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Seyfried, Johann Heinrich: Medulla Mirabilium Naturae. Nürnberg, 1679.

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Das erste Buch.
lichen Leibe/ aber die siebende Eigenschafft ist das
Wesen/ welches die Tinctur penetriret und hei-
liget/ deßwegen stehet das Paradis als ein geistlich
Grünen in der siebenden Eigenschafft/ zu ver-
stehen/ daß es also nach Krafft göttlicher Offen-
bahrung sey; aber nach der Natur Eigenheit ist
es ein Wesen der angezognen Begierde aller Ei-
genschafften. Hierbey aber ist sonderbahr wol
zu mercken/ daß allemal die erste und siebende:
deßgleichen/ die andere und sechste: Wie auch/
die dritte und fünffte Eigenschafften für eine ge-
rechnet werden; in der Vierdten aber liget das
Scheide-Zihl/ denn es sind nur drey Eigenschaff-
ten der Natur/ nach Art und Offenbahrung der
Heiligen Dreyheit GOttes/ als: Die erste die
Begierde/ wird GOtt dem Vatter zugeeignet/
und ist nur ein Geist/ in der Siebenden aber ist die
Begierde wesentlich. Die Andere wird GOtt
dem Sohn als der göttlichen Krafft zugeeignet/
diese in der zweyten Zahl nur ein Geist/ aber in
der Sechsten ist sie die verständliche Krafft. Die
Dritte wird GOtt dem Heiligen Geist nach sei-
ner Offenbahrung zugerechnet/ und ist im An-
fang der dritten Eigenschafft nur ein Feuer-
Geist; in derfünfften Eigenschafft aber/ ist die
grosse Lieb darinnen offenbahr. Also ist der
Ausflus göttlicher Offenbahrung nach den
drey Eigenschafften im ersten Principio von dem
Liecht natürlich: Und im andern Principio im
Liecht geistlich.

Die-

Das erſte Buch.
lichen Leibe/ aber die ſiebende Eigenſchafft iſt das
Weſen/ welches die Tinctur penetriret und hei-
liget/ deßwegen ſtehet das Paradis als ein geiſtlich
Grünen in der ſiebenden Eigenſchafft/ zu ver-
ſtehen/ daß es alſo nach Krafft göttlicher Offen-
bahrung ſey; aber nach der Natur Eigenheit iſt
es ein Weſen der angezognen Begierde aller Ei-
genſchafften. Hierbey aber iſt ſonderbahr wol
zu mercken/ daß allemal die erſte und ſiebende:
deßgleichen/ die andere und ſechſte: Wie auch/
die dritte und fünffte Eigenſchafften für eine ge-
rechnet werden; in der Vierdten aber liget das
Scheide-Zihl/ denn es ſind nur drey Eigenſchaff-
ten der Natur/ nach Art und Offenbahrung der
Heiligen Dreyheit GOttes/ als: Die erſte die
Begierde/ wird GOtt dem Vatter zugeeignet/
und iſt nur ein Geiſt/ in der Siebenden aber iſt die
Begierde weſentlich. Die Andere wird GOtt
dem Sohn als der göttlichen Krafft zugeeignet/
dieſe in der zweyten Zahl nur ein Geiſt/ aber in
der Sechſten iſt ſie die verſtändliche Krafft. Die
Dritte wird GOtt dem Heiligen Geiſt nach ſei-
ner Offenbahrung zugerechnet/ und iſt im An-
fang der dritten Eigenſchafft nur ein Feuer-
Geiſt; in derfünfften Eigenſchafft aber/ iſt die
groſſe Lieb darinnen offenbahr. Alſo iſt der
Ausflus göttlicher Offenbahrung nach den
drey Eigenſchafften im erſten Principio von dem
Liecht natürlich: Und im andern Principio im
Liecht geiſtlich.

Die-
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[36/0126] Das erſte Buch. lichen Leibe/ aber die ſiebende Eigenſchafft iſt das Weſen/ welches die Tinctur penetriret und hei- liget/ deßwegen ſtehet das Paradis als ein geiſtlich Grünen in der ſiebenden Eigenſchafft/ zu ver- ſtehen/ daß es alſo nach Krafft göttlicher Offen- bahrung ſey; aber nach der Natur Eigenheit iſt es ein Weſen der angezognen Begierde aller Ei- genſchafften. Hierbey aber iſt ſonderbahr wol zu mercken/ daß allemal die erſte und ſiebende: deßgleichen/ die andere und ſechſte: Wie auch/ die dritte und fünffte Eigenſchafften für eine ge- rechnet werden; in der Vierdten aber liget das Scheide-Zihl/ denn es ſind nur drey Eigenſchaff- ten der Natur/ nach Art und Offenbahrung der Heiligen Dreyheit GOttes/ als: Die erſte die Begierde/ wird GOtt dem Vatter zugeeignet/ und iſt nur ein Geiſt/ in der Siebenden aber iſt die Begierde weſentlich. Die Andere wird GOtt dem Sohn als der göttlichen Krafft zugeeignet/ dieſe in der zweyten Zahl nur ein Geiſt/ aber in der Sechſten iſt ſie die verſtändliche Krafft. Die Dritte wird GOtt dem Heiligen Geiſt nach ſei- ner Offenbahrung zugerechnet/ und iſt im An- fang der dritten Eigenſchafft nur ein Feuer- Geiſt; in derfünfften Eigenſchafft aber/ iſt die groſſe Lieb darinnen offenbahr. Alſo iſt der Ausflus göttlicher Offenbahrung nach den drey Eigenſchafften im erſten Principio von dem Liecht natürlich: Und im andern Principio im Liecht geiſtlich. Die-

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Zitationshilfe: Seyfried, Johann Heinrich: Medulla Mirabilium Naturae. Nürnberg, 1679, S. 36. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/seyfried_medulla_1679/126>, abgerufen am 28.04.2024.