jahr 1610. das Erſtemal/ durch ein von ihm erfun- denes Stern-Rohr erblicket/ und Sidera Medi- cea,

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Zitationshilfe: Seyfried, Johann Heinrich: Medulla Mirabilium Naturae. Nürnberg, 1679, S. 98. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/seyfried_medulla_1679/192>, abgerufen am 05.05.2024.