Seyfried, Johann Heinrich: Medulla Mirabilium Naturae. Nürnberg, 1679.Das Erste Buch. verrucke/ dennoch aber um ihre selbst eigneSpindel/ in 5. 6. oder 27. Tagen/ (wie man aus ihren Flecken erweisen will/) sich waltze. Um die Sonne setzt er also fort die Mercuriali- sche Kugel/ so die allerkleinest/ und auch die aller beweglichste ist; hernach den Venus-Kreis; folglich den grossen Kreis/ (wie Copernicus ihn nennet/) darinn der Erdboden sampt dem um- hergehenden Lufft/ und dem Kreis des Monds/ als ein/ in einen andern Kreis einverleibter Cir- ckel/ beweget werde/ nach einer dreyfachen Be- wegung; dann erstlich laufft in besagtem gros- sen Kreis das Erdreich um die Sonne/ innerhalb einem Jahr. Jn deme es nun also laufft/ wird es zweytens von Niedergang durch den Mittag/ gegen Aufgang/ nach der Folge-Ordnung himm- lischer Zeichen/ um seine Axe oder Spindel ge- trähet; wie eine Kugel auf der Drexel-Banck. Wann nun die Erde gegen den Aufgang sich also herum wendet; so weichen alle Stern und Planeten/ auch die Sonne selbsten/ nach dem Abend zu/ und gehet zu ihrer gewöhnlichen Zeit unter. Drittens/ bewegt sich die Spindel der Erden/ (so denselben Nord- und Sud-Punct aufs genaueste beobachtet;) in vier- und zwan- tzig Minuten hin und wieder/ bald hie/ bald dorthin: Durch welche Bewegung jetztgedach- ter Copernicus die Veränderung der obliqui- tät auf der Ecliptica, oder dem Sonnen-Weg erweiset. Weil
Das Erſte Buch. verrucke/ dennoch aber um ihre ſelbſt eigneSpindel/ in 5. 6. oder 27. Tagen/ (wie man aus ihren Flecken erweiſen will/) ſich waltze. Um die Sonne ſetzt er alſo fort die Mercuriali- ſche Kugel/ ſo die allerkleineſt/ und auch die aller beweglichſte iſt; hernach den Venus-Kreis; folglich den groſſen Kreis/ (wie Copernicus ihn nennet/) darinn der Erdboden ſampt dem um- hergehenden Lufft/ und dem Kreis des Monds/ als ein/ in einen andern Kreis einverleibter Cir- ckel/ beweget werde/ nach einer dreyfachen Be- wegung; dann erſtlich laufft in beſagtem groſ- ſen Kreis das Erdreich um die Sonne/ innerhalb einem Jahr. Jn deme es nun alſo laufft/ wird es zweytens von Niedergang durch den Mittag/ gegen Aufgang/ nach der Folge-Oꝛdnung himm- liſcher Zeichen/ um ſeine Axe oder Spindel ge- trähet; wie eine Kugel auf der Drexel-Banck. Wann nun die Erde gegen den Aufgang ſich alſo herum wendet; ſo weichen alle Stern und Planeten/ auch die Sonne ſelbſten/ nach dem Abend zu/ und gehet zu ihrer gewöhnlichen Zeit unter. Drittens/ bewegt ſich die Spindel der Erden/ (ſo denſelben Nord- und Sud-Punct aufs genaueſte beobachtet;) in vier- und zwan- tzig Minuten hin und wieder/ bald hie/ bald dorthin: Durch welche Bewegung jetztgedach- ter Copernicus die Veränderung der obliqui- tät auf der Ecliptica, oder dem Sonnen-Weg erweiſet. Weil
