Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Semmelweis, Ignaz Philipp: Die Ätiologie, der Begriff und die Prophylaxe des Kindbettfiebers. Pest u. a., 1861.

Bild:
<< vorherige Seite
nächste Seite >>

Sectionen mussten von den betreffenden Abtheilungsärzten ge-
macht werden.

Hieher gehört das Zahlgebärhaus oder die Abtheilung
für Geheimgebärende zu Wien. Dieses Gebärhaus ist nicht
nur keine Unterrichtsanstalt, ja es ist, um seinem Zwecke zu
entsprechen, für alle nicht da angestellten Aerzte hermetisch
geschlossen. Man könnte daher glauben, in diesem Gebär-
hause können keine Infectionsfälle von aussen vorkommen, in
diesem Gebärhause dürften nur Selbstinfectionsfälle sich er-
eignen, in diesem Gebärhause dürfte daher nicht eine Wöch-
nerin von hundert sterben. Aber ein Blick auf die Mortalitäts-
verhältnisse dieses Gebärhauses belehrt uns eines Andern, wie
Tabelle Nr. XX. zeigt.

Tabelle Nr. XX.

Uebersicht der Mortalitätsverhältnisse der Zahlabtheilung des
Wiener Gebärhauses.

[Tabelle]

Diese Tabelle zeigt die Sterblichkeit kleiner, als selbe in
Wirklichkeit war, weil es häufig geschieht, dass Wöchnerin-
nen wenige Stunden oder Tage nach der Entbindung im ge-
sunden und zuweilen auch im kranken Zustande austreten, um
in ihren Privatwohnungen oder im Krankenhause aufgenom-
men zu werden. Diese Tabelle zeigt den Gesundheitszustand
der Wöchnerinnen der Zahlabtheilung ungünstiger, als selbst

Sectionen mussten von den betreffenden Abtheilungsärzten ge-
macht werden.

Hieher gehört das Zahlgebärhaus oder die Abtheilung
für Geheimgebärende zu Wien. Dieses Gebärhaus ist nicht
nur keine Unterrichtsanstalt, ja es ist, um seinem Zwecke zu
entsprechen, für alle nicht da angestellten Aerzte hermetisch
geschlossen. Man könnte daher glauben, in diesem Gebär-
hause können keine Infectionsfälle von aussen vorkommen, in
diesem Gebärhause dürften nur Selbstinfectionsfälle sich er-
eignen, in diesem Gebärhause dürfte daher nicht eine Wöch-
nerin von hundert sterben. Aber ein Blick auf die Mortalitäts-
verhältnisse dieses Gebärhauses belehrt uns eines Andern, wie
Tabelle Nr. XX. zeigt.

Tabelle Nr. XX.

Uebersicht der Mortalitätsverhältnisse der Zahlabtheilung des
Wiener Gebärhauses.

[Tabelle]

Diese Tabelle zeigt die Sterblichkeit kleiner, als selbe in
Wirklichkeit war, weil es häufig geschieht, dass Wöchnerin-
nen wenige Stunden oder Tage nach der Entbindung im ge-
sunden und zuweilen auch im kranken Zustande austreten, um
in ihren Privatwohnungen oder im Krankenhause aufgenom-
men zu werden. Diese Tabelle zeigt den Gesundheitszustand
der Wöchnerinnen der Zahlabtheilung ungünstiger, als selbst

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0136" n="124"/>
Sectionen mussten von den betreffenden Abtheilungsärzten ge-<lb/>
macht werden.</p><lb/>
        <p>Hieher gehört das Zahlgebärhaus oder die Abtheilung<lb/>
für Geheimgebärende zu Wien. Dieses Gebärhaus ist nicht<lb/>
nur keine Unterrichtsanstalt, ja es ist, um seinem Zwecke zu<lb/>
entsprechen, für alle nicht da angestellten Aerzte hermetisch<lb/>
geschlossen. Man könnte daher glauben, in diesem Gebär-<lb/>
hause können keine Infectionsfälle von aussen vorkommen, in<lb/>
diesem Gebärhause dürften nur Selbstinfectionsfälle sich er-<lb/>
eignen, in diesem Gebärhause dürfte daher nicht eine Wöch-<lb/>
nerin von hundert sterben. Aber ein Blick auf die Mortalitäts-<lb/>
verhältnisse dieses Gebärhauses belehrt uns eines Andern, wie<lb/>
Tabelle Nr. XX. zeigt.</p><lb/>
        <p> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Tabelle Nr. XX.</hi> </hi> </p><lb/>
        <p> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Uebersicht der Mortalitätsverhältnisse der Zahlabtheilung des<lb/>
Wiener Gebärhauses.</hi> </hi> </p><lb/>
        <table>
          <row>
            <cell/>
          </row>
        </table>
        <p>Diese Tabelle zeigt die Sterblichkeit kleiner, als selbe in<lb/>
Wirklichkeit war, weil es häufig geschieht, dass Wöchnerin-<lb/>
nen wenige Stunden oder Tage nach der Entbindung im ge-<lb/>
sunden und zuweilen auch im kranken Zustande austreten, um<lb/>
in ihren Privatwohnungen oder im Krankenhause aufgenom-<lb/>
men zu werden. Diese Tabelle zeigt den Gesundheitszustand<lb/>
der Wöchnerinnen der Zahlabtheilung ungünstiger, als selbst<lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[124/0136] Sectionen mussten von den betreffenden Abtheilungsärzten ge- macht werden. Hieher gehört das Zahlgebärhaus oder die Abtheilung für Geheimgebärende zu Wien. Dieses Gebärhaus ist nicht nur keine Unterrichtsanstalt, ja es ist, um seinem Zwecke zu entsprechen, für alle nicht da angestellten Aerzte hermetisch geschlossen. Man könnte daher glauben, in diesem Gebär- hause können keine Infectionsfälle von aussen vorkommen, in diesem Gebärhause dürften nur Selbstinfectionsfälle sich er- eignen, in diesem Gebärhause dürfte daher nicht eine Wöch- nerin von hundert sterben. Aber ein Blick auf die Mortalitäts- verhältnisse dieses Gebärhauses belehrt uns eines Andern, wie Tabelle Nr. XX. zeigt. Tabelle Nr. XX. Uebersicht der Mortalitätsverhältnisse der Zahlabtheilung des Wiener Gebärhauses. Diese Tabelle zeigt die Sterblichkeit kleiner, als selbe in Wirklichkeit war, weil es häufig geschieht, dass Wöchnerin- nen wenige Stunden oder Tage nach der Entbindung im ge- sunden und zuweilen auch im kranken Zustande austreten, um in ihren Privatwohnungen oder im Krankenhause aufgenom- men zu werden. Diese Tabelle zeigt den Gesundheitszustand der Wöchnerinnen der Zahlabtheilung ungünstiger, als selbst

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/semmelweis_kindbettfieber_1861
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/semmelweis_kindbettfieber_1861/136
Zitationshilfe: Semmelweis, Ignaz Philipp: Die Ätiologie, der Begriff und die Prophylaxe des Kindbettfiebers. Pest u. a., 1861, S. 124. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/semmelweis_kindbettfieber_1861/136>, abgerufen am 04.05.2024.