Leichtsinn ein so grässliches Wort aus, welches ihn selbst in so hohem Grade anklagt. Und wenn Scanzoni sagt, dass sich ein hohes k. k. Landesgubernium und die von ihm niederge- setzte ärztliche Commission durch die Lösung einer so hoch- wichtigen Frage ein unsterbliches Verdienst um die Mensch- heit und um die Wissenschaft erwerben werde, so nehmen wir, da die durch ein k. k. Landesgubernium niedergesetzte ärztliche Commission diese hochwichtige Frage nicht gelöst hat, dieses Verdienst, jede Bescheidenheit, warum, haben wir schon motivirt, bei Seite setzend, für uns in Anspruch, weil wir diese hochwichtige Frage gelöst haben, wie gegenwärtige Schrift beweist, und überlassen es der Mit- und Nachwelt zu bestimmen, was sich Scanzoni durch seine Opposition ge- gen meine Lehre erworben.
Endlich sagt Scanzoni, dass unterm 20. Juli 1849 die Erlaubniss zur Vornahme der Versuche an Thieren von Seite des k. k. Landesguberniums anlangte, und dass er gleich die Versuche in Angriff genommen hätte, aber Professor Jung- mann sprach die Ansicht aus, der sich auch die Krankenhaus- direction anschloss, dass die Versuche an Thieren zur Zeit einer Epidemie im Gebärhause vorgenommen werden sollen, und dadurch wurde diesen Versuchen schon im vorhinein jeder Werth den hartnäckigen Epidemikern gegenüber genommen. Carl Braun z. B. würde über solche Versuche mitleidig lä- cheln und sagen: Ihr habt gut den Thieren zersetzte Stoffe einzuspritzen, nicht diese zersetzten Stoffe, sondern die epi- demischen Einflüsse, welche im Gebärhause wüthen, tödten auch die Thiere. Wir haben unsere Versuche zu einer Zeit gemacht, wo im Wiener Gebärhause keine Epidemie herrschte.
Scanzoni erhielt daher erst am 4. Februar 1850, wahr- scheinlich weil damals eine Epidemie im Prager Gebärhause herrschte, den Auftrag und die Bevollmächtigung, die Ver- suche an Thieren vornehmen zu dürfen, aber seine Hoffnung, dass er bald in den Stand gesetzt sein werde, die Resultate dieser Versuche zu veröffentlichen, ging nicht in Erfüllung,
Leichtsinn ein so grässliches Wort aus, welches ihn selbst in so hohem Grade anklagt. Und wenn Scanzoni sagt, dass sich ein hohes k. k. Landesgubernium und die von ihm niederge- setzte ärztliche Commission durch die Lösung einer so hoch- wichtigen Frage ein unsterbliches Verdienst um die Mensch- heit und um die Wissenschaft erwerben werde, so nehmen wir, da die durch ein k. k. Landesgubernium niedergesetzte ärztliche Commission diese hochwichtige Frage nicht gelöst hat, dieses Verdienst, jede Bescheidenheit, warum, haben wir schon motivirt, bei Seite setzend, für uns in Anspruch, weil wir diese hochwichtige Frage gelöst haben, wie gegenwärtige Schrift beweist, und überlassen es der Mit- und Nachwelt zu bestimmen, was sich Scanzoni durch seine Opposition ge- gen meine Lehre erworben.
Endlich sagt Scanzoni, dass unterm 20. Juli 1849 die Erlaubniss zur Vornahme der Versuche an Thieren von Seite des k. k. Landesguberniums anlangte, und dass er gleich die Versuche in Angriff genommen hätte, aber Professor Jung- mann sprach die Ansicht aus, der sich auch die Krankenhaus- direction anschloss, dass die Versuche an Thieren zur Zeit einer Epidemie im Gebärhause vorgenommen werden sollen, und dadurch wurde diesen Versuchen schon im vorhinein jeder Werth den hartnäckigen Epidemikern gegenüber genommen. Carl Braun z. B. würde über solche Versuche mitleidig lä- cheln und sagen: Ihr habt gut den Thieren zersetzte Stoffe einzuspritzen, nicht diese zersetzten Stoffe, sondern die epi- demischen Einflüsse, welche im Gebärhause wüthen, tödten auch die Thiere. Wir haben unsere Versuche zu einer Zeit gemacht, wo im Wiener Gebärhause keine Epidemie herrschte.
Scanzoni erhielt daher erst am 4. Februar 1850, wahr- scheinlich weil damals eine Epidemie im Prager Gebärhause herrschte, den Auftrag und die Bevollmächtigung, die Ver- suche an Thieren vornehmen zu dürfen, aber seine Hoffnung, dass er bald in den Stand gesetzt sein werde, die Resultate dieser Versuche zu veröffentlichen, ging nicht in Erfüllung,
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Leichtsinn ein so grässliches Wort aus, welches ihn selbst in
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ein hohes k. k. Landesgubernium und die von ihm niederge-
setzte ärztliche Commission durch die Lösung einer so hoch-
wichtigen Frage ein unsterbliches Verdienst um die Mensch-
heit und um die Wissenschaft erwerben werde, so nehmen
wir, da die durch ein k. k. Landesgubernium niedergesetzte
ärztliche Commission diese hochwichtige Frage nicht gelöst
hat, dieses Verdienst, jede Bescheidenheit, warum, haben wir
schon motivirt, bei Seite setzend, für uns in Anspruch, weil
wir diese hochwichtige Frage gelöst haben, wie gegenwärtige
Schrift beweist, und überlassen es der Mit- und Nachwelt
zu bestimmen, was sich Scanzoni durch seine Opposition ge-
gen meine Lehre erworben.
Endlich sagt Scanzoni, dass unterm 20. Juli 1849 die
Erlaubniss zur Vornahme der Versuche an Thieren von Seite
des k. k. Landesguberniums anlangte, und dass er gleich die
Versuche in Angriff genommen hätte, aber Professor Jung-
mann sprach die Ansicht aus, der sich auch die Krankenhaus-
direction anschloss, dass die Versuche an Thieren zur Zeit
einer Epidemie im Gebärhause vorgenommen werden sollen,
und dadurch wurde diesen Versuchen schon im vorhinein jeder
Werth den hartnäckigen Epidemikern gegenüber genommen.
Carl Braun z. B. würde über solche Versuche mitleidig lä-
cheln und sagen: Ihr habt gut den Thieren zersetzte Stoffe
einzuspritzen, nicht diese zersetzten Stoffe, sondern die epi-
demischen Einflüsse, welche im Gebärhause wüthen, tödten
auch die Thiere. Wir haben unsere Versuche zu einer Zeit
gemacht, wo im Wiener Gebärhause keine Epidemie herrschte.
Scanzoni erhielt daher erst am 4. Februar 1850, wahr-
scheinlich weil damals eine Epidemie im Prager Gebärhause
herrschte, den Auftrag und die Bevollmächtigung, die Ver-
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Semmelweis, Ignaz Philipp: Die Ätiologie, der Begriff und die Prophylaxe des Kindbettfiebers. Pest u. a., 1861, S. 354. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/semmelweis_kindbettfieber_1861/366>, abgerufen am 22.11.2024.
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