Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Seyfried, Johann Heinrich: Medulla Mirabilium Naturae. Nürnberg, 1679.

Bild:
<< vorherige Seite

Das erste Buch
ist die ewige Einheit wesentlich/ ein geistlich heilig
Feuer/ Liecht/ und eine heilige Lufft/ welche lau-
ter Geist ist: Jtem/ ein heilig Wasser der aus-
fliessenden Liebe der Einheit GOttes; also auch
eine heilige Erde/ welche nur eitel Krafft und
Würckung ist. Diese fünffte Eigenschafft der
ewigen Natur/ ist die wahre Englische Welt der
göttlichen Freuden. Diese Paradisische Liecht-
Welt ist unser Vatterland/ dahinein wir gehö-
ren/ aber daraus gefallen/ stehet in der sichtbaren
Welt verborgen.

Die sechste Eigenschafft ist der Schall/ Hall/
oder Verständnis/ dann im Feuerplitzen werden
die Eigenschafften alle lautbar/ das Feuer ist der
Mund der Essenz, und das Liecht ist der Geist;
der Schall aber ist der Verstand darinnen die
Eigenschafften einander alle verstehen. Nach
der Offenbahrung der Heiligen Dreyfaltigkeit
mit dem Ausflus der Einheit/ ist der Schall oder
Hall das göttlich würckende Wort/ als der Ver-
stand in der ewigen Natur/ dadurch die überna-
türliche Wissenschafft sich offenbahret; nach
der Natur und Creatur ist er die Erkänntnis
GOttes/ darinnen der natürliche Verstand
GOtt erkennet/ dann der natürliche Verstand
ist ein Gegenwurff und Ausflus göttlicher Ver-
ständnis.

Jn dem natürlichen Verstand ligen die fünff
Sinne geistlicher Art; und in der andern Ei-
genschafft als in der Bewegnus im feurischen

Mer-

Das erſte Buch
iſt die ewige Einheit weſentlich/ ein geiſtlich heilig
Feuer/ Liecht/ und eine heilige Lufft/ welche lau-
ter Geiſt iſt: Jtem/ ein heilig Waſſer der aus-
flieſſenden Liebe der Einheit GOttes; alſo auch
eine heilige Erde/ welche nur eitel Krafft und
Würckung iſt. Dieſe fünffte Eigenſchafft der
ewigen Natur/ iſt die wahre Engliſche Welt der
göttlichen Freuden. Dieſe Paradiſiſche Liecht-
Welt iſt unſer Vatterland/ dahinein wir gehö-
ren/ aber daraus gefallen/ ſtehet in der ſichtbaren
Welt verborgen.

Die ſechſte Eigenſchafft iſt der Schall/ Hall/
oder Verſtändnis/ dann im Feuerplitzen werden
die Eigenſchafften alle lautbar/ das Feuer iſt der
Mund der Eſſenz, und das Liecht iſt der Geiſt;
der Schall aber iſt der Verſtand darinnen die
Eigenſchafften einander alle verſtehen. Nach
der Offenbahrung der Heiligen Dreyfaltigkeit
mit dem Ausflus der Einheit/ iſt der Schall oder
Hall das göttlich würckende Wort/ als der Ver-
ſtand in der ewigen Natur/ dadurch die überna-
türliche Wiſſenſchafft ſich offenbahret; nach
der Natur und Creatur iſt er die Erkänntnis
GOttes/ darinnen der natürliche Verſtand
GOtt erkennet/ dann der natürliche Verſtand
iſt ein Gegenwurff und Ausflus göttlicher Ver-
ſtändnis.

Jn dem natürlichen Verſtand ligen die fünff
Sinne geiſtlicher Art; und in der andern Ei-
genſchafft als in der Bewegnus im feuriſchen

