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Seiler, Georg Friedrich: Ueber das wahre thätige Christenthum. Erlangen, 1789.

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Vorrede.

mit diesem und dachte darauf, ein kleines Gebetbüchlein
zu liefern, welches für die niedre Klasse der Chri-
sten
eben das wäre, was einige andre meiner Bücher,
nämlich Geist und Gesinnungen desvernunft-
mäsigen Christenthums, und die Gebete für
Studierende
für die edlern Klassen bisher gewesen
sind. Eben deswegen ließ ich die Einrichtung treffen,
daß dieses kleine Andachtsbuch um einen äusserst wohlfeilen
Preis verkaufet würde, in der Hoffnung, es werden
viele christliche Herrschaffen ihrem Gesinde, vielleicht auch
gottselige Edelleute und Gutsherren den Kindern ihrer
Unterthanen dieß Hülfsmittel der Andacht schenken.
Wenn ich meinem Gefühl etwas trauen darf: so möchten
auch andere Christen sich daraus erbauen können. Denn
Erweckungen zum wahren thätigen Christenthum haben
wohl die meisten sehr nöthig. Dar auf zielt jedes dieser
Gebete. Auch sogar die Morgen- und Abendgebete zwe-
cken dahin ab. Die Klugheit, mit welcher Christen ih-
ren Seelenzustand besorgen sollen, erfordert aber, daß
sie zu ihren Morgen- und Abendgottesdienst nicht immer
die Morgen- und Abendandachten, sondern solche Gebe-
te anssuchen, welche für sie und die Ihrigen eben jetzt
die angemessesten sind. Z. E. in der Fastenzeit könnte
zuweilen das Gebet von dem Leiden Jesu gelesen werden,
vor oder nach Pfingsten das üder die Wirkungen des heili-
gen Geistes; wenn Unfrieden in einer Familie sich erhebt,
liest der Hausvater das Gebet von der Menschenliebe und
Friedfertigkeit. Durch diese Abwechselung wird die An-
dacht mehr unterhalten, und weil die Gebete sich auf den
Seelenzustand der Christen schicken, machen sie destomehr
einen heilsamen Eindruck und bringen gute Früchte-
Möchte der Allgütige seinen Segen verleihen, daß die-
ser erwünschte Endzweck an vielen Seelen erreichet werde!
Geschrieben auf der Friedrich - Alexanders - Universität,
den 3. Merz 1789.

G. F. Seiler.


In-
Vorrede.

mit dieſem und dachte darauf, ein kleines Gebetbüchlein
zu liefern, welches für die niedre Klaſſe der Chri-
ſten
eben das wäre, was einige andre meiner Bücher,
nämlich Geiſt und Geſinnungen desvernunft-
mäſigen Chriſtenthums, und die Gebete für
Studierende
für die edlern Klaſſen bisher geweſen
ſind. Eben deswegen ließ ich die Einrichtung treffen,
daß dieſes kleine Andachtsbuch um einen äuſſerſt wohlfeilen
Preis verkaufet würde, in der Hoffnung, es werden
viele chriſtliche Herrſchaffen ihrem Geſinde, vielleicht auch
gottſelige Edelleute und Gutsherren den Kindern ihrer
Unterthanen dieß Hülfsmittel der Andacht ſchenken.
Wenn ich meinem Gefühl etwas trauen darf: ſo möchten
auch andere Chriſten ſich daraus erbauen können. Denn
Erweckungen zum wahren thätigen Chriſtenthum haben
wohl die meiſten ſehr nöthig. Dar auf zielt jedes dieſer
Gebete. Auch ſogar die Morgen- und Abendgebete zwe-
cken dahin ab. Die Klugheit, mit welcher Chriſten ih-
ren Seelenzuſtand beſorgen ſollen, erfordert aber, daß
ſie zu ihren Morgen- und Abendgottesdienſt nicht immer
die Morgen- und Abendandachten, ſondern ſolche Gebe-
te ansſuchen, welche für ſie und die Ihrigen eben jetzt
die angemeſſeſten ſind. Z. E. in der Faſtenzeit könnte
zuweilen das Gebet von dem Leiden Jeſu geleſen werden,
vor oder nach Pfingſten das üder die Wirkungen des heili-
gen Geiſtes; wenn Unfrieden in einer Familie ſich erhebt,
lieſt der Hausvater das Gebet von der Menſchenliebe und
Friedfertigkeit. Durch dieſe Abwechſelung wird die An-
dacht mehr unterhalten, und weil die Gebete ſich auf den
Seelenzuſtand der Chriſten ſchicken, machen ſie deſtomehr
einen heilſamen Eindruck und bringen gute Früchte-
Möchte der Allgütige ſeinen Segen verleihen, daß die-
ſer erwünſchte Endzweck an vielen Seelen erreichet werde!
Geſchrieben auf der Friedrich - Alexanders - Univerſität,
den 3. Merz 1789.

G. F. Seiler.


In-
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Zitationshilfe: Seiler, Georg Friedrich: Ueber das wahre thätige Christenthum. Erlangen, 1789, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/seiler_christentum_1789/2>, abgerufen am 21.11.2024.