Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Semmelweis, Ignaz Philipp: Die Ätiologie, der Begriff und die Prophylaxe des Kindbettfiebers. Pest u. a., 1861.

Bild:
<< vorherige Seite

Verhältnisse zu ihrer Fassungsfähigkeit mehr überfüllt. Be-
weis dessen: konnte sie öfters die Aufnahme entweder gar
nicht übernehmen, oder musste sie dieselbe vor der Zeit abge-
ben, was sich an der ersten geburtshilflichen Klinik, wie schon
gesagt, durch fünf Jahre, obwohl wöchentlich einmal durch 48
Stunden die Aufnahme ununterbrochen fortdauerte, nicht er-
eignete; hätte die zweite Abtheilung die nöthigen Localitäten
gehabt, um alle, die dort Aufnahme suchten, auch aufnehmen
zu können, so hätte sie trotz dem, dass sie um 52 Aufnahms-
tage jährlich gesetzlich weniger hatte, eine bei weitem grös-
sere Anzahl Geburten ausgewiesen als die erste geburtshilf-
liche Abtheilung.

Wenn wir aber von einem Vergleiche der ersten Abthei-
lung zur zweiten in Bezug auf Ueberfüllung gänzlich abse-
hen, und nur die verschiedenen Grade der Ueberfüllung, wie
sie an der ersten Gebärklinik vorgekommen sind, je nachdem
eine grössere oder geringere Anzahl von Wöchnerinnen in den
verschiedenen Monaten verpflegt wurde, berücksichtigen, so
zeigt sich, dass der günstigere oder ungünstigere Gesund-
heitszustand der Wöchnerinnen nicht von einer grösseren oder
geringeren Ueberfüllung der ersten Abtheilung abhing. Wir
wollen wieder den durch die Tabelle I. repräsentirten Zeit-
raum benützen, mit Hinzugabe der ersten fünf Monate des
Jahres 1847, jedoch mit Ausschluss des Decembers vom Jahre
1841, weil uns über diesen Monat die Notate verloren
gingen.

Innerhalb dieser 76 Monate verhielt sich die Anzahl der
Verstorbenen zu der der Entbundenen wie folgt:

Verhältnisse zu ihrer Fassungsfähigkeit mehr überfüllt. Be-
weis dessen: konnte sie öfters die Aufnahme entweder gar
nicht übernehmen, oder musste sie dieselbe vor der Zeit abge-
ben, was sich an der ersten geburtshilflichen Klinik, wie schon
gesagt, durch fünf Jahre, obwohl wöchentlich einmal durch 48
Stunden die Aufnahme ununterbrochen fortdauerte, nicht er-
eignete; hätte die zweite Abtheilung die nöthigen Localitäten
gehabt, um alle, die dort Aufnahme suchten, auch aufnehmen
zu können, so hätte sie trotz dem, dass sie um 52 Aufnahms-
tage jährlich gesetzlich weniger hatte, eine bei weitem grös-
sere Anzahl Geburten ausgewiesen als die erste geburtshilf-
liche Abtheilung.

Wenn wir aber von einem Vergleiche der ersten Abthei-
lung zur zweiten in Bezug auf Ueberfüllung gänzlich abse-
hen, und nur die verschiedenen Grade der Ueberfüllung, wie
sie an der ersten Gebärklinik vorgekommen sind, je nachdem
eine grössere oder geringere Anzahl von Wöchnerinnen in den
verschiedenen Monaten verpflegt wurde, berücksichtigen, so
zeigt sich, dass der günstigere oder ungünstigere Gesund-
heitszustand der Wöchnerinnen nicht von einer grösseren oder
geringeren Ueberfüllung der ersten Abtheilung abhing. Wir
wollen wieder den durch die Tabelle I. repräsentirten Zeit-
raum benützen, mit Hinzugabe der ersten fünf Monate des
Jahres 1847, jedoch mit Ausschluss des Decembers vom Jahre
1841, weil uns über diesen Monat die Notate verloren
gingen.

