Seume, Johann Gottfried: Spaziergang nach Syrakus im Jahre 1802. Braunschweig u. a., 1803.zu seyn. Unser Leipzig kann sich nicht wohl damit Von hier kann Dir jeder Kaufmann Nachrichten Bey der Frau von Laroche in Offenbach traf ich zu seyn. Unser Leipzig kann sich nicht wohl damit Von hier kann Dir jeder Kaufmann Nachrichten Bey der Frau von Laroche in Offenbach traf ich <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0510" n="482 "/> zu seyn. Unser Leipzig kann sich nicht wohl damit<lb/> messen, ob es gleich vielleicht im Ganzen netter ist.</p><lb/> <p>Von hier kann Dir jeder Kaufmann Nachrichten<lb/> genug von der Messe mitbringen. Ich besuchte nur<lb/> einige alte Bekannte und machte einige neue. Wenn<lb/> ich ein Kerl mit der Börse <hi rendition="#i">à mon aise</hi> wäre, würde<lb/> ich vermuthlich Frankfurt zu meinem Aufenthalt wäh¬<lb/> len. Es ist eine Mittelstadt, die gerade genug Genuſs<lb/> des Lebens giebt für Leib und Seele, um nicht zu fa¬<lb/> sten und sich nicht zu übersättigen. Im Fall eines<lb/> Kriegs mit den Franzosen liegt es freylich schlimm:<lb/> die Herren können alle Nächte eine Promenade von<lb/> Mainz herüber machen, den Morgen hier zum Früh¬<lb/> stück und zum Abendbrote wieder zu Hause seyn.</p><lb/> <p>Bey der Frau von Laroche in Offenbach traf ich<lb/> den alten Grafen Metternich, wenn ich nicht irre, den<lb/> Vater des kaiserlichen Gesandten in Dresden. Er war<lb/> ehemals Minister in den Niederlanden; und nie habe<lb/> ich einen Mann von öffentlichem Charakter gesehen,<lb/> zu dem ich in so kurzer Zeit ein so groſses reines Zu¬<lb/> trauen gefaſst hätte: so sehr trägt sein Gesicht und<lb/> sein Benehmen den Abdruck der festen Rechtlichkeit<lb/> mit der feinsten Humanität.</p><lb/> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </body> </text> </TEI> [482 /0510]
zu seyn. Unser Leipzig kann sich nicht wohl damit
messen, ob es gleich vielleicht im Ganzen netter ist.
Von hier kann Dir jeder Kaufmann Nachrichten
genug von der Messe mitbringen. Ich besuchte nur
einige alte Bekannte und machte einige neue. Wenn
ich ein Kerl mit der Börse à mon aise wäre, würde
ich vermuthlich Frankfurt zu meinem Aufenthalt wäh¬
len. Es ist eine Mittelstadt, die gerade genug Genuſs
des Lebens giebt für Leib und Seele, um nicht zu fa¬
sten und sich nicht zu übersättigen. Im Fall eines
Kriegs mit den Franzosen liegt es freylich schlimm:
die Herren können alle Nächte eine Promenade von
Mainz herüber machen, den Morgen hier zum Früh¬
stück und zum Abendbrote wieder zu Hause seyn.
Bey der Frau von Laroche in Offenbach traf ich
den alten Grafen Metternich, wenn ich nicht irre, den
Vater des kaiserlichen Gesandten in Dresden. Er war
ehemals Minister in den Niederlanden; und nie habe
ich einen Mann von öffentlichem Charakter gesehen,
zu dem ich in so kurzer Zeit ein so groſses reines Zu¬
trauen gefaſst hätte: so sehr trägt sein Gesicht und
sein Benehmen den Abdruck der festen Rechtlichkeit
mit der feinsten Humanität.
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