Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Seiler, Georg Friedrich: Ueber das wahre thätige Christenthum. Erlangen, 1789.

Bild:
<< vorherige Seite

Mit ganzen Ernste will ich vermeiden, was dir zuwi-
der ist, und jeden bösen Gedanken, jede unordentli-
che Neidung durch deine Gnade gestärkt unterdrücken.
Nie soll ein Wort mehr über meine Zunge gehen,
das einem Christen unanständig ist; nie will ich die
Kräfte meines Leibes zur Ungerechtigkeit oder zu an-
dern sträflichen Handlungen mißbrauchen. Wie mein
Jesus that, so will ich den Willen meines himmli-
schen Vaters vollbringen; in allen meinem Berufsge-
schäften nach deinem Befehl Fleiß und Treue, Ord-
nung und Billigkeit beweisen; in meinem Umgang nichts
reden und wenn ich alleine bin, nichts thun, was dei-
nen Gesetzen zuwider wäre. Ach! stehe mir bey,
daß ich durch einen so treuen Gehorsam deiner Va-
terliebe würdiger und meinem theuersten Erlöser im-
mer ähnlicher werde. Durch ihn hast du mich deiner
Gnade so liebreich versichert; wie sollte ich dir nicht
gehorchen, der du sogar deinen Sohn für mich in den
Tod gegeben hast. Wie sollte ich deine heilsame Leh-
ren nicht beobachten, o du mein göttlicher Mittler
und Freund! da du mich durch dein Blut dir zum Ei-
genthum erkaufet und mir die herrlichen Belohnungen
der Treue verheissen hast! Ach lenke du selbst meine
Gesinnungen nach deinem Willen; stärke mich das zu
vollbringen, was meinem Gott wohlgefällt. Ja!

"Ich bin, o Gott! dein Eigenthum; auf ewig
bleib ich dein; mein größtes Glück, mein wah-
rer Ruhm ist, dir gehorsam seyn!"


IV. An-
A 3

Mit ganzen Ernſte will ich vermeiden, was dir zuwi-
der iſt, und jeden böſen Gedanken, jede unordentli-
che Neidung durch deine Gnade geſtärkt unterdrücken.
Nie ſoll ein Wort mehr über meine Zunge gehen,
das einem Chriſten unanſtändig iſt; nie will ich die
Kräfte meines Leibes zur Ungerechtigkeit oder zu an-
dern ſträflichen Handlungen mißbrauchen. Wie mein
Jeſus that, ſo will ich den Willen meines himmli-
ſchen Vaters vollbringen; in allen meinem Berufsge-
ſchäften nach deinem Befehl Fleiß und Treue, Ord-
nung und Billigkeit beweiſen; in meinem Umgang nichts
reden und wenn ich alleine bin, nichts thun, was dei-
nen Geſetzen zuwider wäre. Ach! ſtehe mir bey,
daß ich durch einen ſo treuen Gehorſam deiner Va-
terliebe würdiger und meinem theuerſten Erlöſer im-
mer ähnlicher werde. Durch ihn haſt du mich deiner
Gnade ſo liebreich verſichert; wie ſollte ich dir nicht
gehorchen, der du ſogar deinen Sohn für mich in den
Tod gegeben haſt. Wie ſollte ich deine heilſame Leh-
ren nicht beobachten, o du mein göttlicher Mittler
und Freund! da du mich durch dein Blut dir zum Ei-
genthum erkaufet und mir die herrlichen Belohnungen
der Treue verheiſſen haſt! Ach lenke du ſelbſt meine
Geſinnungen nach deinem Willen; ſtärke mich das zu
vollbringen, was meinem Gott wohlgefällt. Ja!

”Ich bin, o Gott! dein Eigenthum; auf ewig
bleib ich dein; mein größtes Glück, mein wah-
rer Ruhm iſt, dir gehorſam ſeyn!”


