Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Seip, Johann Philipp: Neue Beschreibung der Pyrmontischen Gesund-Brunnen. Hannover, 1717.

Bild:
<< vorherige Seite

Cap. IV. Mineralischer Innhalt
andere öhlichte, fette Sachen gemischet werden,
so wird es ein Hepar sulphuris, aus welchem ein
förmlicher Schwefel praecipitiret werden kan
(§. 68.) welches durchaus mit keinem wahren
Salpeter, auch mit keinem Saltze, in welchem
die Schwefel-oder Vitriol-Säuere nicht vor-
handen ist, geschehen kan.

§. 78.

Ich bin aber nicht der Meynung, daß
in allen Sauer-Brunnen und mineralischen
Wassern, in welchen ein säuerlicher Spiritus
verspühret wird, eben das Acidum specie sul-
phureo-vitriolicum
befindlich sey, und also ie-
desmahl aus der Vereinigung dieser Säure
mit dem natürlichen Alcali ein Saltz, wie unser
beschriebenes Brunnen-Saltz gebohren wer-
den müsse.

§. 79.

Es ist noch eine andere Säure, * wel-
che in dem Globo Terr-aqueo noch viel gemei-
ner ist, und in grosser Menge gefunden wird.
Das Wasser ist fast in allen Meeren und Seen
davon voll, und auf dem Lande ist in vielen Rei-
chen ein grosser Uberfluß von Saltz-Brunnen,
und stecken auch an etlichen Orten gantze Berge
voll Sal gemmae, oder Sal fossile. Es ist also
die Säure des gemeinen Saltzes, welches wir
täglich an allen Speisen essen.

§. 80.

Ein solch gemeines Küchen-Saltz fin-
det sich sehr häuffig in dem Seltser Sauer-
Brunnen bey dem Chur-Trierischen Flecken

Nie-
* Acidum salis communis in Aquis mineralibus.

Cap. IV. Mineraliſcher Innhalt
andere oͤhlichte, fette Sachen gemiſchet werden,
ſo wird es ein Hepar ſulphuris, aus welchem ein
foͤrmlicher Schwefel præcipitiret werden kan
(§. 68.) welches durchaus mit keinem wahren
Salpeter, auch mit keinem Saltze, in welchem
die Schwefel-oder Vitriol-Saͤuere nicht vor-
handen iſt, geſchehen kan.

§. 78.

Ich bin aber nicht der Meynung, daß
in allen Sauer-Brunnen und mineraliſchen
Waſſern, in welchen ein ſaͤuerlicher Spiritus
verſpuͤhret wird, eben das Acidum ſpecie ſul-
phureo-vitriolicum
befindlich ſey, und alſo ie-
desmahl aus der Vereinigung dieſer Saͤure
mit dem natuͤrlichen Alcali ein Saltz, wie unſer
beſchriebenes Brunnen-Saltz gebohren wer-
den muͤſſe.

§. 79.

Es iſt noch eine andere Saͤure, * wel-
che in dem Globo Terr-aqueo noch viel gemei-
ner iſt, und in groſſer Menge gefunden wird.
Das Waſſer iſt faſt in allen Meeren und Seen
davon voll, und auf dem Lande iſt in vielen Rei-
chen ein groſſer Uberfluß von Saltz-Brunnen,
und ſtecken auch an etlichen Orten gantze Berge
voll Sal gemmæ, oder Sal foſſile. Es iſt alſo
die Saͤure des gemeinen Saltzes, welches wir
taͤglich an allen Speiſen eſſen.

§. 80.

Ein ſolch gemeines Kuͤchen-Saltz fin-
det ſich ſehr haͤuffig in dem Seltſer Sauer-
Brunnen bey dem Chur-Trieriſchen Flecken

