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Semper, Karl: Die Philippinen und ihre Bewohner. Sechs Skizzen. Würzburg, 1869.

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Zur Charakteristik des Klima's sind die vorstehenden Tafeln sehr bezeichnend. Die hohe Dunstspannung ist wegen der Gleichmässigkeit der Temperatur keinen bedeutenden Schwankungen im Jahre unterworfen. Die Jahreszeit der höchsten Dunstspannung ist der Sommer, aber das absolute Maximum fällt noch für ein Jahr in den September, wie überhaupt der Herbst dem Sommer in der Grösse der Dunstspannung zunächst. Wieder müsste man, um die Extreme der Jahreszeiten vollständig zu zeigen, im Zusammenhang mit den Windrichtungen die Zeiten Mai bis October und November bis April einander gegenüber stellen (9''',36 : 8''',00).

Wie nahe die Luft das ganze Jahr hindurch dem Sättigungspunkte kommt, ergibt sich aus der Tabelle, in welcher das Maximum der relativen Feuchtigkeit in jedem Monate zwischen 90 und 100% erreicht. Der Niederschlag, der zwar in keinem Monate ganz fehlt, zeigt doch in dem einen halben Jahre die herrschende SW.-Strömung der Luft, in den massenhaften Niederschlägen und den damit verbundenen elektrischen Erscheinungen an. Im Mai, in dem schon der SW. herrscht, sind die Niederschläge noch nicht gross, weil in diesem Monat das Maximum der Temperatur liegt und daher die Dampfcapacität noch wächst. Den stärksten Niederschlag liefert der August, den schwächsten der März. Sehr schön ist das allmälige Nähern des SW. und dann wieder das Einfallen des NO. durch die elektrischen Erscheinungen ausgesprochen. Zuerst nur Wetterleuchten; dies nimmt zu, entfernte Gewitter treten ein, die immer näher rücken, bis sie an den Beobachtungsort rücken und ihr Maximum im September erreichen. Der im October eindringende Nordstrom vermindert plötzlich die elektrischen Phänomene.

D. Wind (Richtung, Stärke, Häufigkeit), Himmelsansicht.

Ein besonders interessantes Element der vorliegenden Beobachtungen bilden die Winde, nicht allein, weil sie, worauf schon in den vorhergehenden Bemerkungen einige Male hingewiesen wurde, die klimatischen Eigenthümlichkeiten Manila's erklären, sondern besonders desswegen, weil die Philippinen auf einem Grenzgebiete liegen und die Frage ist, ob sie immer in das Gebiet der SW.- und NO.-Monsune fallen oder zuweilen im Winter mehr oder weniger andauernd in einem nördlichen Polarstrome liegen, der sich unmittelbar dem NO.-Passat des stillen Oceans anschliesst. Die Windrichtungen auf den Philippinen müssen sich im Laufe des Jahres nach der veränderten Lage der Kalmenzone verändern und diese Veränderung der Lage der Kalmen von ihrer südlichsten Lage im Winter innerhalb Neuholland bis zu ihrer nördlichsten etwa mit dem Wüstengürtel Asiens zusammenfallenden, scheint in den verschiedenen Jahren in ungleicher Weise vor sich zu gehen.

So regelmässig nämlich im Durchschnitt aller vorliegenden Beobachtungsjahre sich die Windrichtung auf den Philippinen in der einen Hälfte des Jahres als NO., in der andern als SW. also als Monsun ergibt, so abweichend

Zur Charakteristik des Klima’s sind die vorstehenden Tafeln sehr bezeichnend. Die hohe Dunstspannung ist wegen der Gleichmässigkeit der Temperatur keinen bedeutenden Schwankungen im Jahre unterworfen. Die Jahreszeit der höchsten Dunstspannung ist der Sommer, aber das absolute Maximum fällt noch für ein Jahr in den September, wie überhaupt der Herbst dem Sommer in der Grösse der Dunstspannung zunächst. Wieder müsste man, um die Extreme der Jahreszeiten vollständig zu zeigen, im Zusammenhang mit den Windrichtungen die Zeiten Mai bis October und November bis April einander gegenüber stellen (9‴,36 : 8‴,00).

Wie nahe die Luft das ganze Jahr hindurch dem Sättigungspunkte kommt, ergibt sich aus der Tabelle, in welcher das Maximum der relativen Feuchtigkeit in jedem Monate zwischen 90 und 100% erreicht. Der Niederschlag, der zwar in keinem Monate ganz fehlt, zeigt doch in dem einen halben Jahre die herrschende SW.-Strömung der Luft, in den massenhaften Niederschlägen und den damit verbundenen elektrischen Erscheinungen an. Im Mai, in dem schon der SW. herrscht, sind die Niederschläge noch nicht gross, weil in diesem Monat das Maximum der Temperatur liegt und daher die Dampfcapacität noch wächst. Den stärksten Niederschlag liefert der August, den schwächsten der März. Sehr schön ist das allmälige Nähern des SW. und dann wieder das Einfallen des NO. durch die elektrischen Erscheinungen ausgesprochen. Zuerst nur Wetterleuchten; dies nimmt zu, entfernte Gewitter treten ein, die immer näher rücken, bis sie an den Beobachtungsort rücken und ihr Maximum im September erreichen. Der im October eindringende Nordstrom vermindert plötzlich die elektrischen Phänomene.

