Seume, Johann Gottfried: Spaziergang nach Syrakus im Jahre 1802. Braunschweig u. a., 1803.Es schlachte nun der zürnende Pelide Die Opfer um des Freundes Grab; Es zehre sich der Philippide, Sein Afterbild, vor Schelsucht ab; Es weine Cäsar, stolz und eitel, Um einen Lorberkranz um seine kahle Scheitel; Es mache sich Oktavian, Das Muster schleichender Tyrannen, Die je für Sklaverey auf schöne Namen sannen, Mit Schlangenlist den Erdball unterthan: Die Motten zehren an dem Rufe, Den ihre Ohnmacht sich erwarb, Und jedes Sekulum verdarb An ihrem Tempel eine Stufe. Hier steigt die Glorie im Streit der Elemente, Und segnend färbt der Sonnenstrahl Des Mannes Monument im Thal, Wo sanft der Oehlbaum nickt, und hoch am Firmamente. Das Feuer glüht mir durch das Rückenmark, Und hoch schlägts links mir in der Seite stark: Wer so ein Schöpfer werden könnte! Oben am Sturz rund um das Felsenbette ist zwi¬ Es schlachte nun der zürnende Pelide Die Opfer um des Freundes Grab; Es zehre sich der Philippide, Sein Afterbild, vor Schelsucht ab; Es weine Cäsar, stolz und eitel, Um einen Lorberkranz um seine kahle Scheitel; Es mache sich Oktavian, Das Muster schleichender Tyrannen, Die je für Sklaverey auf schöne Namen sannen, Mit Schlangenlist den Erdball unterthan: Die Motten zehren an dem Rufe, Den ihre Ohnmacht sich erwarb, Und jedes Sekulum verdarb An ihrem Tempel eine Stufe. Hier steigt die Glorie im Streit der Elemente, Und segnend färbt der Sonnenstrahl Des Mannes Monument im Thal, Wo sanft der Oehlbaum nickt, und hoch am Firmamente. Das Feuer glüht mir durch das Rückenmark, Und hoch schlägts links mir in der Seite stark: Wer so ein Schöpfer werden könnte! Oben am Sturz rund um das Felsenbette ist zwi¬ <TEI> <text> <body> <div> <lg type="poem"> <pb facs="#f0176" n="150"/> <l>Es schlachte nun der zürnende Pelide</l><lb/> <l>Die Opfer um des Freundes Grab;</l><lb/> <l>Es zehre sich der Philippide,</l><lb/> <l>Sein Afterbild, vor Schelsucht ab;</l><lb/> <l>Es weine Cäsar, stolz und eitel,</l><lb/> <l>Um einen Lorberkranz um seine kahle Scheitel;</l><lb/> <l>Es mache sich Oktavian,</l><lb/> <l>Das Muster schleichender Tyrannen,</l><lb/> <l>Die je für Sklaverey auf schöne Namen sannen,</l><lb/> <l>Mit Schlangenlist den Erdball unterthan:</l><lb/> <l>Die Motten zehren an dem Rufe,</l><lb/> <l>Den ihre Ohnmacht sich erwarb,</l><lb/> <l>Und jedes Sekulum verdarb</l><lb/> <l>An ihrem Tempel eine Stufe.</l><lb/> <l>Hier steigt die Glorie im Streit der Elemente,</l><lb/> <l>Und segnend färbt der Sonnenstrahl</l><lb/> <l>Des Mannes Monument im Thal,</l><lb/> <l>Wo sanft der Oehlbaum nickt, und hoch am Firmamente.</l><lb/> <l>Das Feuer glüht mir durch das Rückenmark,</l><lb/> <l>Und hoch schlägts links mir in der Seite stark:</l><lb/> <l>Wer so ein Schöpfer werden könnte!</l><lb/> </lg> <p>Oben am Sturz rund um das Felsenbette ist zwi¬<lb/> schen den hohen Bergen ungefähr eine kleine Stunde<lb/> im Umkreise eine schöne Ebene, die voll ungehauener<lb/> Oehlbäume und Weinstöcke steht. Ich wollte schon<lb/> den Päpstlern über das Sakrilegium an der Natur<lb/> fluchen, als ich hörte, dieses sey im letztern Kriege<lb/> eine Lagerstätte der Neapolitaner gewesen. Sie schlu¬<lb/> gen hier Anfangs die Franzosen durch den alten Fel¬<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [150/0176]
Es schlachte nun der zürnende Pelide
Die Opfer um des Freundes Grab;
Es zehre sich der Philippide,
Sein Afterbild, vor Schelsucht ab;
Es weine Cäsar, stolz und eitel,
Um einen Lorberkranz um seine kahle Scheitel;
Es mache sich Oktavian,
Das Muster schleichender Tyrannen,
Die je für Sklaverey auf schöne Namen sannen,
Mit Schlangenlist den Erdball unterthan:
Die Motten zehren an dem Rufe,
Den ihre Ohnmacht sich erwarb,
Und jedes Sekulum verdarb
An ihrem Tempel eine Stufe.
Hier steigt die Glorie im Streit der Elemente,
Und segnend färbt der Sonnenstrahl
Des Mannes Monument im Thal,
Wo sanft der Oehlbaum nickt, und hoch am Firmamente.
Das Feuer glüht mir durch das Rückenmark,
Und hoch schlägts links mir in der Seite stark:
Wer so ein Schöpfer werden könnte!
Oben am Sturz rund um das Felsenbette ist zwi¬
schen den hohen Bergen ungefähr eine kleine Stunde
im Umkreise eine schöne Ebene, die voll ungehauener
Oehlbäume und Weinstöcke steht. Ich wollte schon
den Päpstlern über das Sakrilegium an der Natur
fluchen, als ich hörte, dieses sey im letztern Kriege
eine Lagerstätte der Neapolitaner gewesen. Sie schlu¬
gen hier Anfangs die Franzosen durch den alten Fel¬
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