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Semmelweis, Ignaz Philipp: Die Ätiologie, der Begriff und die Prophylaxe des Kindbettfiebers. Pest u. a., 1861.

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rigere Zeiten gesehen haben müsse, als die 15 Monate waren,
von welchen uns Scanzoni die Rapporte mittheilt, benöthigen
wir keinen anderen Beweis, als den, dass es im Wiener Gebär-
hause auch so war.

Zum Ueberfluss erzählt uns Scanzoni in seinem Lehr-
buche der Geburtshilfe, was für grossartige Erfahrungen er
im Prager Gebärhause in Bezug auf die Zahl der beobachteten
Kindbettfieberfälle gemacht, Erfahrungen, welche nur gemacht
werden können in einem Gebärhause, welches, sowie das Wie-
ner, unbarmherzig vom Kindbettfieber heimgesucht wird.

Doch bevor wir zu Scanzoni's grossartigen Erfahrungen
übergehen, ist es nöthig, seine Eintheilung der Entzündungen,
wie solche nach der Meinung Scanzoni's im Wochenbette vor-
kommen, einer Beurtheilung zu unterwerfen.

Scanzoni theilt die puerperalen Entzündungen ein in
solche, welche ohne Blutentmischung verlaufen, und diese
Entzündungen verdienen den Namen Puerperalfieber nach
Scanzoni nicht, können aber, wenn im Verlaufe der Krankheit
eine Resorption der Entzündungsproducte stattfindet, zum
Puerperalfieber dadurch werden, dass in Folge der resorbirten
Entzündungsproducte eine Blutentmischung eintritt. Hieher
gehört Endometritis, die Metritis, die Metrophlebitis puer-
peralis, die Metrolymphangoitis, die Peritonitis puerperalis,
die peritonäale Oophoritis, die parenchymatöse Oophoritis, die
puerperale Entzündung der Puben, die Colpitis puerperalis
und in solche Entzündungen, welchen eine Blutentmischung
vorausgeht. Diese Fälle sind das eigentliche Puerperalfieber,
hieher gehört die Hyperinose, die Pyaemie und die Blutdis-
solution der Wöchnerinnen.

Und obgleich sowohl am Krankenbette, als auch am Sec-
tionstische Fälle beobachtet werden, welche zwar unter die Hy-
perinosis, andere, die man unter die Pyaemie, und andere, die
man unter die Blutdissolution, und wieder andere, die man
unter keine der drei genannten Formen subsumiren kann,

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rigere Zeiten gesehen haben müsse, als die 15 Monate waren,
von welchen uns Scanzoni die Rapporte mittheilt, benöthigen
wir keinen anderen Beweis, als den, dass es im Wiener Gebär-
hause auch so war.

Zum Ueberfluss erzählt uns Scanzoni in seinem Lehr-
buche der Geburtshilfe, was für grossartige Erfahrungen er
im Prager Gebärhause in Bezug auf die Zahl der beobachteten
Kindbettfieberfälle gemacht, Erfahrungen, welche nur gemacht
werden können in einem Gebärhause, welches, sowie das Wie-
ner, unbarmherzig vom Kindbettfieber heimgesucht wird.

Doch bevor wir zu Scanzoni’s grossartigen Erfahrungen
übergehen, ist es nöthig, seine Eintheilung der Entzündungen,
wie solche nach der Meinung Scanzoni’s im Wochenbette vor-
kommen, einer Beurtheilung zu unterwerfen.

Scanzoni theilt die puerperalen Entzündungen ein in
solche, welche ohne Blutentmischung verlaufen, und diese
Entzündungen verdienen den Namen Puerperalfieber nach
Scanzoni nicht, können aber, wenn im Verlaufe der Krankheit
eine Resorption der Entzündungsproducte stattfindet, zum
Puerperalfieber dadurch werden, dass in Folge der resorbirten
Entzündungsproducte eine Blutentmischung eintritt. Hieher
gehört Endometritis, die Metritis, die Metrophlebitis puer-
peralis, die Metrolymphangoitis, die Peritonitis puerperalis,
die peritonäale Oophoritis, die parenchymatöse Oophoritis, die
puerperale Entzündung der Puben, die Colpitis puerperalis
und in solche Entzündungen, welchen eine Blutentmischung
vorausgeht. Diese Fälle sind das eigentliche Puerperalfieber,
hieher gehört die Hyperinose, die Pyaemie und die Blutdis-
solution der Wöchnerinnen.

Und obgleich sowohl am Krankenbette, als auch am Sec-
tionstische Fälle beobachtet werden, welche zwar unter die Hy-
perinosis, andere, die man unter die Pyaemie, und andere, die
man unter die Blutdissolution, und wieder andere, die man
unter keine der drei genannten Formen subsumiren kann,

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[323/0335] rigere Zeiten gesehen haben müsse, als die 15 Monate waren, von welchen uns Scanzoni die Rapporte mittheilt, benöthigen wir keinen anderen Beweis, als den, dass es im Wiener Gebär- hause auch so war. Zum Ueberfluss erzählt uns Scanzoni in seinem Lehr- buche der Geburtshilfe, was für grossartige Erfahrungen er im Prager Gebärhause in Bezug auf die Zahl der beobachteten Kindbettfieberfälle gemacht, Erfahrungen, welche nur gemacht werden können in einem Gebärhause, welches, sowie das Wie- ner, unbarmherzig vom Kindbettfieber heimgesucht wird. Doch bevor wir zu Scanzoni’s grossartigen Erfahrungen übergehen, ist es nöthig, seine Eintheilung der Entzündungen, wie solche nach der Meinung Scanzoni’s im Wochenbette vor- kommen, einer Beurtheilung zu unterwerfen. Scanzoni theilt die puerperalen Entzündungen ein in solche, welche ohne Blutentmischung verlaufen, und diese Entzündungen verdienen den Namen Puerperalfieber nach Scanzoni nicht, können aber, wenn im Verlaufe der Krankheit eine Resorption der Entzündungsproducte stattfindet, zum Puerperalfieber dadurch werden, dass in Folge der resorbirten Entzündungsproducte eine Blutentmischung eintritt. Hieher gehört Endometritis, die Metritis, die Metrophlebitis puer- peralis, die Metrolymphangoitis, die Peritonitis puerperalis, die peritonäale Oophoritis, die parenchymatöse Oophoritis, die puerperale Entzündung der Puben, die Colpitis puerperalis und in solche Entzündungen, welchen eine Blutentmischung vorausgeht. Diese Fälle sind das eigentliche Puerperalfieber, hieher gehört die Hyperinose, die Pyaemie und die Blutdis- solution der Wöchnerinnen. Und obgleich sowohl am Krankenbette, als auch am Sec- tionstische Fälle beobachtet werden, welche zwar unter die Hy- perinosis, andere, die man unter die Pyaemie, und andere, die man unter die Blutdissolution, und wieder andere, die man unter keine der drei genannten Formen subsumiren kann, 21 *

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Zitationshilfe: Semmelweis, Ignaz Philipp: Die Ätiologie, der Begriff und die Prophylaxe des Kindbettfiebers. Pest u. a., 1861, S. 323. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/semmelweis_kindbettfieber_1861/335>, abgerufen am 22.11.2024.