D. Wind (Richtung, Stärke, Häufigkeit), Himmelsansicht.

Ein besonders interessantes Element der vorliegenden Beobachtungen bilden die Winde, nicht allein, weil sie, worauf schon in den vorhergehenden Bemerkungen einige Male hingewiesen wurde, die klimatischen Eigenthümlichkeiten Manila’s erklären, sondern besonders desswegen, weil die Philippinen auf einem Grenzgebiete liegen und die Frage ist, ob sie immer in das Gebiet der SW.- und NO.-Monsune fallen oder zuweilen im Winter mehr oder weniger andauernd in einem nördlichen Polarstrome liegen, der sich unmittelbar dem NO.-Passat des stillen Oceans anschliesst. Die Windrichtungen auf den Philippinen müssen sich im Laufe des Jahres nach der veränderten Lage der Kalmenzone verändern und diese Veränderung der Lage der Kalmen von ihrer südlichsten Lage im Winter innerhalb Neuholland bis zu ihrer nördlichsten etwa mit dem Wüstengürtel Asiens zusammenfallenden, scheint in den verschiedenen Jahren in ungleicher Weise vor sich zu gehen.

So regelmässig nämlich im Durchschnitt aller vorliegenden Beobachtungsjahre sich die Windrichtung auf den Philippinen in der einen Hälfte des Jahres als NO., in der andern als SW. also als Monsun ergibt, so abweichend

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[126/0126] Zur Charakteristik des Klima’s sind die vorstehenden Tafeln sehr bezeichnend. Die hohe Dunstspannung ist wegen der Gleichmässigkeit der Temperatur keinen bedeutenden Schwankungen im Jahre unterworfen. Die Jahreszeit der höchsten Dunstspannung ist der Sommer, aber das absolute Maximum fällt noch für ein Jahr in den September, wie überhaupt der Herbst dem Sommer in der Grösse der Dunstspannung zunächst. Wieder müsste man, um die Extreme der Jahreszeiten vollständig zu zeigen, im Zusammenhang mit den Windrichtungen die Zeiten Mai bis October und November bis April einander gegenüber stellen (9‴,36 : 8‴,00). Wie nahe die Luft das ganze Jahr hindurch dem Sättigungspunkte kommt, ergibt sich aus der Tabelle, in welcher das Maximum der relativen Feuchtigkeit in jedem Monate zwischen 90 und 100% erreicht. Der Niederschlag, der zwar in keinem Monate ganz fehlt, zeigt doch in dem einen halben Jahre die herrschende SW.-Strömung der Luft, in den massenhaften Niederschlägen und den damit verbundenen elektrischen Erscheinungen an. Im Mai, in dem schon der SW. herrscht, sind die Niederschläge noch nicht gross, weil in diesem Monat das Maximum der Temperatur liegt und daher die Dampfcapacität noch wächst. Den stärksten Niederschlag liefert der August, den schwächsten der März. Sehr schön ist das allmälige Nähern des SW. und dann wieder das Einfallen des NO. durch die elektrischen Erscheinungen ausgesprochen. Zuerst nur Wetterleuchten; dies nimmt zu, entfernte Gewitter treten ein, die immer näher rücken, bis sie an den Beobachtungsort rücken und ihr Maximum im September erreichen. Der im October eindringende Nordstrom vermindert plötzlich die elektrischen Phänomene. D. Wind (Richtung, Stärke, Häufigkeit), Himmelsansicht. Ein besonders interessantes Element der vorliegenden Beobachtungen bilden die Winde, nicht allein, weil sie, worauf schon in den vorhergehenden Bemerkungen einige Male hingewiesen wurde, die klimatischen Eigenthümlichkeiten Manila’s erklären, sondern besonders desswegen, weil die Philippinen auf einem Grenzgebiete liegen und die Frage ist, ob sie immer in das Gebiet der SW.- und NO.-Monsune fallen oder zuweilen im Winter mehr oder weniger andauernd in einem nördlichen Polarstrome liegen, der sich unmittelbar dem NO.-Passat des stillen Oceans anschliesst. Die Windrichtungen auf den Philippinen müssen sich im Laufe des Jahres nach der veränderten Lage der Kalmenzone verändern und diese Veränderung der Lage der Kalmen von ihrer südlichsten Lage im Winter innerhalb Neuholland bis zu ihrer nördlichsten etwa mit dem Wüstengürtel Asiens zusammenfallenden, scheint in den verschiedenen Jahren in ungleicher Weise vor sich zu gehen. So regelmässig nämlich im Durchschnitt aller vorliegenden Beobachtungsjahre sich die Windrichtung auf den Philippinen in der einen Hälfte des Jahres als NO., in der andern als SW. also als Monsun ergibt, so abweichend

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Zitationshilfe: Semper, Karl: Die Philippinen und ihre Bewohner. Sechs Skizzen. Würzburg, 1869, S. 126. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/semper_philippinen_1869/126>, abgerufen am 22.11.2024.