ich deine Gaben mit Klugheit und in gehöriger Ordnung mit froher Danksagung genieße. Möchten es doch auch alle andre Menschen bedenken, wie heilsam das Gesetz der Mäßigkeit sey; wie frölich und gesund, wie munter zur Arbeit die Befolgung desselben mache. Wie aber die Un- mäßigkeit, Trägheit zum Guten, oft manche Verdrüßlich- keit und Krankheit nach sich zieht und die Zahl unserer Tage vermindert. Das alles soll mir immerhin in Gedan- ken schweben. Aus Liebe zu dir, mein Gott! will ich in Speise und Trank mich der Mäßigung steks beflei- sigen; deine Gaben durch Berschwendung nie mißbrau- chen; noch weniger durch Völlerey mich meines Ver- standes berauben und in die Gefahr der Verdammniß stürzen. Sollte ich mich deiner Liebe unwürdig ma- chen, o Jesu! der du mich zur Heiligung berufen, der du mir sogar viel beßre Freuden des Geistes verlie- hen hast, als die Lust der Sinnen ist. So will ich denn künftig alles, was ich an Speisen und Getränken genieße, als kostbore Geschenke aus der Hand meines himmlischen Vaters mit kindlicher Dankbarkeit zu mir nehmen; dich o Gott, den milden Geber desto mehr lieben, dir willig gehorchen und dich mit Lebensord- nung und einen unsträflichen Wandel zu preisen mich bestreben. Dazu wollest du mir deine Gnade verlei- ben um Jesu Christi meines Erlösers willen. Amen!
XIV.
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ich deine Gaben mit Klugheit und in gehöriger Ordnung mit froher Dankſagung genieße. Möchten es doch auch alle andre Menſchen bedenken, wie heilſam das Geſetz der Mäßigkeit ſey; wie frölich und geſund, wie munter zur Arbeit die Befolgung deſſelben mache. Wie aber die Un- mäßigkeit, Trägheit zum Guten, oft manche Verdrüßlich- keit und Krankheit nach ſich zieht und die Zahl unſerer Tage vermindert. Das alles ſoll mir immerhin in Gedan- ken ſchweben. Aus Liebe zu dir, mein Gott! will ich in Speiſe und Trank mich der Mäßigung ſteks beflei- ſigen; deine Gaben durch Berſchwendung nie mißbrau- chen; noch weniger durch Völlerey mich meines Ver- ſtandes berauben und in die Gefahr der Verdammniß ſtürzen. Sollte ich mich deiner Liebe unwürdig ma- chen, o Jeſu! der du mich zur Heiligung berufen, der du mir ſogar viel beßre Freuden des Geiſtes verlie- hen haſt, als die Luſt der Sinnen iſt. So will ich denn künftig alles, was ich an Speiſen und Getränken genieße, als koſtbore Geſchenke aus der Hand meines himmliſchen Vaters mit kindlicher Dankbarkeit zu mir nehmen; dich o Gott, den milden Geber deſto mehr lieben, dir willig gehorchen und dich mit Lebensord- nung und einen unſträflichen Wandel zu preiſen mich beſtreben. Dazu wolleſt du mir deine Gnade verlei- ben um Jeſu Chriſti meines Erlöſers willen. Amen!
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ich deine Gaben mit Klugheit und in gehöriger Ordnung
mit froher Dankſagung genieße. Möchten es doch auch
alle andre Menſchen bedenken, wie heilſam das Geſetz
der Mäßigkeit ſey; wie frölich und geſund, wie munter
zur Arbeit die Befolgung deſſelben mache. Wie aber die Un-
mäßigkeit, Trägheit zum Guten, oft manche Verdrüßlich-
keit und Krankheit nach ſich zieht und die Zahl unſerer Tage
vermindert. Das alles ſoll mir immerhin in Gedan-
ken ſchweben. Aus Liebe zu dir, mein Gott! will ich
in Speiſe und Trank mich der Mäßigung ſteks beflei-
ſigen; deine Gaben durch Berſchwendung nie mißbrau-
chen; noch weniger durch Völlerey mich meines Ver-
ſtandes berauben und in die Gefahr der Verdammniß
ſtürzen. Sollte ich mich deiner Liebe unwürdig ma-
chen, o Jeſu! der du mich zur Heiligung berufen, der
du mir ſogar viel beßre Freuden des Geiſtes verlie-
hen haſt, als die Luſt der Sinnen iſt. So will ich
denn künftig alles, was ich an Speiſen und Getränken
genieße, als koſtbore Geſchenke aus der Hand meines
himmliſchen Vaters mit kindlicher Dankbarkeit zu mir
nehmen; dich o Gott, den milden Geber deſto mehr
lieben, dir willig gehorchen und dich mit Lebensord-
nung und einen unſträflichen Wandel zu preiſen mich
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Seiler, Georg Friedrich: Ueber das wahre thätige Christenthum. Erlangen, 1789, S. 19. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/seiler_christentum_1789/23>, abgerufen am 29.06.2024.
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