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Semmelweis, Ignaz Philipp: Die Ätiologie, der Begriff und die Prophylaxe des Kindbettfiebers. Pest u. a., 1861.

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Zeit als die Medicin noch der anatomischen Grundlage ent-
behrte, innerhalb 25 Jahren von 44,838 Wöchnerinnen 273, al-
so nicht eine von 100 (siehe Tabelle Nr. XXV, Seite 142) und
innerhalb der 262 Jahre, von welchen wir die Rapporte von 4
Londoner und 2 Dubliner Gebärhäusern besitzen, kommen 19
Jahre, in welchen von 4558 Wöchnerinnen keine einzige starb,
und während 105 Jahren starben von 109,656 Wöchnerinnen
726, also ebenfalls nicht eine von 100 (siehe Seite 176, Zeile 3
von unten).

Wenn nun Scanzoni an einer Anstalt, an welcher inner-
halb 7 Jahren nur 150 Todesfälle in Folge von Puerperalfieber
entstanden, durch Selbstinfection vorkommen konnten, falls
alle Infectionsfälle von aussen verhütet worden wären, so
grossartige Erfahrungen machen konnte in Bezug auf die
Zahl der beobachteten Puerperalfieberfälle, dass Scanzoni, *)
obwohl er die Entzündungen im Wochenbette in viele Formen
zersplittert, dennoch von einer einzigen, nämlich von der En-
dometritis sagen kann, er habe in der Prager Gebäranstalt
Gelegenheit gehabt, hunderte von an Endometritis leidenden
Wöchnerinnen zu behandeln, und zwar erfolglos, denn Scan-
zoni sagt, er habe sich überzeugt, dass die Aufgabe des Arz-
tes bei der Behandlung des fraglichen Leidens nur in der Be-
kämpfung der quälendsten und gefahrdrohendsten Symptome
besteht (siehe I. Auflage, Band III., Seite 380, II. Auflage,
Band II., Seite 948) --

Wenn Scanzoni bei der Metritis sagen konnte, er habe
hunderten von Sectionen verstorbener Wöchnerinnen beige-
wohnt (siehe I. Auflage, Band III., Seite 382, II. Auflage, Band
II., Seite 950) --

Wenn Scanzoni es an einer anderen Stelle nochmals wie-
derholt, dass er hunderten von Sectionen am Puerperalfieber
Verstorbener beiwohnte (siehe I. Auflage, Band III., Seite 464
und II. Auflage, Band II., Seite 1010) --

*) Lehrbuch der Geburtshilfe, Wien.

Zeit als die Medicin noch der anatomischen Grundlage ent-
behrte, innerhalb 25 Jahren von 44,838 Wöchnerinnen 273, al-
so nicht eine von 100 (siehe Tabelle Nr. XXV, Seite 142) und
innerhalb der 262 Jahre, von welchen wir die Rapporte von 4
Londoner und 2 Dubliner Gebärhäusern besitzen, kommen 19
Jahre, in welchen von 4558 Wöchnerinnen keine einzige starb,
und während 105 Jahren starben von 109,656 Wöchnerinnen
726, also ebenfalls nicht eine von 100 (siehe Seite 176, Zeile 3
von unten).

Wenn nun Scanzoni an einer Anstalt, an welcher inner-
halb 7 Jahren nur 150 Todesfälle in Folge von Puerperalfieber
entstanden, durch Selbstinfection vorkommen konnten, falls
alle Infectionsfälle von aussen verhütet worden wären, so
grossartige Erfahrungen machen konnte in Bezug auf die
Zahl der beobachteten Puerperalfieberfälle, dass Scanzoni, *)
obwohl er die Entzündungen im Wochenbette in viele Formen
zersplittert, dennoch von einer einzigen, nämlich von der En-
dometritis sagen kann, er habe in der Prager Gebäranstalt
Gelegenheit gehabt, hunderte von an Endometritis leidenden
Wöchnerinnen zu behandeln, und zwar erfolglos, denn Scan-
zoni sagt, er habe sich überzeugt, dass die Aufgabe des Arz-
tes bei der Behandlung des fraglichen Leidens nur in der Be-
kämpfung der quälendsten und gefahrdrohendsten Symptome
besteht (siehe I. Auflage, Band III., Seite 380, II. Auflage,
Band II., Seite 948) —

Wenn Scanzoni bei der Metritis sagen konnte, er habe
hunderten von Sectionen verstorbener Wöchnerinnen beige-
wohnt (siehe I. Auflage, Band III., Seite 382, II. Auflage, Band
II., Seite 950) —

Wenn Scanzoni es an einer anderen Stelle nochmals wie-
derholt, dass er hunderten von Sectionen am Puerperalfieber
Verstorbener beiwohnte (siehe I. Auflage, Band III., Seite 464
und II. Auflage, Band II., Seite 1010) —

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[326/0338] Zeit als die Medicin noch der anatomischen Grundlage ent- behrte, innerhalb 25 Jahren von 44,838 Wöchnerinnen 273, al- so nicht eine von 100 (siehe Tabelle Nr. XXV, Seite 142) und innerhalb der 262 Jahre, von welchen wir die Rapporte von 4 Londoner und 2 Dubliner Gebärhäusern besitzen, kommen 19 Jahre, in welchen von 4558 Wöchnerinnen keine einzige starb, und während 105 Jahren starben von 109,656 Wöchnerinnen 726, also ebenfalls nicht eine von 100 (siehe Seite 176, Zeile 3 von unten). Wenn nun Scanzoni an einer Anstalt, an welcher inner- halb 7 Jahren nur 150 Todesfälle in Folge von Puerperalfieber entstanden, durch Selbstinfection vorkommen konnten, falls alle Infectionsfälle von aussen verhütet worden wären, so grossartige Erfahrungen machen konnte in Bezug auf die Zahl der beobachteten Puerperalfieberfälle, dass Scanzoni, *) obwohl er die Entzündungen im Wochenbette in viele Formen zersplittert, dennoch von einer einzigen, nämlich von der En- dometritis sagen kann, er habe in der Prager Gebäranstalt Gelegenheit gehabt, hunderte von an Endometritis leidenden Wöchnerinnen zu behandeln, und zwar erfolglos, denn Scan- zoni sagt, er habe sich überzeugt, dass die Aufgabe des Arz- tes bei der Behandlung des fraglichen Leidens nur in der Be- kämpfung der quälendsten und gefahrdrohendsten Symptome besteht (siehe I. Auflage, Band III., Seite 380, II. Auflage, Band II., Seite 948) — Wenn Scanzoni bei der Metritis sagen konnte, er habe hunderten von Sectionen verstorbener Wöchnerinnen beige- wohnt (siehe I. Auflage, Band III., Seite 382, II. Auflage, Band II., Seite 950) — Wenn Scanzoni es an einer anderen Stelle nochmals wie- derholt, dass er hunderten von Sectionen am Puerperalfieber Verstorbener beiwohnte (siehe I. Auflage, Band III., Seite 464 und II. Auflage, Band II., Seite 1010) — *) Lehrbuch der Geburtshilfe, Wien.

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Zitationshilfe: Semmelweis, Ignaz Philipp: Die Ätiologie, der Begriff und die Prophylaxe des Kindbettfiebers. Pest u. a., 1861, S. 326. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/semmelweis_kindbettfieber_1861/338>, abgerufen am 25.11.2024.