Seckendorff, Veit Ludwig von: Teutscher Fürsten Stat. Frankfurt (Main), 1656.Dritter Theil. begehen/ wie denn die Ceremonien vnnd Gewonheiten der Höffe in vielenStücke verenderlich/ vnd deß wegen wol vnd fleissig zu mercken. Jnmassen denn sehr nutzlich/ wann bey Hoff eine sondere Ceremonien, oder auffwar- tungs Ordnung verfast ist. Nebenst diesen pflegt man auch bey Hoffe Junge von Adel/ die man10. Von Cammer Diener gebrauchet der Landsherr zu beschliessung seiner Ge- Laqueyen werden zu täglicher auffwartung vnd verschickung bey Hoff Trabanten werden zu Bewachung der Fürstl. Gemächer/ vnd beglei- Zu besondern Diensten aber/ alß zu der Predigt Göttlichs Worts vnnd Darnechst zu beobachtung der Fürstl. Gesundheit vnd Diaets wird erfodert11. Von gründet/ M m ij
Dritter Theil. begehen/ wie denn die Ceremonien vnnd Gewonheiten der Hoͤffe in vielenStuͤcke verenderlich/ vnd deß wegen wol vnd fleiſſig zu mercken. Jnmaſſen denn ſehr nutzlich/ wann bey Hoff eine ſondere Ceremonien, oder auffwar- tungs Ordnung verfaſt iſt. Nebenſt dieſen pflegt man auch bey Hoffe Junge von Adel/ die man10. Von Cammer Diener gebrauchet der Landsherr zu beſchlieſſung ſeiner Ge- Laqueyen werden zu taͤglicher auffwartung vnd verſchickung bey Hoff Trabanten werden zu Bewachung der Fuͤrſtl. Gemaͤcher/ vnd beglei- Zu beſondern Dienſten aber/ alß zu der Predigt Goͤttlichs Worts vnnd Darnechſt zu beobachtung der Fuͤrſtl. Geſundheit vnd Diæts wird erfodert11. Von gruͤndet/ M m ij
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Dritter Theil.
begehen/ wie denn die Ceremonien vnnd Gewonheiten der Hoͤffe in vielen
Stuͤcke verenderlich/ vnd deß wegen wol vnd fleiſſig zu mercken. Jnmaſſen
denn ſehr nutzlich/ wann bey Hoff eine ſondere Ceremonien, oder auffwar-
tungs Ordnung verfaſt iſt.
Nebenſt dieſen pflegt man auch bey Hoffe Junge von Adel/ die man
Edelknaben oder Pagen nennt zur auffwartung zu gebrauchen/ bey an-
vnd außziehen der Fuͤrſtl. Perſonen/ taͤglicher verſchickung nach dieſen oder
ienen Diener/ auffwarten vnd nachtreten/ wann die Herrſchafft zur Kirche/ zur
Taffel oder auß gehet/ zum nachreiten/ vnd nachfuͤhrung des Degens bey reiſen/
oder des Kuͤraſſes vnd Gewehrs bey Kriegszeiten/ bey der Fuͤrſtl. Taffel/ oder
wo darzu Hoff Junckern gebraucht werden/ bey den Frawzimmer vnd andern
Taffeln/ zu Vorſchneiden trincken vnd eſſen tragen: Dieſe werden auch bey
ſolcher Gelegenheit in der Gottesfurcht/ Kuͤnſten vnd Sprachen/ auch Adeli-
chen Ritterſpielen wie wir hernach hoͤren wollen/ angefuͤhrt/ vnd ſoll dieſes
die Pflantzung oder Schule ſeyn/ darauß man hernach die hoͤhere Hoffbe-
diente ziehen kan;
10. Von
Edelkna-
ben/ Cam-
merdienern
Laqueyen.
Cammer Diener gebrauchet der Landsherr zu beſchlieſſung ſeiner Ge-
maͤcher/ vnd auffſicht auff dieſelben/ daß ſie rein/ vnnd mit Fewer vnd Liecht ge-
buͤhrlich erhalten werden/ zu verwahrung ſeiner Kleidung vnd dergleichen/ auch
beym an vnd außziehen/ vnnd daß ſie nach Gelegenheit vor deſſen Cammer
ſchlaffen ſollen: Man traͤgt Jhnen auch wol die Einkaͤuffung allerhand not-
turfft fuͤr die Herrſchafft/ ingleichen die berechnung der Handgelder/ reiſe Ko-
ſten vnd dergleichen auff.
Laqueyen werden zu taͤglicher auffwartung vnd verſchickung bey Hoff
vnd uͤber Landgenommen/ vnd zwar ſolche die Alters vnd Geſundhelt halben
wol zu Fuß ſeyn/ vnnd der Herrſchafft im Reiten vnd fahren folgen koͤnnen/
bey eingezogenen Hoffſtaͤtten gebraucht man folche auch zum Eſſen vnd Trin-
cken tragen;
Trabanten werden zu Bewachung der Fuͤrſtl. Gemaͤcher/ vnd beglei-
tung der Fuͤrſtl. Perſonen/ vnnd ſonſt auch zu gemeiner auffwartung bey den
Tiſchen vnd uͤber Hoff gebrauchet: So wird auch heute zu Tage bey etlichen
Hoͤffen die frembde Art eingefuͤhret/ daß ſich die Herren oder dero Gemahlin
in Stuͤlen tragen/ vnd darzu gewiſſe Seſſeltraͤger halten laſſen.
Zu beſondern Dienſten aber/ alß zu der Predigt Goͤttlichs Worts vnnd
dergleichen Gottſeeligenuͤbung/ gehoͤret die beſtellung eines Hoffpredigers/ vnd
anderer Perſonen die wir weil ſich deren Ampt der gantze Hoff gebraucht/ zu
letzt vermelden wollen.
Darnechſt zu beobachtung der Fuͤrſtl. Geſundheit vnd Diæts wird erfodert
ein Hoff oder Leib-Medicus, welcher nicht allein in ſeiner Kunſt recht ge-
gruͤndet/
11. Von
den Hoff-
Medicis,
M m ij
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