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Seyfried, Johann Heinrich: Medulla Mirabilium Naturae. Nürnberg, 1679.

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Das Erste Buch.
wegnis aber dringet aus sich/ so kan dann der
Wille in solcher Angst weder in sich noch aus
sich/ und wird doch aus sich und in sich gezogen;
also bleibet seine Gestalt/ welche aus sich und
in sich will/ das ist über und untersich/ und kan
doch nirgend hin/ sondern ist eine Angst/ und
das wahre Fundament der Höllen und GOttes
Zorns. Aus diesem Grund ist in der Schöpf-
fung der Welt/ der Schwefel-Geist samt denen
Materien die Schweflichter Art sind/ entstan-
den/ der auch aller Jrrdisch- und Elementischen
Creaturen natürliches Leben ist. Die weisen
Heyden haben diesen Grund auch etlicher massen/
wie es scheinet/ verstanden/ dann sie gelehret/ daß
in Sale, Sulphure, und Mercurio alle Ding in der
Welt bestünden; wordurch aber sie nicht allein
die Materiam, sondern vielmehr den Geist aus
dem die Materi entstehet/ verstanden/ weilen ihr
Grund nicht bestehet in grobem Sale, Sulphure,
und Mercurio, gar nicht; sie meinen diß nicht/
sondern den Geist solcher Eigenschafft/ in deme
alles was in dieser Welt lebet/ wächset/ und ist/
es sey gleich Spiritualisch oder Materialisch/ be-
stehet. Durch das Sal bezeichnen sie die scharffe
Magnetische Begierde der Natur; mit dem
Sulphure aber haben sie das empfindliche wallen-
de und wachsende Leben; und durch den Mer-
curium
die Bewegnis und Scheidung der Na-
tur/ wodurch jedes Ding bezeichnet und gebildet
wird/ angedeutet.

Die

Das Erſte Buch.
wegnis aber dringet aus ſich/ ſo kan dann der
Wille in ſolcher Angſt weder in ſich noch aus
ſich/ und wird doch aus ſich und in ſich gezogen;
alſo bleibet ſeine Geſtalt/ welche aus ſich und
in ſich will/ das iſt über und unterſich/ und kan
doch nirgend hin/ ſondern iſt eine Angſt/ und
das wahre Fundament der Höllen und GOttes
Zorns. Aus dieſem Grund iſt in der Schöpf-
fung der Welt/ der Schwefel-Geiſt ſamt denen
Materien die Schweflichter Art ſind/ entſtan-
den/ der auch aller Jrꝛdiſch- und Elementiſchen
Creaturen natürliches Leben iſt. Die weiſen
Heyden haben dieſen Gꝛund auch etlicheꝛ maſſen/
wie es ſcheinet/ verſtanden/ dann ſie gelehret/ daß
in Sale, Sulphure, und Mercurio alle Ding in der
Welt beſtünden; wordurch aber ſie nicht allein
die Materiam, ſondern vielmehr den Geiſt aus
dem die Materi entſtehet/ verſtanden/ weilen ihr
Grund nicht beſtehet in grobem Sale, Sulphure,
und Mercurio, gar nicht; ſie meinen diß nicht/
ſondern den Geiſt ſolcher Eigenſchafft/ in deme
alles was in dieſer Welt lebet/ wächſet/ und iſt/
es ſey gleich Spiritualiſch oder Materialiſch/ be-
ſtehet. Durch das Sal bezeichnen ſie die ſcharffe
Magnetiſche Begierde der Natur; mit dem
Sulphure aber haben ſie das empfindliche wallen-
de und wachſende Leben; und durch den Mer-
curium
die Bewegnis und Scheidung der Na-
tur/ wodurch jedes Ding bezeichnet und gebildet
wird/ angedeutet.

Die
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[26/0116] Das Erſte Buch. wegnis aber dringet aus ſich/ ſo kan dann der Wille in ſolcher Angſt weder in ſich noch aus ſich/ und wird doch aus ſich und in ſich gezogen; alſo bleibet ſeine Geſtalt/ welche aus ſich und in ſich will/ das iſt über und unterſich/ und kan doch nirgend hin/ ſondern iſt eine Angſt/ und das wahre Fundament der Höllen und GOttes Zorns. Aus dieſem Grund iſt in der Schöpf- fung der Welt/ der Schwefel-Geiſt ſamt denen Materien die Schweflichter Art ſind/ entſtan- den/ der auch aller Jrꝛdiſch- und Elementiſchen Creaturen natürliches Leben iſt. Die weiſen Heyden haben dieſen Gꝛund auch etlicheꝛ maſſen/ wie es ſcheinet/ verſtanden/ dann ſie gelehret/ daß in Sale, Sulphure, und Mercurio alle Ding in der Welt beſtünden; wordurch aber ſie nicht allein die Materiam, ſondern vielmehr den Geiſt aus dem die Materi entſtehet/ verſtanden/ weilen ihr Grund nicht beſtehet in grobem Sale, Sulphure, und Mercurio, gar nicht; ſie meinen diß nicht/ ſondern den Geiſt ſolcher Eigenſchafft/ in deme alles was in dieſer Welt lebet/ wächſet/ und iſt/ es ſey gleich Spiritualiſch oder Materialiſch/ be- ſtehet. Durch das Sal bezeichnen ſie die ſcharffe Magnetiſche Begierde der Natur; mit dem Sulphure aber haben ſie das empfindliche wallen- de und wachſende Leben; und durch den Mer- curium die Bewegnis und Scheidung der Na- tur/ wodurch jedes Ding bezeichnet und gebildet wird/ angedeutet. Die

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Zitationshilfe: Seyfried, Johann Heinrich: Medulla Mirabilium Naturae. Nürnberg, 1679, S. 26. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/seyfried_medulla_1679/116>, abgerufen am 28.04.2024.