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Semmelweis, Ignaz Philipp: Die Ätiologie, der Begriff und die Prophylaxe des Kindbettfiebers. Pest u. a., 1861.

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Unerfahrene zur verwegenen Nachlässigkeit treibend. Leider
bleiben noch eine Menge schädlicher Einflüsse, welche bei der
allgemeinen Disposition der Wöchnerinnen die Krankheit her-
vorrufen können, ausser unserem Bereich, und wird also kei-
ner dem Glauben Grund geben, als wäre bei unseren Ansich-
ten die Ausrottung derselben eine leichte Sache.

Amsterdam 9. März 1848.


Professor Skoda hielt in der Academie der Wissenschaf-
ten zu Wien einen Vortrag "Ueber die von Dr. Semmelweis
entdeckte wahre Ursache der in der Wiener Gebäranstalt un-
gewöhnlich häufig vorkommenden Erkrankungen der Wöch-
nerinnen und des Mittels zur Verminderung dieser Erkran-
kungen bis auf die gewöhnliche Zahl." Die kaiserliche Aca-
demie der Wissenschaften liess diesen Vortrag in ihre Sitzungs-
berichte aufnehmen, und aus dem Octoberhefte des Jahrgan-
ges 1849 der Sitzungsberichte noch einen besonderen Abdruck
anfertigen. Gleichzeitig wurden mir und Professor Brücke,
wirklichem Academiemitgliede, je eine Anweisung auf 100 fl.
CM. zugestellt zur Fortsetzung der Versuche an Thieren.

Professor Brücke berichtet in der Sitzung der mathema-
tisch-naturwissenschaftlichen Classe, gehalten am 31. October
1850, Folgendes: *)

Im vorigen Herbste hat mich die geehrte Classe, über An-
trag des W. M. Herrn Skoda, aufgefordert, mit Herrn Dr. Ig-
natz Semmelweis, in Rücksicht auf die von demselben aufge-
stellte Ansicht über die Entstehung der Puerperalfieber Ver-
suche an Thieren anzustellen, und zu dem Ende jedem von
uns eine Anweisung von 100 fl. CM. übermittelt. Herr Dr.
Semmelweis hat sich nun im Frühling und Sommer diesen Ver-
suchen mit grossem Eifer und grosser Gewissenhaftigkeit un-
terzogen, und die Obduction der Thiere gemeinschaftlich mit

*) Sitzungsbericht der mathematisch-naturwissenschaftlichen Classe, Jahr-
gang 1850, II. Band, III. Heft, pag. 291.

Unerfahrene zur verwegenen Nachlässigkeit treibend. Leider
bleiben noch eine Menge schädlicher Einflüsse, welche bei der
allgemeinen Disposition der Wöchnerinnen die Krankheit her-
vorrufen können, ausser unserem Bereich, und wird also kei-
ner dem Glauben Grund geben, als wäre bei unseren Ansich-
ten die Ausrottung derselben eine leichte Sache.

Amsterdam 9. März 1848.


Professor Skoda hielt in der Academie der Wissenschaf-
ten zu Wien einen Vortrag »Ueber die von Dr. Semmelweis
entdeckte wahre Ursache der in der Wiener Gebäranstalt un-
gewöhnlich häufig vorkommenden Erkrankungen der Wöch-
nerinnen und des Mittels zur Verminderung dieser Erkran-
kungen bis auf die gewöhnliche Zahl.« Die kaiserliche Aca-
demie der Wissenschaften liess diesen Vortrag in ihre Sitzungs-
berichte aufnehmen, und aus dem Octoberhefte des Jahrgan-
ges 1849 der Sitzungsberichte noch einen besonderen Abdruck
anfertigen. Gleichzeitig wurden mir und Professor Brücke,
wirklichem Academiemitgliede, je eine Anweisung auf 100 fl.
CM. zugestellt zur Fortsetzung der Versuche an Thieren.

Professor Brücke berichtet in der Sitzung der mathema-
tisch-naturwissenschaftlichen Classe, gehalten am 31. October
1850, Folgendes: *)

Im vorigen Herbste hat mich die geehrte Classe, über An-
trag des W. M. Herrn Skoda, aufgefordert, mit Herrn Dr. Ig-
natz Semmelweis, in Rücksicht auf die von demselben aufge-
stellte Ansicht über die Entstehung der Puerperalfieber Ver-
suche an Thieren anzustellen, und zu dem Ende jedem von
uns eine Anweisung von 100 fl. CM. übermittelt. Herr Dr.
Semmelweis hat sich nun im Frühling und Sommer diesen Ver-
suchen mit grossem Eifer und grosser Gewissenhaftigkeit un-
terzogen, und die Obduction der Thiere gemeinschaftlich mit

*) Sitzungsbericht der mathematisch-naturwissenschaftlichen Classe, Jahr-
gang 1850, II. Band, III. Heft, pag. 291.
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[313/0325] Unerfahrene zur verwegenen Nachlässigkeit treibend. Leider bleiben noch eine Menge schädlicher Einflüsse, welche bei der allgemeinen Disposition der Wöchnerinnen die Krankheit her- vorrufen können, ausser unserem Bereich, und wird also kei- ner dem Glauben Grund geben, als wäre bei unseren Ansich- ten die Ausrottung derselben eine leichte Sache. Amsterdam 9. März 1848. Professor Skoda hielt in der Academie der Wissenschaf- ten zu Wien einen Vortrag »Ueber die von Dr. Semmelweis entdeckte wahre Ursache der in der Wiener Gebäranstalt un- gewöhnlich häufig vorkommenden Erkrankungen der Wöch- nerinnen und des Mittels zur Verminderung dieser Erkran- kungen bis auf die gewöhnliche Zahl.« Die kaiserliche Aca- demie der Wissenschaften liess diesen Vortrag in ihre Sitzungs- berichte aufnehmen, und aus dem Octoberhefte des Jahrgan- ges 1849 der Sitzungsberichte noch einen besonderen Abdruck anfertigen. Gleichzeitig wurden mir und Professor Brücke, wirklichem Academiemitgliede, je eine Anweisung auf 100 fl. CM. zugestellt zur Fortsetzung der Versuche an Thieren. Professor Brücke berichtet in der Sitzung der mathema- tisch-naturwissenschaftlichen Classe, gehalten am 31. October 1850, Folgendes: *) Im vorigen Herbste hat mich die geehrte Classe, über An- trag des W. M. Herrn Skoda, aufgefordert, mit Herrn Dr. Ig- natz Semmelweis, in Rücksicht auf die von demselben aufge- stellte Ansicht über die Entstehung der Puerperalfieber Ver- suche an Thieren anzustellen, und zu dem Ende jedem von uns eine Anweisung von 100 fl. CM. übermittelt. Herr Dr. Semmelweis hat sich nun im Frühling und Sommer diesen Ver- suchen mit grossem Eifer und grosser Gewissenhaftigkeit un- terzogen, und die Obduction der Thiere gemeinschaftlich mit *) Sitzungsbericht der mathematisch-naturwissenschaftlichen Classe, Jahr- gang 1850, II. Band, III. Heft, pag. 291.

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Zitationshilfe: Semmelweis, Ignaz Philipp: Die Ätiologie, der Begriff und die Prophylaxe des Kindbettfiebers. Pest u. a., 1861, S. 313. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/semmelweis_kindbettfieber_1861/325>, abgerufen am 22.11.2024.