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Seckendorff, Veit Ludwig von: Teutscher Fürsten Stat. Frankfurt (Main), 1656.

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Teutschen Fürsten-Stats
7.
So dann
in Abwen-
dung öffent
licher Ver-
gewalti-
gung.

II. Solte sich dann ein Außwürdischer oder Benachbarter Potentat un-
terfangen dem Lands-Fürsten seine Macht vnnd Hoheit vber seine Vntertha-
nen/ oder einen Theil derselben offentlich anzufechten entweder durch Klagen
oder mit Gewalt/ So ist höerinn durch fleissige Vorsorge des Landsherrn vnd
seiner Räthe nach zu dencken/ wie in dem ersten Fall mit Grunde an gehörigen
Orten zu antworten/ Jm andern aber vnd bey vorgenommener Gewaltthat/
wie derselben entweder durch Klage/ oder mit zu gelassener Gegenwehr zu wie-
derstehen/ vnd die jenigen Mittel zu brauchen/ welche in dem vierdten Punct der
Regierungs Geschäffte hierunten beschrieben werden sollen.

8.
Endlich in
wiederbr in
gung dessen
was dem
Lande
schon ent-
zogen.

III. So aber ein Stuck des Landes schon vorlangen Jahren in frem-
de Gewalt kommen were/ dazu man gleichwol Recht vnd Fug hätte/ so gebüh-
ret dem Landsherrn nach müglichstem Fleiß vnd durch geziemende Wege wie-
der darnach zu Trachten/ vnd deßwegen guten Rathschluß zur Güte oder recht-
liche Außübung zu fassen.

Nach dem auch manches Land vnnd Fürstenthum an etlichen Orten die
Landes Fürstliche vnd Obrigkeitliche Hoheit nicht allein/ sondern mit andern
9.
Erhaltung
der Hoheit
gegen die/
mit welchen
man in Ge-
meinschafft
sitzet.
Fürsten oder Ständen vnnd befreyten gemein hat: So wird solche auff die-
Weise sonderlich in acht genommen. 1. Daß man im Fall gewisse Verträge
etwa bey denen Erbtheilungen oder sonst hierüber auffgerichtet sind/ vber den-
selben festiglich hält/ vnd daß nach Jhren vom rechten Verstande vnd Jnhalt
von vnd mit dem andern Fürstl. Theil habern gehandelt werde/ fleissig zu sihet.
2. Sonst aber vnd ins Gemein dahin bedacht ist/ daß die Landes Fürstl. Ge-
rechtsame an solchem gemeinen Orte nicht verabsäumet/ oder in des anderen
Nahmen allein geführet/ oder 3. Jn denselben etwas ungewönlichs vnd wiedri-
ges Einseytig vorgenommen/ sondern 4. alles mit dem Mitlandes Herrn zu
vorhero Communicirt, dessen Meinung auch angehöret/ oder durch Jhn/
wenn das Directorium oder die erste Anstalt vnd umbfrage an Jhm/ oder der
andere Interessent etwas verzöglich ist/ von dem andern begehret/ vnd also daß
Jenige/ was man sich vergleichet/ oder wie es in gewönlichen gesampten Sa-
chen die meisten gehalten haben wollen/ zu Werck gestellet. 5. auch wo gesampte
Diener dazu bestellet seynd/ dieselbe mit ihrer Pflicht vnd Verantwortung ihrer
Ampts Verrichtung an alle Herren gewiesen werden.

Zum dritten
10.
Jn beobach
tung der
Masse vnd
weise der
Lands-
Fürstl.

Das were also von der Erhaltung der Lands-Fürstl. Hoheit ins gemein
zu[ mercken:] Weil wir aber oben gemeldet/ daß dieselbe in unterschiedlichen
R[especten] vnd Betrachtungen/ Theils gegen das Reich/ Theils auch gegen an-
dere Stände/ Theils auch gegen die Vnterthanen ihre Masse vnd Einrichtung
habe/ So erfodert des Landsherrn vnd seiner Räthe Ampt vnd Pflicht in Er-
haltung deß Stats oder Hoheit des Landsherrn/ auch auff die Beobachtung
solcher obangeführten Stücke zu gedencken/ vnd darinn weder zu wenig noch zu

viel
Teutſchen Fuͤrſten-Stats
7.
So dann
in Abwen-
dung oͤffent
licher Ver-
gewalti-
gung.