Mer-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0124" n="34"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Das er&#x017F;te Buch</hi></fw><lb/>
i&#x017F;t die ewige Einheit we&#x017F;entlich/ ein gei&#x017F;tlich heilig<lb/>
Feuer/ Liecht/ und eine heilige Lufft/ welche lau-<lb/>
ter Gei&#x017F;t i&#x017F;t: Jtem/ ein heilig Wa&#x017F;&#x017F;er der aus-<lb/>
flie&#x017F;&#x017F;enden Liebe der Einheit GOttes; al&#x017F;o auch<lb/>
eine heilige Erde/ welche nur eitel Krafft und<lb/>
Würckung i&#x017F;t. Die&#x017F;e fünffte Eigen&#x017F;chafft der<lb/>
ewigen Natur/ i&#x017F;t die wahre Engli&#x017F;che Welt der<lb/>
göttlichen Freuden. Die&#x017F;e Paradi&#x017F;i&#x017F;che Liecht-<lb/>
Welt i&#x017F;t un&#x017F;er Vatterland/ dahinein wir gehö-<lb/>
ren/ aber daraus gefallen/ &#x017F;tehet in der &#x017F;ichtbaren<lb/>
Welt verborgen.</p><lb/>
          <p>Die &#x017F;ech&#x017F;te Eigen&#x017F;chafft i&#x017F;t der Schall/ Hall/<lb/>
oder Ver&#x017F;tändnis/ dann im Feuerplitzen werden<lb/>
die Eigen&#x017F;chafften alle lautbar/ das Feuer i&#x017F;t der<lb/>
Mund der <hi rendition="#aq">E&#x017F;&#x017F;enz,</hi> und das Liecht i&#x017F;t der Gei&#x017F;t;<lb/>
der Schall aber i&#x017F;t der Ver&#x017F;tand darinnen die<lb/>
Eigen&#x017F;chafften einander alle ver&#x017F;tehen. Nach<lb/>
der Offenbahrung der Heiligen Dreyfaltigkeit<lb/>
mit dem Ausflus der Einheit/ i&#x017F;t der Schall oder<lb/>
Hall das göttlich würckende Wort/ als der Ver-<lb/>
&#x017F;tand in der ewigen Natur/ dadurch die überna-<lb/>
türliche Wi&#x017F;&#x017F;en&#x017F;chafft &#x017F;ich offenbahret; nach<lb/>
der Natur und Creatur i&#x017F;t er die Erkänntnis<lb/>
GOttes/ darinnen der natürliche Ver&#x017F;tand<lb/>
GOtt erkennet/ dann der natürliche Ver&#x017F;tand<lb/>
i&#x017F;t ein Gegenwurff und Ausflus göttlicher Ver-<lb/>
&#x017F;tändnis.</p><lb/>
          <p>Jn dem natürlichen Ver&#x017F;tand ligen die fünff<lb/>
Sinne gei&#x017F;tlicher Art; und in der andern Ei-<lb/>
gen&#x017F;chafft als in der Bewegnus im feuri&#x017F;chen<lb/>
<fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#aq">Mer-</hi></fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[34/0124] Das erſte Buch iſt die ewige Einheit weſentlich/ ein geiſtlich heilig Feuer/ Liecht/ und eine heilige Lufft/ welche lau- ter Geiſt iſt: Jtem/ ein heilig Waſſer der aus- flieſſenden Liebe der Einheit GOttes; alſo auch eine heilige Erde/ welche nur eitel Krafft und Würckung iſt. Dieſe fünffte Eigenſchafft der ewigen Natur/ iſt die wahre Engliſche Welt der göttlichen Freuden. Dieſe Paradiſiſche Liecht- Welt iſt unſer Vatterland/ dahinein wir gehö- ren/ aber daraus gefallen/ ſtehet in der ſichtbaren Welt verborgen. Die ſechſte Eigenſchafft iſt der Schall/ Hall/ oder Verſtändnis/ dann im Feuerplitzen werden die Eigenſchafften alle lautbar/ das Feuer iſt der Mund der Eſſenz, und das Liecht iſt der Geiſt; der Schall aber iſt der Verſtand darinnen die Eigenſchafften einander alle verſtehen. Nach der Offenbahrung der Heiligen Dreyfaltigkeit mit dem Ausflus der Einheit/ iſt der Schall oder Hall das göttlich würckende Wort/ als der Ver- ſtand in der ewigen Natur/ dadurch die überna- türliche Wiſſenſchafft ſich offenbahret; nach der Natur und Creatur iſt er die Erkänntnis GOttes/ darinnen der natürliche Verſtand GOtt erkennet/ dann der natürliche Verſtand iſt ein Gegenwurff und Ausflus göttlicher Ver- ſtändnis. Jn dem natürlichen Verſtand ligen die fünff Sinne geiſtlicher Art; und in der andern Ei- genſchafft als in der Bewegnus im feuriſchen Mer-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/seyfried_medulla_1679
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/seyfried_medulla_1679/124
Zitationshilfe: Seyfried, Johann Heinrich: Medulla Mirabilium Naturae. Nürnberg, 1679, S. 34. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/seyfried_medulla_1679/124>, abgerufen am 26.11.2024.