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Semmelweis, Ignaz Philipp: Die Ätiologie, der Begriff und die Prophylaxe des Kindbettfiebers. Pest u. a., 1861.

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täglicher Stand von 50 bis 120 Schwangeren sich befindet,
und dass für das Geburts- und Krankenzimmer 30 Betten
hinwegfallen, dass beim höchsten Tagesstande alle Schwan-
geren dieser Schule in einem Saale mit 50 Betten untergebracht
werden müssen, und dass mithin auf 120 Betten über 4000
Wöchnerinnen durch acht Tage jährlich verpflegt werden müs-
sen, so ergibt sich der Grad der Ueberfüllung und der daraus
überall entspringenden Folgen.

Die Klinik, welche zum Unterrichte für Hebammen be-
stimmt ist, hat eine der vorerwähnten analoge Einrichtung,
ist aber nach dem Zellensysteme gebaut, und es läuft neben
den Wochenzimmern ein langer Corridor, aus welchen in die
übrigen auch unter sich communicirenden Wochenzimmen ein-
getreten werden kann. Ober den Thüren sind einige Quadrat-
fuss weiter Fenster angebracht, daher durch diese, so wie das
oftmalige Oeffnen der Thüren eine zufällige Ventilation mit-
telst des Corridors zweckmässig eingeleitet wird. Die Wöch-
nerinnen können die Wochenzimmer leichter erreichen, ohne
einen meistens erkalteten Gang passiren zu müssen. Die Kli-
nik grenzt nicht so unmittelbar an die Abtheilungen des Kran-
kenhauses und wird meistens von gartenähnlichen Höfen
umgeben, in welchen sich die Wohnungen der Chefärzte und
Beamten befinden.

Die Bettenzahl ist hier blos um 20 bis 30 ungefähr ge-
ringer als auf der I. Klinik und hat aber meistens auch um
sechs- bis eilfhundert Wöchnerinnen jährlich weniger zu ver-
sorgen. Auch ist der Umstand nicht zu übersehen, dass diese
Klinik jährlich um 52 Aufnahmstage weniger hat, daher vier-
mal wöchentlich Zeit gewinnt, die zur Unterbringung Neu-
angekommener bestimmten Zimmer zu reinigen und durch
längere Zeit lüften zu können, als dies auf der I. Klinik we-
gen zu grosser Ueberfüllung möglich ist. Die Placenten wer-
den auf beiden Kliniken täglich ausser Haus gebracht. Die
Säuglinge befinden sich bei Tag und Nacht in den Betten der
Mütter. Wegen Puerperalfieber-Epidemien wurden die beiden

täglicher Stand von 50 bis 120 Schwangeren sich befindet,
und dass für das Geburts- und Krankenzimmer 30 Betten
hinwegfallen, dass beim höchsten Tagesstande alle Schwan-
geren dieser Schule in einem Saale mit 50 Betten untergebracht
werden müssen, und dass mithin auf 120 Betten über 4000
Wöchnerinnen durch acht Tage jährlich verpflegt werden müs-
sen, so ergibt sich der Grad der Ueberfüllung und der daraus
überall entspringenden Folgen.

Die Klinik, welche zum Unterrichte für Hebammen be-
stimmt ist, hat eine der vorerwähnten analoge Einrichtung,
ist aber nach dem Zellensysteme gebaut, und es läuft neben
den Wochenzimmern ein langer Corridor, aus welchen in die
übrigen auch unter sich communicirenden Wochenzimmen ein-
getreten werden kann. Ober den Thüren sind einige Quadrat-
fuss weiter Fenster angebracht, daher durch diese, so wie das
oftmalige Oeffnen der Thüren eine zufällige Ventilation mit-
telst des Corridors zweckmässig eingeleitet wird. Die Wöch-
nerinnen können die Wochenzimmer leichter erreichen, ohne
einen meistens erkalteten Gang passiren zu müssen. Die Kli-
nik grenzt nicht so unmittelbar an die Abtheilungen des Kran-
kenhauses und wird meistens von gartenähnlichen Höfen
umgeben, in welchen sich die Wohnungen der Chefärzte und
Beamten befinden.

Die Bettenzahl ist hier blos um 20 bis 30 ungefähr ge-
ringer als auf der I. Klinik und hat aber meistens auch um
sechs- bis eilfhundert Wöchnerinnen jährlich weniger zu ver-
sorgen. Auch ist der Umstand nicht zu übersehen, dass diese
Klinik jährlich um 52 Aufnahmstage weniger hat, daher vier-
mal wöchentlich Zeit gewinnt, die zur Unterbringung Neu-
angekommener bestimmten Zimmer zu reinigen und durch
längere Zeit lüften zu können, als dies auf der I. Klinik we-
gen zu grosser Ueberfüllung möglich ist. Die Placenten wer-
den auf beiden Kliniken täglich ausser Haus gebracht. Die
Säuglinge befinden sich bei Tag und Nacht in den Betten der
Mütter. Wegen Puerperalfieber-Epidemien wurden die beiden

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[521/0533] täglicher Stand von 50 bis 120 Schwangeren sich befindet, und dass für das Geburts- und Krankenzimmer 30 Betten hinwegfallen, dass beim höchsten Tagesstande alle Schwan- geren dieser Schule in einem Saale mit 50 Betten untergebracht werden müssen, und dass mithin auf 120 Betten über 4000 Wöchnerinnen durch acht Tage jährlich verpflegt werden müs- sen, so ergibt sich der Grad der Ueberfüllung und der daraus überall entspringenden Folgen. Die Klinik, welche zum Unterrichte für Hebammen be- stimmt ist, hat eine der vorerwähnten analoge Einrichtung, ist aber nach dem Zellensysteme gebaut, und es läuft neben den Wochenzimmern ein langer Corridor, aus welchen in die übrigen auch unter sich communicirenden Wochenzimmen ein- getreten werden kann. Ober den Thüren sind einige Quadrat- fuss weiter Fenster angebracht, daher durch diese, so wie das oftmalige Oeffnen der Thüren eine zufällige Ventilation mit- telst des Corridors zweckmässig eingeleitet wird. Die Wöch- nerinnen können die Wochenzimmer leichter erreichen, ohne einen meistens erkalteten Gang passiren zu müssen. Die Kli- nik grenzt nicht so unmittelbar an die Abtheilungen des Kran- kenhauses und wird meistens von gartenähnlichen Höfen umgeben, in welchen sich die Wohnungen der Chefärzte und Beamten befinden. Die Bettenzahl ist hier blos um 20 bis 30 ungefähr ge- ringer als auf der I. Klinik und hat aber meistens auch um sechs- bis eilfhundert Wöchnerinnen jährlich weniger zu ver- sorgen. Auch ist der Umstand nicht zu übersehen, dass diese Klinik jährlich um 52 Aufnahmstage weniger hat, daher vier- mal wöchentlich Zeit gewinnt, die zur Unterbringung Neu- angekommener bestimmten Zimmer zu reinigen und durch längere Zeit lüften zu können, als dies auf der I. Klinik we- gen zu grosser Ueberfüllung möglich ist. Die Placenten wer- den auf beiden Kliniken täglich ausser Haus gebracht. Die Säuglinge befinden sich bei Tag und Nacht in den Betten der Mütter. Wegen Puerperalfieber-Epidemien wurden die beiden

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Zitationshilfe: Semmelweis, Ignaz Philipp: Die Ätiologie, der Begriff und die Prophylaxe des Kindbettfiebers. Pest u. a., 1861, S. 521. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/semmelweis_kindbettfieber_1861/533>, abgerufen am 22.11.2024.