Wasser herfür gebracht und gezeuget worden. Man siehet anietzo noch an dem Orte, wo wir die Stein-Qvellen beschrieben haben, daß solche bald an der einen Stelle sich verliehren, weil die Stein-Materie den Ausgang nach und nach zuschliesset, bald an einer andern wieder herfür brechen.
Also haben vielleicht die Stein-Qvellen, wer weiß vor wie viel hundert Jahren ihre Ausgän- ge niedriger gehabt, welche sich nach und nach gestopffet und mit der felsichten Materie zuge- setzet, so, daß das Wasser immer höher steigen und durchbrechen müssen.
§. 14.
Denn daß der Felsen ehemahls weich und aufgelöset gewesen, zeigen die vielen Schne- cken-Häußlein an, * welche man mitten in de- nen härtesten Stücken auch in denenjeni- gen, welche Anno 1710. mit Pulver tieff aus dem neuen Canal gesprenget worden, findet.
Es sind auch dieselben alle von unsern ein- heimischen Gattungen, welche also eben nicht mit unter die Reliquien der allgemei- nen Sündfluth müssen gezählet werden; biß- her habe noch keine eintzige Meer-Muschel darinnen finden können, welche sonst an vielen anderen Orten in Steinen und Mi- neris in grosser Menge angetroffen wer- den.
§. 15.
* Schnecken-Häußlein in dem Felsen.
D 3
des Pyrmontiſchen Thals.
Waſſer herfuͤr gebracht und gezeuget worden. Man ſiehet anietzo noch an dem Orte, wo wir die Stein-Qvellen beſchrieben haben, daß ſolche bald an der einen Stelle ſich verliehren, weil die Stein-Materie den Ausgang nach und nach zuſchlieſſet, bald an einer andern wieder herfuͤr brechen.
Alſo haben vielleicht die Stein-Qvellen, wer weiß vor wie viel hundert Jahren ihre Ausgaͤn- ge niedriger gehabt, welche ſich nach und nach geſtopffet und mit der felſichten Materie zuge- ſetzet, ſo, daß das Waſſer immer hoͤher ſteigen und durchbrechen muͤſſen.
§. 14.
Denn daß der Felſen ehemahls weich und aufgeloͤſet geweſen, zeigen die vielen Schne- cken-Haͤußlein an, * welche man mitten in de- nen haͤrteſten Stuͤcken auch in denenjeni- gen, welche Anno 1710. mit Pulver tieff aus dem neuen Canal geſprenget worden, findet.
Es ſind auch dieſelben alle von unſern ein- heimiſchen Gattungen, welche alſo eben nicht mit unter die Reliquien der allgemei- nen Suͤndfluth muͤſſen gezaͤhlet werden; biß- her habe noch keine eintzige Meer-Muſchel darinnen finden koͤnnen, welche ſonſt an vielen anderen Orten in Steinen und Mi- neris in groſſer Menge angetroffen wer- den.
§. 15.
* Schnecken-Haͤußlein in dem Felſen.
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des Pyrmontiſchen Thals.
Waſſer herfuͤr gebracht und gezeuget worden.
Man ſiehet anietzo noch an dem Orte, wo wir die
Stein-Qvellen beſchrieben haben, daß ſolche
bald an der einen Stelle ſich verliehren, weil
die Stein-Materie den Ausgang nach und
nach zuſchlieſſet, bald an einer andern wieder
herfuͤr brechen.
Alſo haben vielleicht die Stein-Qvellen, wer
weiß vor wie viel hundert Jahren ihre Ausgaͤn-
ge niedriger gehabt, welche ſich nach und nach
geſtopffet und mit der felſichten Materie zuge-
ſetzet, ſo, daß das Waſſer immer hoͤher ſteigen
und durchbrechen muͤſſen.
§. 14. Denn daß der Felſen ehemahls weich
und aufgeloͤſet geweſen, zeigen die vielen Schne-
cken-Haͤußlein an, * welche man mitten in de-
nen haͤrteſten Stuͤcken auch in denenjeni-
gen, welche Anno 1710. mit Pulver tieff
aus dem neuen Canal geſprenget worden,
findet.
Es ſind auch dieſelben alle von unſern ein-
heimiſchen Gattungen, welche alſo eben
nicht mit unter die Reliquien der allgemei-
nen Suͤndfluth muͤſſen gezaͤhlet werden; biß-
her habe noch keine eintzige Meer-Muſchel
darinnen finden koͤnnen, welche ſonſt an
vielen anderen Orten in Steinen und Mi-
neris in groſſer Menge angetroffen wer-
den.
§. 15.
* Schnecken-Haͤußlein in dem Felſen.
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Seip, Johann Philipp: Neue Beschreibung der Pyrmontischen Gesund-Brunnen. Hannover, 1717, S. 53. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/seip_gesundbrunnen_1717/73>, abgerufen am 07.07.2024.
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