Innerhalb dieser 76 Monate verhielt sich die Anzahl der
Verstorbenen zu der der Entbundenen wie folgt:

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0024" n="12"/>
Verhältnisse zu ihrer Fassungsfähigkeit mehr überfüllt. Be-<lb/>
weis dessen: konnte sie öfters die Aufnahme entweder gar<lb/>
nicht übernehmen, oder musste sie dieselbe vor der Zeit abge-<lb/>
ben, was sich an der ersten geburtshilflichen Klinik, wie schon<lb/>
gesagt, durch fünf Jahre, obwohl wöchentlich einmal durch 48<lb/>
Stunden die Aufnahme ununterbrochen fortdauerte, nicht er-<lb/>
eignete; hätte die zweite Abtheilung die nöthigen Localitäten<lb/>
gehabt, um alle, die dort Aufnahme suchten, auch aufnehmen<lb/>
zu können, so hätte sie trotz dem, dass sie um 52 Aufnahms-<lb/>
tage jährlich gesetzlich weniger hatte, eine bei weitem grös-<lb/>
sere Anzahl Geburten ausgewiesen als die erste geburtshilf-<lb/>
liche Abtheilung.</p><lb/>
        <p>Wenn wir aber von einem Vergleiche der ersten Abthei-<lb/>
lung zur zweiten in Bezug auf Ueberfüllung gänzlich abse-<lb/>
hen, und nur die verschiedenen Grade der Ueberfüllung, wie<lb/>
sie an der ersten Gebärklinik vorgekommen sind, je nachdem<lb/>
eine grössere oder geringere Anzahl von Wöchnerinnen in den<lb/>
verschiedenen Monaten verpflegt wurde, berücksichtigen, so<lb/>
zeigt sich, dass der günstigere oder ungünstigere Gesund-<lb/>
heitszustand der Wöchnerinnen nicht von einer grösseren oder<lb/>
geringeren Ueberfüllung der ersten Abtheilung abhing. Wir<lb/>
wollen wieder den durch die Tabelle I. repräsentirten Zeit-<lb/>
raum benützen, mit Hinzugabe der ersten fünf Monate des<lb/>
Jahres 1847, jedoch mit Ausschluss des Decembers vom Jahre<lb/>
1841, weil uns über diesen Monat die Notate verloren<lb/>
gingen.</p><lb/>
        <p>Innerhalb dieser 76 Monate verhielt sich die Anzahl der<lb/>
Verstorbenen zu der der Entbundenen wie folgt:</p><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[12/0024] Verhältnisse zu ihrer Fassungsfähigkeit mehr überfüllt. Be- weis dessen: konnte sie öfters die Aufnahme entweder gar nicht übernehmen, oder musste sie dieselbe vor der Zeit abge- ben, was sich an der ersten geburtshilflichen Klinik, wie schon gesagt, durch fünf Jahre, obwohl wöchentlich einmal durch 48 Stunden die Aufnahme ununterbrochen fortdauerte, nicht er- eignete; hätte die zweite Abtheilung die nöthigen Localitäten gehabt, um alle, die dort Aufnahme suchten, auch aufnehmen zu können, so hätte sie trotz dem, dass sie um 52 Aufnahms- tage jährlich gesetzlich weniger hatte, eine bei weitem grös- sere Anzahl Geburten ausgewiesen als die erste geburtshilf- liche Abtheilung. Wenn wir aber von einem Vergleiche der ersten Abthei- lung zur zweiten in Bezug auf Ueberfüllung gänzlich abse- hen, und nur die verschiedenen Grade der Ueberfüllung, wie sie an der ersten Gebärklinik vorgekommen sind, je nachdem eine grössere oder geringere Anzahl von Wöchnerinnen in den verschiedenen Monaten verpflegt wurde, berücksichtigen, so zeigt sich, dass der günstigere oder ungünstigere Gesund- heitszustand der Wöchnerinnen nicht von einer grösseren oder geringeren Ueberfüllung der ersten Abtheilung abhing. Wir wollen wieder den durch die Tabelle I. repräsentirten Zeit- raum benützen, mit Hinzugabe der ersten fünf Monate des Jahres 1847, jedoch mit Ausschluss des Decembers vom Jahre 1841, weil uns über diesen Monat die Notate verloren gingen. Innerhalb dieser 76 Monate verhielt sich die Anzahl der Verstorbenen zu der der Entbundenen wie folgt:

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/semmelweis_kindbettfieber_1861
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/semmelweis_kindbettfieber_1861/24
Zitationshilfe: Semmelweis, Ignaz Philipp: Die Ätiologie, der Begriff und die Prophylaxe des Kindbettfiebers. Pest u. a., 1861, S. 12. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/semmelweis_kindbettfieber_1861/24>, abgerufen am 19.04.2024.