Der älteste Nahme dieses Wassers ist wohl, * daß die alten Nieder-Sachsen dasselbe den Hylligen Born, und den Grund, und die Wiese, auf welchem die Quellen entspringen, den Hylligen Anger genannt haben. Denn also wird der Trinck-Brunnen von undenckli- chen Jahren her von den Einwohnern und Nachbahren geheissen, und ist diese Benennung noch heutiges Tages unter denselben gantz ge- bräuchlich. Im sechzehenden Seculo ist er von denen Autoribus der Spiegelbergische und Neubrunn, nach solcher Zeit der Pyrmontische genannt worden.
§. 4.
Ob nun die alte Sächsische Benen- nung ** nach einiger Meynung von Götzen-Bil- dern, welche vor Alters von den Heydnischen Teutschen um diese Brunnen gesetzet, und da- selbst verehret worden, hergenommen, oder von einer Catholischen Kirche, welche auf der heili- gen Wiese zwischen dem Brunnen und dem Schloß gestanden, (von welcher ohngefehr vor 40 Jahren noch einige zerfallene Mauerstücke übrig gewesen,) wohin die Catholischen von Lüde und andern benachbahrten Oertern an Fest- und Feyertagen mit Creutz und Fahnen, Processiones und Wallfahrten gehalten, sol- ches lässet man an seinen Ort gestellet seyn.
§. 5.
* Die älteste Benennung: Hyllige Borne.
** Woher der Nahme entstanden.
Cap. II. Hiſtoriſche Nachrichten
terſchiedliche artige Nachrichten davon ha- ben.
§. 3.
Der aͤlteſte Nahme dieſes Waſſers iſt wohl, * daß die alten Nieder-Sachſen daſſelbe den Hylligen Born, und den Grund, und die Wieſe, auf welchem die Quellen entſpringen, den Hylligen Anger genannt haben. Denn alſo wird der Trinck-Brunnen von undenckli- chen Jahren her von den Einwohnern und Nachbahren geheiſſen, und iſt dieſe Benennung noch heutiges Tages unter denſelben gantz ge- braͤuchlich. Im ſechzehenden Seculo iſt er von denen Autoribus der Spiegelbergiſche und Neubrunn, nach ſolcher Zeit der Pyrmontiſche genannt worden.
§. 4.
Ob nun die alte Saͤchſiſche Benen- nung ** nach einiger Meynung von Goͤtzen-Bil- dern, welche vor Alters von den Heydniſchen Teutſchen um dieſe Brunnen geſetzet, und da- ſelbſt verehret worden, hergenommen, oder von einer Catholiſchen Kirche, welche auf der heili- gen Wieſe zwiſchen dem Brunnen und dem Schloß geſtanden, (von welcher ohngefehr vor 40 Jahren noch einige zerfallene Mauerſtuͤcke uͤbrig geweſen,) wohin die Catholiſchen von Luͤde und andern benachbahrten Oertern an Feſt- und Feyertagen mit Creutz und Fahnen, Proceſſiones und Wallfahrten gehalten, ſol- ches laͤſſet man an ſeinen Ort geſtellet ſeyn.
§. 5.
* Die aͤlteſte Benennung: Hyllige Borne.
** Woher der Nahme entſtanden.
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Cap. II. Hiſtoriſche Nachrichten
terſchiedliche artige Nachrichten davon ha-
ben.
§. 3. Der aͤlteſte Nahme dieſes Waſſers iſt
wohl, * daß die alten Nieder-Sachſen daſſelbe
den Hylligen Born, und den Grund, und die
Wieſe, auf welchem die Quellen entſpringen,
den Hylligen Anger genannt haben. Denn
alſo wird der Trinck-Brunnen von undenckli-
chen Jahren her von den Einwohnern und
Nachbahren geheiſſen, und iſt dieſe Benennung
noch heutiges Tages unter denſelben gantz ge-
braͤuchlich. Im ſechzehenden Seculo iſt er
von denen Autoribus der Spiegelbergiſche und
Neubrunn, nach ſolcher Zeit der Pyrmontiſche
genannt worden.
§. 4. Ob nun die alte Saͤchſiſche Benen-
nung ** nach einiger Meynung von Goͤtzen-Bil-
dern, welche vor Alters von den Heydniſchen
Teutſchen um dieſe Brunnen geſetzet, und da-
ſelbſt verehret worden, hergenommen, oder von
einer Catholiſchen Kirche, welche auf der heili-
gen Wieſe zwiſchen dem Brunnen und dem
Schloß geſtanden, (von welcher ohngefehr vor
40 Jahren noch einige zerfallene Mauerſtuͤcke
uͤbrig geweſen,) wohin die Catholiſchen von
Luͤde und andern benachbahrten Oertern an
Feſt- und Feyertagen mit Creutz und Fahnen,
Proceſſiones und Wallfahrten gehalten, ſol-
ches laͤſſet man an ſeinen Ort geſtellet ſeyn.
§. 5.
* Die aͤlteſte Benennung: Hyllige Borne.
** Woher der Nahme entſtanden.
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Seip, Johann Philipp: Neue Beschreibung der Pyrmontischen Gesund-Brunnen. Hannover, 1717, S. 18. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/seip_gesundbrunnen_1717/38>, abgerufen am 07.07.2024.
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