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <p><pb facs="#f0170" n="76"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Das Erſte Buch.</hi></fw><lb/> verrucke/ dennoch aber um ihre ſelbſt eigne<lb/> Spindel/ in 5. 6. oder 27. Tagen/ (wie man<lb/> aus ihren Flecken erweiſen will/) ſich waltze.<lb/> Um die Sonne ſetzt er alſo fort die <hi rendition="#aq">Mercuriali-</hi><lb/> ſche Kugel/ ſo die allerkleineſt/ und auch die aller<lb/> beweglichſte iſt; hernach den <hi rendition="#aq">Venus-</hi>Kreis;<lb/> folglich den groſſen Kreis/ (wie <hi rendition="#aq">Copernicus</hi> ihn<lb/> nennet/) darinn der Erdboden ſampt dem um-<lb/> hergehenden Lufft/ und dem Kreis des Monds/<lb/> als ein/ in einen andern Kreis einverleibter Cir-<lb/> ckel/ beweget werde/ nach einer dreyfachen Be-<lb/> wegung; dann erſtlich laufft in beſagtem groſ-<lb/> ſen Kreis das Erdreich um die Sonne/ innerhalb<lb/> einem Jahr. Jn deme es nun alſo laufft/ wird<lb/> es zweytens von Niedergang durch den Mittag/<lb/> gegen Aufgang/ nach der Folge-Oꝛdnung himm-<lb/> liſcher Zeichen/ um ſeine Axe oder Spindel ge-<lb/> trähet; wie eine Kugel auf der Drexel-Banck.<lb/> Wann nun die Erde gegen den Aufgang ſich<lb/> alſo herum wendet; ſo weichen alle Stern und<lb/> Planeten/ auch die Sonne ſelbſten/ nach dem<lb/> Abend zu/ und gehet zu ihrer gewöhnlichen Zeit<lb/> unter. Drittens/ bewegt ſich die Spindel der<lb/> Erden/ (ſo denſelben Nord- und Sud-Punct<lb/> aufs genaueſte beobachtet;) in vier- und zwan-<lb/> tzig Minuten hin und wieder/ bald hie/ bald<lb/> dorthin: Durch welche Bewegung jetztgedach-<lb/> ter <hi rendition="#aq">Copernicus</hi> die Veränderung der <hi rendition="#aq">obliqui-</hi><lb/> tät auf der <hi rendition="#aq">Ecliptica,</hi> oder dem Sonnen-Weg<lb/> erweiſet.</p><lb/> <fw place="bottom" type="catch">Weil</fw><lb/> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [76/0170]
Das Erſte Buch.
verrucke/ dennoch aber um ihre ſelbſt eigne
Spindel/ in 5. 6. oder 27. Tagen/ (wie man
aus ihren Flecken erweiſen will/) ſich waltze.
Um die Sonne ſetzt er alſo fort die Mercuriali-
ſche Kugel/ ſo die allerkleineſt/ und auch die aller
beweglichſte iſt; hernach den Venus-Kreis;
folglich den groſſen Kreis/ (wie Copernicus ihn
nennet/) darinn der Erdboden ſampt dem um-
hergehenden Lufft/ und dem Kreis des Monds/
als ein/ in einen andern Kreis einverleibter Cir-
ckel/ beweget werde/ nach einer dreyfachen Be-
wegung; dann erſtlich laufft in beſagtem groſ-
ſen Kreis das Erdreich um die Sonne/ innerhalb
einem Jahr. Jn deme es nun alſo laufft/ wird
es zweytens von Niedergang durch den Mittag/
gegen Aufgang/ nach der Folge-Oꝛdnung himm-
liſcher Zeichen/ um ſeine Axe oder Spindel ge-
trähet; wie eine Kugel auf der Drexel-Banck.
Wann nun die Erde gegen den Aufgang ſich
alſo herum wendet; ſo weichen alle Stern und
Planeten/ auch die Sonne ſelbſten/ nach dem
Abend zu/ und gehet zu ihrer gewöhnlichen Zeit
unter. Drittens/ bewegt ſich die Spindel der
Erden/ (ſo denſelben Nord- und Sud-Punct
aufs genaueſte beobachtet;) in vier- und zwan-
tzig Minuten hin und wieder/ bald hie/ bald
dorthin: Durch welche Bewegung jetztgedach-
ter Copernicus die Veränderung der obliqui-
tät auf der Ecliptica, oder dem Sonnen-Weg
erweiſet.
Weil
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/seyfried_medulla_1679 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/seyfried_medulla_1679/170 |
Zitationshilfe: | Seyfried, Johann Heinrich: Medulla Mirabilium Naturae. Nürnberg, 1679, S. 76. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/seyfried_medulla_1679/170>, abgerufen am 16.02.2025. |