Nie-
* Acidum ſalis communis in Aquis mineralibus.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0150" n="130"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#aq">Cap. IV. Minerali</hi>&#x017F;cher Innhalt</fw><lb/>
andere o&#x0364;hlichte, fette Sachen gemi&#x017F;chet werden,<lb/>
&#x017F;o wird es ein <hi rendition="#aq">Hepar &#x017F;ulphuris,</hi> aus welchem ein<lb/>
fo&#x0364;rmlicher Schwefel <hi rendition="#aq">præcipiti</hi>ret werden kan<lb/>
(§. 68.) welches durchaus mit keinem wahren<lb/>
Salpeter, auch mit keinem Saltze, in welchem<lb/>
die Schwefel-oder <hi rendition="#aq">Vitriol-</hi>Sa&#x0364;uere nicht vor-<lb/>
handen i&#x017F;t, ge&#x017F;chehen kan.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head>§. 78.</head>
          <p>Ich bin aber nicht der Meynung, daß<lb/>
in allen Sauer-Brunnen und <hi rendition="#aq">minerali</hi>&#x017F;chen<lb/>
Wa&#x017F;&#x017F;ern, in welchen ein &#x017F;a&#x0364;uerlicher <hi rendition="#aq">Spiritus</hi><lb/>
ver&#x017F;pu&#x0364;hret wird, eben das <hi rendition="#aq">Acidum &#x017F;pecie &#x017F;ul-<lb/>
phureo-vitriolicum</hi> befindlich &#x017F;ey, und al&#x017F;o ie-<lb/>
desmahl aus der Vereinigung die&#x017F;er Sa&#x0364;ure<lb/>
mit dem natu&#x0364;rlichen <hi rendition="#aq">Alcali</hi> ein Saltz, wie un&#x017F;er<lb/>
be&#x017F;chriebenes Brunnen-Saltz gebohren wer-<lb/>
den mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head>§. 79.</head>
          <p>Es i&#x017F;t noch eine andere Sa&#x0364;ure, <note place="foot" n="*"><hi rendition="#aq">Acidum &#x017F;alis communis in Aquis mineralibus.</hi></note> wel-<lb/>
che in dem <hi rendition="#aq">Globo Terr-aqueo</hi> noch viel gemei-<lb/>
ner i&#x017F;t, und in gro&#x017F;&#x017F;er Menge gefunden wird.<lb/>
Das Wa&#x017F;&#x017F;er i&#x017F;t fa&#x017F;t in allen Meeren und Seen<lb/>
davon voll, und auf dem Lande i&#x017F;t in vielen Rei-<lb/>
chen ein gro&#x017F;&#x017F;er Uberfluß von Saltz-Brunnen,<lb/>
und &#x017F;tecken auch an etlichen Orten gantze Berge<lb/>
voll <hi rendition="#aq">Sal gemmæ,</hi> oder <hi rendition="#aq">Sal fo&#x017F;&#x017F;ile.</hi> Es i&#x017F;t al&#x017F;o<lb/>
die Sa&#x0364;ure des gemeinen Saltzes, welches wir<lb/>
ta&#x0364;glich an allen Spei&#x017F;en e&#x017F;&#x017F;en.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head>§. 80.</head>
          <p>Ein &#x017F;olch gemeines Ku&#x0364;chen-Saltz fin-<lb/>
det &#x017F;ich &#x017F;ehr ha&#x0364;uffig in dem Selt&#x017F;er Sauer-<lb/>
Brunnen bey dem Chur-Trieri&#x017F;chen Flecken<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Nie-</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[130/0150] Cap. IV. Mineraliſcher Innhalt andere oͤhlichte, fette Sachen gemiſchet werden, ſo wird es ein Hepar ſulphuris, aus welchem ein foͤrmlicher Schwefel præcipitiret werden kan (§. 68.) welches durchaus mit keinem wahren Salpeter, auch mit keinem Saltze, in welchem die Schwefel-oder Vitriol-Saͤuere nicht vor- handen iſt, geſchehen kan. §. 78. Ich bin aber nicht der Meynung, daß in allen Sauer-Brunnen und mineraliſchen Waſſern, in welchen ein ſaͤuerlicher Spiritus verſpuͤhret wird, eben das Acidum ſpecie ſul- phureo-vitriolicum befindlich ſey, und alſo ie- desmahl aus der Vereinigung dieſer Saͤure mit dem natuͤrlichen Alcali ein Saltz, wie unſer beſchriebenes Brunnen-Saltz gebohren wer- den muͤſſe. §. 79. Es iſt noch eine andere Saͤure, * wel- che in dem Globo Terr-aqueo noch viel gemei- ner iſt, und in groſſer Menge gefunden wird. Das Waſſer iſt faſt in allen Meeren und Seen davon voll, und auf dem Lande iſt in vielen Rei- chen ein groſſer Uberfluß von Saltz-Brunnen, und ſtecken auch an etlichen Orten gantze Berge voll Sal gemmæ, oder Sal foſſile. Es iſt alſo die Saͤure des gemeinen Saltzes, welches wir taͤglich an allen Speiſen eſſen. §. 80. Ein ſolch gemeines Kuͤchen-Saltz fin- det ſich ſehr haͤuffig in dem Seltſer Sauer- Brunnen bey dem Chur-Trieriſchen Flecken Nie- * Acidum ſalis communis in Aquis mineralibus.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/seip_gesundbrunnen_1717
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/seip_gesundbrunnen_1717/150
Zitationshilfe: Seip, Johann Philipp: Neue Beschreibung der Pyrmontischen Gesund-Brunnen. Hannover, 1717, S. 130. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/seip_gesundbrunnen_1717/150>, abgerufen am 21.11.2024.