Seip, Johann Philipp: Neue Beschreibung der Pyrmontischen Gesund-Brunnen. Hannover, 1717.des Pyrmontischen Wassers. Wasser, wenns nöthig, so wohl biß über dieSchultern ohne Leib und Lebens-Gefahr geba- det werden, wie in andern mineralischen Was- sern. 7) Wenn aber verspühret wird, daß man das tieffe Einsitzen im Bade durchaus nicht vertragen könne, und die öbern Theile eben wol die Hülffe und Wirckung des Wassers von nö- then haben, so kan das warme Wasser iedes- mahl, wenn sich der Patiente im Bade befin- det, aufgetröpffelt, oder mit einem Schwamm oder naß gemachten Tuche aufgeleget werden. 8) Wenn man in dem Bade empfindet, daß der Leib nicht gnugsam dadurch erwärmet werde, und man es gar wohl heisser vertragen könte, so lässet man allmählig ein wenig warm Wasser nachgiessen, biß man urtheilet daß es gnung, und ein gelinder Schweiß anfänget aus- zubrechen. 9) Es ist zwar am besten, daß iedesmahl in dem Bade ein gelinder Schweiß erfolge, weil durch den Schweiß viel Schädliches ausgetrie- ben wird, auch durch die eröffneten Schweiß- Löcher die mineralischen Kräffte des Wassers besser in die festen Theile eindringen können. Jedennoch soll man lieber gar nicht schwitzen, als daß man durch ein allzu heisses Bad den Schweiß mit Gewalt heraus zu pressen sich be- mühen wolte. Man hat nicht wenige Exem- pel,
des Pyrmontiſchen Waſſers. Waſſer, wenns noͤthig, ſo wohl biß uͤber dieSchultern ohne Leib und Lebens-Gefahr geba- det werden, wie in andern mineraliſchen Waſ- ſern. 7) Wenn aber verſpuͤhret wird, daß man das tieffe Einſitzen im Bade durchaus nicht vertragen koͤnne, und die oͤbern Theile eben wol die Huͤlffe und Wirckung des Waſſers von noͤ- then haben, ſo kan das warme Waſſer iedes- mahl, wenn ſich der Patiente im Bade befin- det, aufgetroͤpffelt, oder mit einem Schwamm oder naß gemachten Tuche aufgeleget werden. 8) Wenn man in dem Bade empfindet, daß der Leib nicht gnugſam dadurch erwaͤrmet werde, und man es gar wohl heiſſer vertragen koͤnte, ſo laͤſſet man allmaͤhlig ein wenig warm Waſſer nachgieſſen, biß man urtheilet daß es gnung, und ein gelinder Schweiß anfaͤnget aus- zubrechen. 9) Es iſt zwar am beſten, daß iedesmahl in dem Bade ein gelinder Schweiß erfolge, weil durch den Schweiß viel Schaͤdliches ausgetrie- ben wird, auch durch die eroͤffneten Schweiß- Loͤcher die mineraliſchen Kraͤffte des Waſſers beſſer in die feſten Theile eindringen koͤnnen. Jedennoch ſoll man lieber gar nicht ſchwitzen, als daß man durch ein allzu heiſſes Bad den Schweiß mit Gewalt heraus zu preſſen ſich be- muͤhen wolte. Man hat nicht wenige Exem- pel,
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des Pyrmontiſchen Waſſers.
Waſſer, wenns noͤthig, ſo wohl biß uͤber die
Schultern ohne Leib und Lebens-Gefahr geba-
det werden, wie in andern mineraliſchen Waſ-
ſern.
7) Wenn aber verſpuͤhret wird, daß man
das tieffe Einſitzen im Bade durchaus nicht
vertragen koͤnne, und die oͤbern Theile eben wol
die Huͤlffe und Wirckung des Waſſers von noͤ-
then haben, ſo kan das warme Waſſer iedes-
mahl, wenn ſich der Patiente im Bade befin-
det, aufgetroͤpffelt, oder mit einem Schwamm
oder naß gemachten Tuche aufgeleget werden.
8) Wenn man in dem Bade empfindet,
daß der Leib nicht gnugſam dadurch erwaͤrmet
werde, und man es gar wohl heiſſer vertragen
koͤnte, ſo laͤſſet man allmaͤhlig ein wenig warm
Waſſer nachgieſſen, biß man urtheilet daß es
gnung, und ein gelinder Schweiß anfaͤnget aus-
zubrechen.
9) Es iſt zwar am beſten, daß iedesmahl in
dem Bade ein gelinder Schweiß erfolge, weil
durch den Schweiß viel Schaͤdliches ausgetrie-
ben wird, auch durch die eroͤffneten Schweiß-
Loͤcher die mineraliſchen Kraͤffte des Waſſers
beſſer in die feſten Theile eindringen koͤnnen.
Jedennoch ſoll man lieber gar nicht ſchwitzen,
als daß man durch ein allzu heiſſes Bad den
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