IV. An-
A 3
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0009" n="5"/>
Mit ganzen Ern&#x017F;te will ich vermeiden, was dir zuwi-<lb/>
der i&#x017F;t, und jeden bö&#x017F;en Gedanken, jede unordentli-<lb/>
che Neidung durch deine Gnade ge&#x017F;tärkt unterdrücken.<lb/>
Nie &#x017F;oll ein Wort mehr über meine Zunge gehen,<lb/>
das einem Chri&#x017F;ten unan&#x017F;tändig i&#x017F;t; nie will ich die<lb/>
Kräfte meines Leibes zur Ungerechtigkeit oder zu an-<lb/>
dern &#x017F;träflichen Handlungen mißbrauchen. Wie mein<lb/>
Je&#x017F;us that, &#x017F;o will ich den Willen meines himmli-<lb/>
&#x017F;chen Vaters vollbringen; in allen meinem Berufsge-<lb/>
&#x017F;chäften nach deinem Befehl Fleiß und Treue, Ord-<lb/>
nung und Billigkeit bewei&#x017F;en; in meinem Umgang nichts<lb/>
reden und wenn ich alleine bin, nichts thun, was dei-<lb/>
nen Ge&#x017F;etzen zuwider wäre. Ach! &#x017F;tehe mir bey,<lb/>
daß ich durch einen &#x017F;o treuen Gehor&#x017F;am deiner Va-<lb/>
terliebe würdiger und meinem theuer&#x017F;ten Erlö&#x017F;er im-<lb/>
mer ähnlicher werde. Durch ihn ha&#x017F;t du mich deiner<lb/>
Gnade &#x017F;o liebreich ver&#x017F;ichert; wie &#x017F;ollte ich dir nicht<lb/>
gehorchen, der du &#x017F;ogar deinen Sohn für mich in den<lb/>
Tod gegeben ha&#x017F;t. Wie &#x017F;ollte ich deine heil&#x017F;ame Leh-<lb/>
ren nicht beobachten, o du mein göttlicher Mittler<lb/>
und Freund! da du mich durch dein Blut dir zum Ei-<lb/>
genthum erkaufet und mir die herrlichen Belohnungen<lb/>
der Treue verhei&#x017F;&#x017F;en ha&#x017F;t! Ach lenke du &#x017F;elb&#x017F;t meine<lb/>
Ge&#x017F;innungen nach deinem Willen; &#x017F;tärke mich das zu<lb/>
vollbringen, was meinem Gott wohlgefällt. Ja!</p><lb/>
          <lg type="poem">
            <lg n="1">
              <l>&#x201D;Ich bin, o Gott! dein Eigenthum; auf ewig</l><lb/>
              <l>bleib ich dein; mein größtes Glück, mein wah-</l><lb/>
              <l>rer Ruhm i&#x017F;t, dir gehor&#x017F;am &#x017F;eyn!&#x201D;</l>
            </lg>
          </lg>
        </div><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <fw place="bottom" type="sig">A 3</fw>
        <fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#aq">IV.</hi> An-</fw><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[5/0009] Mit ganzen Ernſte will ich vermeiden, was dir zuwi- der iſt, und jeden böſen Gedanken, jede unordentli- che Neidung durch deine Gnade geſtärkt unterdrücken. Nie ſoll ein Wort mehr über meine Zunge gehen, das einem Chriſten unanſtändig iſt; nie will ich die Kräfte meines Leibes zur Ungerechtigkeit oder zu an- dern ſträflichen Handlungen mißbrauchen. Wie mein Jeſus that, ſo will ich den Willen meines himmli- ſchen Vaters vollbringen; in allen meinem Berufsge- ſchäften nach deinem Befehl Fleiß und Treue, Ord- nung und Billigkeit beweiſen; in meinem Umgang nichts reden und wenn ich alleine bin, nichts thun, was dei- nen Geſetzen zuwider wäre. Ach! ſtehe mir bey, daß ich durch einen ſo treuen Gehorſam deiner Va- terliebe würdiger und meinem theuerſten Erlöſer im- mer ähnlicher werde. Durch ihn haſt du mich deiner Gnade ſo liebreich verſichert; wie ſollte ich dir nicht gehorchen, der du ſogar deinen Sohn für mich in den Tod gegeben haſt. Wie ſollte ich deine heilſame Leh- ren nicht beobachten, o du mein göttlicher Mittler und Freund! da du mich durch dein Blut dir zum Ei- genthum erkaufet und mir die herrlichen Belohnungen der Treue verheiſſen haſt! Ach lenke du ſelbſt meine Geſinnungen nach deinem Willen; ſtärke mich das zu vollbringen, was meinem Gott wohlgefällt. Ja! ”Ich bin, o Gott! dein Eigenthum; auf ewig bleib ich dein; mein größtes Glück, mein wah- rer Ruhm iſt, dir gehorſam ſeyn!” IV. An- A 3

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Matthias Boenig, Yannic Bracke, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Linda Kirsten, Xi Zhang: Arbeitsschritte im Digitalisierungsworkflow: Vorbereitung der Bildvorlagen für die Textdigitalisierung; Bearbeitung, Konvertierung und ggf. Nachstrukturierung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Linda Kirsten, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Erbauungsschriften zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels
Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften (BBAW): Langfristige Bereitstellung der DTA-Ausgabe



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/seiler_christentum_1789
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/seiler_christentum_1789/9
Zitationshilfe: Seiler, Georg Friedrich: Ueber das wahre thätige Christenthum. Erlangen, 1789, S. 5. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/seiler_christentum_1789/9>, abgerufen am 26.06.2024.