der Mastung nähren wolle. Darüber sind nun beson¬ ders die Maler und Zeichner so entrüstet, dass sie den Mann förmlich in Verdammniss gesetzt haben; ich weiss nicht, wie er sich daraus erlösen will. Die Gegend ist dessen ungeachtet noch eine der schönsten in Italien, und das romantische Gemisch von Wildheit und Kultur, die hier zu kämpfen scheinen, macht, wenn man aus der Oede Roms kommt, einen sonder¬ baren wohlthätigen Eindruck. Die Leute in dieser Gegend haben den Ruhm vorzüglich gute Banditen zu seyn.
Von Albano ging ich den andern Morgen über eben dieses Aricia, dessen Horaz in seiner Reiseepistel von Rom nach Brundisi gedenkt, nach Gensano und Veletri und immer in die Pontinen hinein. Die Leute von Gensano sind mir als die fleissigsten und sittigsten im ganzen Kirchenstaate vorgekommen, und sie haben wirklich ihr Fleckchen Land so gut bearbeitet, dass sie den Wohlthaten der Natur Ehre machen. Die Lage ist sehr schön; Berge und Thäler liegen in dem lieblichsten Gemische rund umher, und der kleine See von Nemi, unter dem Namen der Dianenspiegel, giebt der Gegend noch das Interesse der mythologi¬ schen Geschichte.
Vor Veletri holte mich ein Franzose ein, nicht mein gestriger sondern ein anderer, der bey der Con¬ deischen Armee den Krieg mitgemacht hatte, jetzt von Rom kam und mit Empfehlungen von dem alten Ge¬ neral Suworow nach Neapel zu Akton ging, von dem er Anstellung hoffte. In zwey Minuten waren wir be¬ kannt und musterten die Armeen durch ganz Europa.
der Mastung nähren wolle. Darüber sind nun beson¬ ders die Maler und Zeichner so entrüstet, daſs sie den Mann förmlich in Verdammniſs gesetzt haben; ich weiſs nicht, wie er sich daraus erlösen will. Die Gegend ist dessen ungeachtet noch eine der schönsten in Italien, und das romantische Gemisch von Wildheit und Kultur, die hier zu kämpfen scheinen, macht, wenn man aus der Oede Roms kommt, einen sonder¬ baren wohlthätigen Eindruck. Die Leute in dieser Gegend haben den Ruhm vorzüglich gute Banditen zu seyn.
Von Albano ging ich den andern Morgen über eben dieses Aricia, dessen Horaz in seiner Reiseepistel von Rom nach Brundisi gedenkt, nach Gensano und Veletri und immer in die Pontinen hinein. Die Leute von Gensano sind mir als die fleiſsigsten und sittigsten im ganzen Kirchenstaate vorgekommen, und sie haben wirklich ihr Fleckchen Land so gut bearbeitet, daſs sie den Wohlthaten der Natur Ehre machen. Die Lage ist sehr schön; Berge und Thäler liegen in dem lieblichsten Gemische rund umher, und der kleine See von Nemi, unter dem Namen der Dianenspiegel, giebt der Gegend noch das Interesse der mythologi¬ schen Geschichte.
Vor Veletri holte mich ein Franzose ein, nicht mein gestriger sondern ein anderer, der bey der Con¬ deischen Armee den Krieg mitgemacht hatte, jetzt von Rom kam und mit Empfehlungen von dem alten Ge¬ neral Suworow nach Neapel zu Akton ging, von dem er Anstellung hoffte. In zwey Minuten waren wir be¬ kannt und musterten die Armeen durch ganz Europa.
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der Mastung nähren wolle. Darüber sind nun beson¬
ders die Maler und Zeichner so entrüstet, daſs sie
den Mann förmlich in Verdammniſs gesetzt haben;
ich weiſs nicht, wie er sich daraus erlösen will. Die
Gegend ist dessen ungeachtet noch eine der schönsten
in Italien, und das romantische Gemisch von Wildheit
und Kultur, die hier zu kämpfen scheinen, macht,
wenn man aus der Oede Roms kommt, einen sonder¬
baren wohlthätigen Eindruck. Die Leute in dieser
Gegend haben den Ruhm vorzüglich gute Banditen
zu seyn.
Von Albano ging ich den andern Morgen über
eben dieses Aricia, dessen Horaz in seiner Reiseepistel
von Rom nach Brundisi gedenkt, nach Gensano und
Veletri und immer in die Pontinen hinein. Die Leute
von Gensano sind mir als die fleiſsigsten und sittigsten
im ganzen Kirchenstaate vorgekommen, und sie haben
wirklich ihr Fleckchen Land so gut bearbeitet, daſs
sie den Wohlthaten der Natur Ehre machen. Die
Lage ist sehr schön; Berge und Thäler liegen in dem
lieblichsten Gemische rund umher, und der kleine
See von Nemi, unter dem Namen der Dianenspiegel,
giebt der Gegend noch das Interesse der mythologi¬
schen Geschichte.
Vor Veletri holte mich ein Franzose ein, nicht
mein gestriger sondern ein anderer, der bey der Con¬
deischen Armee den Krieg mitgemacht hatte, jetzt von
Rom kam und mit Empfehlungen von dem alten Ge¬
neral Suworow nach Neapel zu Akton ging, von dem
er Anstellung hoffte. In zwey Minuten waren wir be¬
kannt und musterten die Armeen durch ganz Europa.
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Seume, Johann Gottfried: Spaziergang nach Syrakus im Jahre 1802. Braunschweig u. a., 1803, S. 168. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/seume_syrakus_1803/194>, abgerufen am 28.11.2024.
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