II. Solte ſich dann ein Außwuͤrdiſcher oder Benachbarter Potentat un-
terfangen dem Lands-Fuͤrſten ſeine Macht vnnd Hoheit vber ſeine Vntertha-
nen/ oder einen Theil derſelben offentlich anzufechten entweder durch Klagen
oder mit Gewalt/ So iſt hoͤerinn durch fleiſſige Vorſorge des Landsherrn vnd
ſeiner Raͤthe nach zu dencken/ wie in dem erſten Fall mit Grunde an gehoͤrigen
Orten zu antworten/ Jm andern aber vnd bey vorgenommener Gewaltthat/
wie derſelben entweder durch Klage/ oder mit zu gelaſſener Gegenwehr zu wie-
derſtehen/ vnd die jenigen Mittel zu brauchen/ welche in dem vierdten Punct der
Regierungs Geſchaͤffte hierunten beſchrieben werden ſollen.

8.
Endlich in
wiederbr in
gung deſſen
was dem
Lande
ſchon ent-
zogen.

III. So aber ein Stuck des Landes ſchon vorlangen Jahren in frem-
de Gewalt kommen were/ dazu man gleichwol Recht vnd Fug haͤtte/ ſo gebuͤh-
ret dem Landsherrn nach muͤglichſtem Fleiß vnd durch geziemende Wege wie-
der darnach zu Trachten/ vnd deßwegen guten Rathſchluß zur Guͤte oder recht-
liche Außuͤbung zu faſſen.

Nach dem auch manches Land vnnd Fuͤrſtenthum an etlichen Orten die
Landes Fuͤrſtliche vnd Obrigkeitliche Hoheit nicht allein/ ſondern mit andern
9.
Erhaltung
der Hoheit
gegen die/
mit welchẽ
man in Ge-
meinſchafft
ſitzet.
Fuͤrſten oder Staͤnden vnnd befreyten gemein hat: So wird ſolche auff die-
Weiſe ſonderlich in acht genommen. 1. Daß man im Fall gewiſſe Vertraͤge
etwa bey denen Erbtheilungen oder ſonſt hieruͤber auffgerichtet ſind/ vber den-
ſelben feſtiglich haͤlt/ vnd daß nach Jhren vom rechten Verſtande vnd Jnhalt
von vnd mit dem andern Fuͤrſtl. Theil habern gehandelt werde/ fleiſſig zu ſihet.
2. Sonſt aber vnd ins Gemein dahin bedacht iſt/ daß die Landes Fuͤrſtl. Ge-
rechtſame an ſolchem gemeinen Orte nicht verabſaͤumet/ oder in des anderen
Nahmen allein gefuͤhret/ oder 3. Jn denſelben etwas ungewoͤnlichs vnd wiedri-
ges Einſeytig vorgenommen/ ſondern 4. alles mit dem Mitlandes Herrn zu
vorhero Communicirt, deſſen Meinung auch angehoͤret/ oder durch Jhn/
wenn das Directorium oder die erſte Anſtalt vnd umbfrage an Jhm/ oder der
andere Intereſſent etwas verzoͤglich iſt/ von dem andern begehret/ vnd alſo daß
Jenige/ was man ſich vergleichet/ oder wie es in gewoͤnlichen geſampten Sa-
chen die meiſten gehalten haben wollen/ zu Werck geſtellet. 5. auch wo geſampte
Diener dazu beſtellet ſeynd/ dieſelbe mit ihrer Pflicht vnd Verantwortung ihrer
Ampts Verrichtung an alle Herren gewieſen werden.

Zum drittẽ
10.
Jn beobach
tung der
Maſſe vnd
weiſe der
Lands-
Fuͤrſtl.

