Diess ist also das Ziel meines Spazierganges, und nun gehe ich mit einigen kleinen Umschweifen wie¬ der nach Hause.
Ich will Dir von meiner Wanderung hierher so kurz als möglich das Umständliche berichten. Das Reisen zu Maulesel ward mir doch ziemlich kostbar. Von Agrigent aus verlangte man für einen Maulesel nicht weniger als eine Unze täglich, etwas mehr als einen Kaiserdukaten; oder ein Pezzo, wenn ich ihn selbst füttern und den Führer beköstigen wollte. Diess war nun sehr theuer; und mein eigener Unterhalt kostete, zumahl auf dem Lande, nicht wenig. Ich handelte also mit einem Mauleseltreiber, er sollte mich zu Fusse auf einer Ronde um die Insel beglei¬ ten; dafür sollte er mit mir ordentlich leben, so gut man in Sicilien leben kann, und ich wollte ihm täg¬ lich noch fünf Karlin, ungefähr einen deutschen Gul¬ den, geben: dabey könnte er doch zusammen während der kurzen Zeit drey goldene Unzen Gewinn haben. Der Handel wurde gemacht; ich gab ihm zwey Unzen voraus, um für die eine einige Bedürfnisse auf die Reise anzuschaffen und die zweyte unterdessen seiner alten Mutter zu lassen. Er kaufte mir einen Haber¬ sack, ungefähr wie man ihn den Mauleseln mit dem Futter umhängt, that meine zwey Bücher, mein Hem¬ de mit den übrigen Quinquaillerien und etwas Pro¬ viant hinein, und trug mir ihn nach oder vor. Mei¬ nen stattlichen Tornister hatte ich, um ganz leicht
Syrakus.
Dieſs ist also das Ziel meines Spazierganges, und nun gehe ich mit einigen kleinen Umschweifen wie¬ der nach Hause.
Ich will Dir von meiner Wanderung hierher so kurz als möglich das Umständliche berichten. Das Reisen zu Maulesel ward mir doch ziemlich kostbar. Von Agrigent aus verlangte man für einen Maulesel nicht weniger als eine Unze täglich, etwas mehr als einen Kaiserdukaten; oder ein Pezzo, wenn ich ihn selbst füttern und den Führer beköstigen wollte. Dieſs war nun sehr theuer; und mein eigener Unterhalt kostete, zumahl auf dem Lande, nicht wenig. Ich handelte also mit einem Mauleseltreiber, er sollte mich zu Fuſse auf einer Ronde um die Insel beglei¬ ten; dafür sollte er mit mir ordentlich leben, so gut man in Sicilien leben kann, und ich wollte ihm täg¬ lich noch fünf Karlin, ungefähr einen deutschen Gul¬ den, geben: dabey könnte er doch zusammen während der kurzen Zeit drey goldene Unzen Gewinn haben. Der Handel wurde gemacht; ich gab ihm zwey Unzen voraus, um für die eine einige Bedürfnisse auf die Reise anzuschaffen und die zweyte unterdessen seiner alten Mutter zu lassen. Er kaufte mir einen Haber¬ sack, ungefähr wie man ihn den Mauleseln mit dem Futter umhängt, that meine zwey Bücher, mein Hem¬ de mit den übrigen Quinquaillerien und etwas Pro¬ viant hinein, und trug mir ihn nach oder vor. Mei¬ nen stattlichen Tornister hatte ich, um ganz leicht
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Syrakus.
Dieſs ist also das Ziel meines Spazierganges, und
nun gehe ich mit einigen kleinen Umschweifen wie¬
der nach Hause.
Ich will Dir von meiner Wanderung hierher so
kurz als möglich das Umständliche berichten. Das
Reisen zu Maulesel ward mir doch ziemlich kostbar.
Von Agrigent aus verlangte man für einen Maulesel
nicht weniger als eine Unze täglich, etwas mehr als
einen Kaiserdukaten; oder ein Pezzo, wenn ich ihn
selbst füttern und den Führer beköstigen wollte. Dieſs
war nun sehr theuer; und mein eigener Unterhalt
kostete, zumahl auf dem Lande, nicht wenig. Ich
handelte also mit einem Mauleseltreiber, er sollte
mich zu Fuſse auf einer Ronde um die Insel beglei¬
ten; dafür sollte er mit mir ordentlich leben, so gut
man in Sicilien leben kann, und ich wollte ihm täg¬
lich noch fünf Karlin, ungefähr einen deutschen Gul¬
den, geben: dabey könnte er doch zusammen während
der kurzen Zeit drey goldene Unzen Gewinn haben.
Der Handel wurde gemacht; ich gab ihm zwey Unzen
voraus, um für die eine einige Bedürfnisse auf die
Reise anzuschaffen und die zweyte unterdessen seiner
alten Mutter zu lassen. Er kaufte mir einen Haber¬
sack, ungefähr wie man ihn den Mauleseln mit dem
Futter umhängt, that meine zwey Bücher, mein Hem¬
de mit den übrigen Quinquaillerien und etwas Pro¬
viant hinein, und trug mir ihn nach oder vor. Mei¬
nen stattlichen Tornister hatte ich, um ganz leicht
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Seume, Johann Gottfried: Spaziergang nach Syrakus im Jahre 1802. Braunschweig u. a., 1803, S. [222]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/seume_syrakus_1803/248>, abgerufen am 22.11.2024.
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