Das were alſo von der Erhaltung der Lands-Fuͤrſtl. Hoheit ins gemein
zu[ mercken:] Weil wir aber oben gemeldet/ daß dieſelbe in unterſchiedlichen
R[eſpecten] vnd Betrachtungen/ Theils gegen das Reich/ Theils auch gegen an-
dere Staͤnde/ Theils auch gegen die Vnterthanen ihre Maſſe vnd Einrichtung
habe/ So erfodert des Landsherrn vnd ſeiner Raͤthe Ampt vnd Pflicht in Er-
haltung deß Stats oder Hoheit des Landsherrn/ auch auff die Beobachtung
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[50/0094] Teutſchen Fuͤrſten-Stats II. Solte ſich dann ein Außwuͤrdiſcher oder Benachbarter Potentat un- terfangen dem Lands-Fuͤrſten ſeine Macht vnnd Hoheit vber ſeine Vntertha- nen/ oder einen Theil derſelben offentlich anzufechten entweder durch Klagen oder mit Gewalt/ So iſt hoͤerinn durch fleiſſige Vorſorge des Landsherrn vnd ſeiner Raͤthe nach zu dencken/ wie in dem erſten Fall mit Grunde an gehoͤrigen Orten zu antworten/ Jm andern aber vnd bey vorgenommener Gewaltthat/ wie derſelben entweder durch Klage/ oder mit zu gelaſſener Gegenwehr zu wie- derſtehen/ vnd die jenigen Mittel zu brauchen/ welche in dem vierdten Punct der Regierungs Geſchaͤffte hierunten beſchrieben werden ſollen. III. So aber ein Stuck des Landes ſchon vorlangen Jahren in frem- de Gewalt kommen were/ dazu man gleichwol Recht vnd Fug haͤtte/ ſo gebuͤh- ret dem Landsherrn nach muͤglichſtem Fleiß vnd durch geziemende Wege wie- der darnach zu Trachten/ vnd deßwegen guten Rathſchluß zur Guͤte oder recht- liche Außuͤbung zu faſſen. Nach dem auch manches Land vnnd Fuͤrſtenthum an etlichen Orten die Landes Fuͤrſtliche vnd Obrigkeitliche Hoheit nicht allein/ ſondern mit andern Fuͤrſten oder Staͤnden vnnd befreyten gemein hat: So wird ſolche auff die- Weiſe ſonderlich in acht genommen. 1. Daß man im Fall gewiſſe Vertraͤge etwa bey denen Erbtheilungen oder ſonſt hieruͤber auffgerichtet ſind/ vber den- ſelben feſtiglich haͤlt/ vnd daß nach Jhren vom rechten Verſtande vnd Jnhalt von vnd mit dem andern Fuͤrſtl. Theil habern gehandelt werde/ fleiſſig zu ſihet. 2. Sonſt aber vnd ins Gemein dahin bedacht iſt/ daß die Landes Fuͤrſtl. Ge- rechtſame an ſolchem gemeinen Orte nicht verabſaͤumet/ oder in des anderen Nahmen allein gefuͤhret/ oder 3. Jn denſelben etwas ungewoͤnlichs vnd wiedri- ges Einſeytig vorgenommen/ ſondern 4. alles mit dem Mitlandes Herrn zu vorhero Communicirt, deſſen Meinung auch angehoͤret/ oder durch Jhn/ wenn das Directorium oder die erſte Anſtalt vnd umbfrage an Jhm/ oder der andere Intereſſent etwas verzoͤglich iſt/ von dem andern begehret/ vnd alſo daß Jenige/ was man ſich vergleichet/ oder wie es in gewoͤnlichen geſampten Sa- chen die meiſten gehalten haben wollen/ zu Werck geſtellet. 5. auch wo geſampte Diener dazu beſtellet ſeynd/ dieſelbe mit ihrer Pflicht vnd Verantwortung ihrer Ampts Verrichtung an alle Herren gewieſen werden. 9. Erhaltung der Hoheit gegen die/ mit welchẽ man in Ge- meinſchafft ſitzet. Das were alſo von der Erhaltung der Lands-Fuͤrſtl. Hoheit ins gemein zu mercken: Weil wir aber oben gemeldet/ daß dieſelbe in unterſchiedlichen Reſpecten vnd Betrachtungen/ Theils gegen das Reich/ Theils auch gegen an- dere Staͤnde/ Theils auch gegen die Vnterthanen ihre Maſſe vnd Einrichtung habe/ So erfodert des Landsherrn vnd ſeiner Raͤthe Ampt vnd Pflicht in Er- haltung deß Stats oder Hoheit des Landsherrn/ auch auff die Beobachtung ſolcher obangefuͤhrten Stuͤcke zu gedencken/ vnd darinn weder zu wenig noch zu viel

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Zitationshilfe: Seckendorff, Veit Ludwig von: Teutscher Fürsten Stat. Frankfurt (Main), 1656, S. 50. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/seckendorff_fuerstenstaat_1656/94>, abgerufen am 23.11.2024.